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Freshflow: Mit Künstlicher Intelligenz gegen Lebensmittelverschwendung

Das Berliner Startup Freshflow ersetzt beim Einkauf frischer Lebensmittel Bauchgefühl durch Daten. Supermärkte sparen so nicht nur Geld und Zeit, sondern optimieren durch vorausschauende Algorithmen auch den Umsatz.

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Künstliche Intelligenz gegen Lebensmittelverschwendung – mit diesem Konzept hat das Berliner Startup Freshflow in einer Seed-Runde 1,7 Millionen Euro eingesammelt. Der deutsche Risikokapitalfonds Capnamic und Europas größter Wagniskapital-Fonds für Klimatechnologie, der Berliner World Fund, führen die Runde an. Das frische Kapital will Freshflow nutzen, um weiteres Personal einzustellen und das Angebot auf 100 Supermarktfilialen in ganz Europa auszuweiten.

Freshflow ist eine Software, die Nachbestellungen von Frischwaren im Einzelhandel mittels Künstlicher Intelligenz automatisiert. Die Software lässt sich in alle bestehenden IT-Systeme eines Einzelhändlers einbinden und einfach per iPad bedienen.

Freshflow wird bereits in mehrere Filialen von Deutschlands größtem Lebensmitteleinzelhändler und von einem führenden Quick-Commerce-Anbieter in Osteuropa eingesetzt. Zu den Kunden von Freshflow gehören unter anderem mehrere Märkte von Deutschlands größtem Lebensmitteleinzelhändler, die seit dem Einsatz der Software die Lebensmittelverschwendung um 30 Prozent reduzieren und den Umsatz um 3 Prozent steigern konnten

Sechsmal so viel CO2-Emissionen wie Flugverkehr – Bestellungen per Stift und Zettel sind ein Umweltproblem

Freshflow wurde von den beiden KI-Forschern Avik Mukhija und Carmine Paolino gegründet. Mukhija ist Seriengründer, der bereits Lösungen für den Lebensmitteleinzelhandel entwickelt hat. Paolino programmiert, seit er fünf Jahre alt ist und arbeitete unter anderem mit der Weltbank an einem Programm zur Korruptionsbekämpfung zusammen.

„Bisher basiert der Einkauf von Frischwaren in fast allen Supermärkten auf einer Mischung aus Bauchgefühl und Stift und Papier”, sagt Freshflow-Co-Gründer Mukhija. „Diese Unterdigitalisierung des Lebensmitteleinzelhandels ist nicht mehr zeitgemäß. Sie führt zu Lebensmittelverschwendungen und Umsatzeinbußen bei den Supermärkten – je nachdem, ob zu viel oder zu wenig bestellt wird.“

Der Einzelhandel ist für etwa 5 Prozent der jährlich weggeworfenen Lebensmittel verantwortlich – mehr als 4,5 Millionen Tonnen Essen landen so jedes Jahr im Müll. „Fast 40 Prozent aller weltweit produzierten Lebensmittel werden verschwendet – das verursacht sechsmal mehr CO2-Ausstoß als die gesamte Luftfahrtbranche weltweit“, sagt Danijel Viševic, Founding Partner beim World Fund. „Avik und Carmine haben eine hochmoderne KI-Maschine entwickelt, die bereits bemerkenswerte Ergebnisse erzielt."

Freshflows KI-Prognose bezieht Faktoren von Wetter bis Qualitätsschwankungen ein

Freshflow setzt auf eine Technologie namens Reinforcement learning – auf deutsch bestärkendes Lernen –, die beispielsweise auch für autonomes Fahren genutzt wird. Anstatt nur Daten aus der Vergangenheit als Entscheidungsgrundlage zu verwenden, ist die Plattform in der Lage, Verhalten in Echtzeit vorherzusagen und darauf basierend Bestellungen vorzuschlagen, je nachdem, wie die Kundinnen und Kunden auf Veränderungen reagieren.

https://freshflow.ai/en/

Quelle: Freshflow

Veröffentlichungsdatum: 15. Juli 2022