Erdbeeren im Freiland wurden in Deutschland in diesem Jahr auf nur noch rund 9.700 Hektar Fläche angebaut. Die Erntemenge wird voraussichtlich rund 91.300 Tonnen betragen. So die vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes.
Bildquelle: Shutterstock.com
Das wäre die niedrigste Erntemenge seit 24 Jahren. Neben der geringeren Anbaufläche könnte ein weiterer Grund für den Rückgang der Erntemenge darin liegen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher weniger Erdbeeren aus heimischer Erzeugung kaufen. Anbauverbände sehen dafür u.a. den Handel verantwortlich, der billigere Importware bewerbe; heimische Erzeuger, die mit höheren Energie-, Betriebsmittel- und Mindestlohnkosten arbeiten müssten, blieben auf ihrer Ware sitzen.
Ähnlich sieht es beim heimischen Spargel aus. Mit 113.100 Tonnen liegt die Erntemenge nach vorläufigen Schätzungen knapp zehn Prozent niedriger als im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre. Die Anbaufläche ist gegenüber 2021 um knapp vier Prozent auf 21.400 Hektar geschrumpft. Auch hier könnte die geringere Nachfrage nach heimischer Ware ein Grund für den Rückgang der Erntemenge sein.
Manche Erzeuger haben in diesem Jahr die Saison vorzeitig beendet. Die gestiegenen Energiepreise, höhere Aufwendungen für Betriebsmittel und im Vergleich zu anderen Anbauländern höhere Löhne für Saisonkräfte machen heimische Ware im Vergleich zu Importen durchaus teurer. Dafür bekommen Verbraucherinnen und Verbraucher aber erntefrische Ware ohne lange Transporte und oft direkt vom Erzeugerbetrieb. Wie schnell Lieferketten auf europäischer und globaler Ebene unterbrochen sein können, haben die jüngsten Krisen wie Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg gezeigt.
Warum es sich trotz höherer Preise nicht nur in Krisenzeiten, sondern auch sonst lohnt, regional einzukaufen, erklärt ein Beitrag vom Bundeszentrum für Ernährung. Dort gibt es auch Informationen zu „True Cost – Was Lebensmittel wirklich kosten“.
Quelle: BZfE, Renate Kessen, www.bzfe.de
Veröffentlichungsdatum: 29. Juli 2022