Die Spargelzeit ist vorbei, in den Hofläden, Discountern und Supermärkten liegen aber bereits die nächsten Vitaminbomben vom Feld bereit. Besonders frisch und damit auch besonders lecker sind Kohlrabi, Salate, Radieschen, Brokkoli und Spitzkohl, wenn sie nur kurze Wege vom Acker auf den Teller zu überwinden haben. Dies lässt sich am besten mit einem Einkauf im Hofladen bewerkstelligen. Zudem punktet der regionale Einkauf mit einer guten CO2-Bilanz, schreibt der Landvolk-Pressedienst.
Regionale Produkte liegen weiter im Trend. Foto © Landvolk Niedersachsen
„Darauf achten die Leute heute“, lautet die Erfahrung von Sabine Hoppe, Beraterin für die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Sie bestätigt damit eine Befragung im Auftrag des Bundesernährungsministeriums nach der rund 84 Prozent der Befragten angaben, dass Ihnen Klima- und Umweltaspekte bei der Ernährung wichtig oder sehr wichtig sind.
Geschmack und Klimawandel beeinflussen das Einkaufsverhalten
Dieses Umdenken der Verbraucherinnen und Verbraucher hin zu regionalen Produkten führt zu einem Wachstum der Hofläden und Bauernmärkte. „Bereits vor Corona hat es einen Aufwärtstrend gegeben, der sich während der Einschränkungen durch die Pandemie noch verstärkt hat“, erinnert sich die Fachfrau. Nun normalisiere sich der Anstieg niedersachsenweit wieder auf Vor-Corona-Niveau.
„Das ist vor allem für die ungewohnt, die auf den Boom reagiert haben und neu in das direkte Geschäft mit dem Verbraucher eingestiegen sind“, sagt Hoppe. Diese müssten nun mehr um ihre Kunden werben als alteingesessene Direktvermarkter. „Die Nachfrage ist jedoch immer noch steigend“, bestätigt Hoppe, die den Klimawandel für das bewusstere Einkaufsverhalten verantwortlich macht. „Wenn die Bewässerung des Gartens eingeschränkt wird, nehmen die Menschen die Auswirkungen wahr und überdenken ihren eigenen Konsum“, hat sie beobachtet.
Die Gemüsebauern wissen, wie sie ihre Pflanzen effizient versorgen und haben oftmals bereits eine Tropfbewässerung auf ihren Feldern installiert. So wie Familie Holste aus Martfeld im Landkreis Diepholz. „Dadurch erhalten die Pflanzen das Wasser direkt an der Wurzel“, erläutert Anja Holste die verlustarme Art der Beregnung, von der derzeit alle Gemüsepflanzen profitieren. Allen voran die Möhren, auf die sich der Hof spezialisiert hat. Neben der Direktvermarktung im idyllischen Hofladen liefert Familie Holste die knackigen orangen Wurzeln ebenfalls an den Großhandel.
Neben den Möhren zeigen sich die Landwirte auch mit der Ernte der anderen Gemüsearten sehr zufrieden. „Die Qualität ist spitzenmäßig“, sagt Holste und nennt Blumenkohl, Erbsen und Bohnen als Beispiele. Sie freut sich über den persönlichen Kontakt zu ihren Kunden. Auch die Bilanz zum 30.6. stimmt die Gemüsebäuerin positiv. „Bisher ist das vergleichbar mit 2020“, stellt sie fest. Und das sei ja nun wirklich ein Superjahr gewesen. Dies unterscheide die Direktvermarkter von den spezialisierten Erdbeer- und Spargelbauern, die mit den desaströsen Preisen zu kämpfen haben, die sie vom Lebensmitteleinzelhandel bekommen.
Insgesamt wurde 2021 nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Niedersachsen Freilandgemüse auf 22.337 Hektar (2015 waren es 18.279 Hektar) angebaut. Spitzenreiter sind Spargel auf 4.699 Hektar (4.643 in 2015), Zwiebeln auf 3.780 Hektar (2.325 in 2015) und Möhren auf 2.432,7 Hektar (1.632 in 2015).
Quelle: LPD
Veröffentlichungsdatum: 20. Juli 2022