Die Umsätze in der Logistikbranche klettern auf Rekordniveau. Angesichts der geopolitisch unsicheren Lage sind die Zukunftsaussichten gleichwohl mehr als ungewiss. Zu dieser Einschätzung kommt der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik im Nachgang zu seiner diesjährigen Mitgliederversammlung.
Für das Jahr 2021 ist ein zweistelliger Umsatzzuwachs auf bis zu 120 Milliarden Euro allein für die Segmente Spedition, Lagerhaltung und Umschlag (ohne Transport) zu erwarten – nach bereits konstant hohen Branchenumsätzen der Vorjahre, die bei etwa 114 Milliarden Jahren lagen. Die Logistikmärkte sind noch geprägt von einem hohen Nachfrageüberhang, der sich sowohl aus Nachholeffekten sowie veränderten Beschaffungs-/Absatzwegen bei Industrie- und Handelsunternehmen als auch aus einer insgesamt noch hohen Konsumquote ergibt. Derzeit sind alle dem Logistiksektor zur Verfügung stehenden Ressourcen mehr als ausgeschöpft. Sämtliche Verkehrsträger fahren unter Volllast, Frachtraum ist Mangelware, Umschlag- und Lagerkapazitäten sind ausgelastet. Zusätzlich fehlt den Speditionshäusern Personal sämtlicher Qualifikationsstufen.
„Wir befinden uns in einer Phase der Marktumkehr. Die Stabilisierung ihrer Lieferketten hat derzeit höchste Priorität für die verladende Wirtschaft“, so DSLV-Präsident Axel Plaß. „Allerdings sind die hohen Umsatzzahlen nicht allein nachfrageinduziert, sondern auch stark kostengetrieben. Insbesondere die Engpässe bei Transport- und Lagerkapazitäten, der Fachkräftemangel sowie der Anstieg der Energie- und Prozesskosten werden die Logistikkosten auf einem hohen Niveau festigen. Gleichzeitig kann die hohe Kostenlast das Branchenwachstum negativ prägen.“ Angesichts von Inflationsschüben, steigenden Zinsen und Energieknappheit drohen zudem Konsumverzicht und Investitionszurückhaltung. Plaß: „Politik muss sehr umsichtig agieren, damit es nicht zu einem empfindlichen Strömungsabriss im Konjunkturfluss kommt.“
Derzeit ist die Logistik eingeklemmt zwischen Mengenwachstum, Inflation, Energieverknappung, Dekarbonisierung und demografisch bedingter Überalterung bei gleichzeitig steigenden Kundenerwartungen. Plaß abschließend: „Die Anforderungen an die Unternehmen der Branche und ihre 600.000 Beschäftigten nehmen täglich zu und verlangen ihnen Höchstleistungen ab.“
Quelle: DSLV
Veröffentlichungsdatum: 08. Juli 2022