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"LandInForm": Ländliche Bioökonomie

Bioökonomie ist für Land- und Forstwirte nur ein neuer Name für eine bewährte Wirtschaftsweise. Forschung und Industrie testen neue Ansätze, fossile Rohstoffe durch biologische zu ersetzen. Welches Potenzial Bioökonomie im ländlichen Raum hat und wie sie sich auf die regionalen Wertschöpfungsketten auswirkt, zeigt die neue Ausgabe "LandInForm" der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS).

Quelle: BLE
Quelle: BLE

Landwirte, Forschungseinrichtungen und Unternehmen berichten darin über Projekte und Ideen einer ländlichen Bioökonomie. In der Bioökonomie, auch biobasierte Wirtschaft genannt, werden Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen oder biologischen Reststoffen hergestellt. Dabei geht es nicht nur um den Wechsel der Rohstoffbasis, sondern vor allem um Kreislaufwirtschaft und den Schutz von Ressourcen. Bei der ländlichen Bioökonomie soll der ländliche Raum neben der Funktion als Rohstofflieferant selbst Strukturen aufbauen, um die Rohstoffe vor Ort zu verarbeiten und möglichst effizient zu nutzen – Ziel ist die Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe.

"Start-up-Dorf" zieht Unternehmen an

Ein Musterbeispiel der ländlichen Bioökonomie präsentiert Rothenklempenow in Mecklenburg-Vorpommern. Neben einem landwirtschaftlichen Bio-Betrieb siedelten sich in den vergangenen Jahren zwei Food-Start-ups in dem kleinen Ort an. Die Höfegemeinschaft Pommern, ein vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) geförderter Demonstrationsbetrieb, arbeitet eng mit den Produzenten zusammen. Gemüse und Getreide werden von den Pommerschen Höfen produziert: der Chips-Hersteller bezieht seinen Hauptrohstoff Bio-Mais direkt aus der Nachbarschaft.

Stadt und Land als Partner

Welche Bedeutung Stadt-Land-Partnerschaften für die Umsetzung der ländlichen Bioökonomie haben und warum diese noch ausbaufähig sind, veranschaulicht das Interview mit Frank Wagener von der Hochschule Trier. Mit dem Projekt „WERTvoll“ arbeitet er an einer kooperativen Landnutzungsstrategie für Leipzig und das angrenzende Wurzener Land.

Reststoffverwertung durch die Soldatenfliege

Das Projekt "InsektProÖko" der Technischen Hochschule Bingen unter-sucht, auf welchen Reststoffen der Lebensmittelproduktion und Tierhaltung die Maden der "Schwarzen Soldatenfliege" am besten wachsen. Die von den "Nutzinsekten" produzierten Proteine, Fette und Chitine werden als Futtermittel und für Rohstoffe der Industrie, wie beispielsweise Industriefette, genutzt. Regionale Insektenfarmen eignen sich auch dafür, Lebensmittelproduzenten und Tierhalter im ländlichen Raum in neuen Wertschöpfungsketten miteinander zu verknüpfen.

Weitere Projektbeispiele, Hintergrundwissen und Interviews zum Thema "Ländliche Bioökonomie" finden sich in der aktuellen Ausgabe der DVS-Zeitschrift "LandInForm" unter www.land-inform.de.

Quelle: BLE

Veröffentlichungsdatum: 10. Juni 2022