2,1 Mrd. Euro gaben Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande im vergangenen Jahr für Fairtrade-Produkte aus, 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das gab der Verein Fairtrade Deutschland auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin bekannt.
Titelfoto des Fairtrade-Jahresberichts. Zu sehen ist Roberto Gallo Castro, Bananenbauer bei der Kooperative APBOSMAM in Peru. Er ist einer der Protagonisten der Doku-Serie "Farmers" und wurde während der Corona-Pandemie von einem Filmteam begleitet. farmers-documentary.fairtrade.net Foto © Fairtrade / Angela Ponce /Fairpicture
„Der Umsatzrekord ist ein starkes Zeichen in schwierigen Zeiten“, erklärte Vorstandsvorsitzender Dieter Overath. „30 Jahre nach Gründung des Fairtrade-Siegels in Deutschland zeigt das: Der faire Handel ist krisenrobust und macht zugleich Menschen in den Anbauländern robuster gegen Krisen.“ Durch ihre Verkäufe von Fairtrade-Produkten auf den deutschen Markt erhielten Produzentenorganisationen allein 40 Mio. Euro an Fairtrade-Prämien – ein Aufschlag, der zusätzlich zu den Erzeugerpreisen bezahlt wird.
Anhaltender Preisdruck in der Bananenbranche machte sich in leichten Rückgängen der Fairtrade-Bananen-Verkäufe um 3 Prozent bemerkbar (Marktanteil: 14 Prozent).
1 Absatzmengen der genannten Produkte (und Veränderung zum Vorjahr):
Fairtrade-Bananen: 108.700 Tonnen (-3%)
Fairtrade leistet Pionierarbeit für menschenrechtsbasierten Handel
Die parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Dr. Bärbel Kofler würdigte die Arbeit von Fairtrade in den letzten 30 Jahren: „Fairtrade hat Pionierarbeit für einen menschenrechtsbasierten Handel geleistet, der die Erzeugerinnen und Erzeuger vor Ort gleichberechtigt einbezieht“, teilte sie anlässlich der Jahrespressekonferenz vorab mit. „Mit dem Lieferketten-sorgfaltspflichtengesetz schaffen wir jetzt mehr Verbindlichkeit für Menschenrechte. Aber die Gesetzgebung muss weiter ausgebaut werden. Existenzsichernde Einkommen und das Verbot unlauterer Handelspraktiken müssen in die nachhaltige Unternehmensführung integriert werden.“2
Jubiläum: Starkes zivilgesellschaftliches Fundament und inspirierende Jugend
Aufsichtsratsvorsitzender von Fairtrade Deutschland Dr. Matthias Lehnert appellierte an Wirtschaft, Politik, Verbraucherinnen und Verbraucher: „Angesichts des Ukrainekriegs und der anhaltenden Folgen der Pandemie darf fairer Handel nicht ins Hintertreffen geraten. Handelsgerechtigkeit ist eine notwendige Voraussetzung für eine friedliche Welt.“
Fairtrade Deutschland baut seit jeher auf ein breites zivilgesellschaftliches Fundament. Getragen wird der Verein von 36 Mitgliedsorganisationen, aus Bereichen wie Entwicklungszusammenarbeit, Jugendbildung und Politik. Rund 800 Kommunen, ebenso viele Schulen und rund 40 Hochschulen setzen sich als Fairtrade-Town, -School oder -University für faire Handelsbedingungen und nachhaltigen Konsum ein.
Im Jubiläumsjahr werden Partner aus Handel und Industrie sowie aus der Zivilgesellschaft für besonderes Engagement mit den Fairtrade Awards ausgezeichnet. Die Gala findet am 9. Juni in Berlin statt. Die Nominierten stehen fest.
Die Fairtrade-Bewegung bleibt auch nach 30 Jahren kreativ und engagiert. Für diese Dynamik steht die erste „fairCON“ am 10. Juni in Berlin – eine Jugend-Convention, bei der junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren zusammenkommen, um ihre Visionen für die Zukunft des fairen Handels zu teilen und eigene Projektideen zu entwickeln.
www.fairtrade-deutschland.de
Quelle: Fairtrade Deutschland e.V.
Veröffentlichungsdatum: 12. Mai 2022