Die Bundesregierung hat am 04.8.2022 eine Gas-Umlage zur finanziellen Stützung von Gasimporteuren beschlossen. Danach werden die Gaspreise ab Oktober um weitere 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde steigen.
Peter Feller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Foto © BVE
Peter Feller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), warnt: "Bereits gegenwärtig sind die Gaspreise für Industriekunden in einem noch nie dagewesenen Ausmaß gestiegen. Dazu kommen steigende Kosten für Rohstoffe und andere Hilfs- und Betriebsstoffe. Die ständig zunehmende Kostenbelastung überfordert die Unternehmen der Ernährungsindustrie auf Dauer."
Laut einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes (Stand: Juni 2022) erhöhte sich der Index der Erzeugerpreise für Erdgas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, je nach Betrachtungsmonat, um das knapp Drei-bis Vierfache. Die Ernährungs- und Getränkeindustrie gehört mit einem Volumen von rund 38 TWh/a zu den größten Gasverbrauchern im verarbeitenden Gewerbe. Ein Ausweichen auf andere Energieträger ist in der Regel nicht kurzfristig möglich, da ein entsprechender "Fuel Switch" mit technischen Investitionen verbunden ist, die planungs- und kostenintensiv sowie zudem mit behördlichen Genehmigungsverfahren verbunden sind.
Der stetige Kostendruck führt dazu, dass Investitionsmöglichkeiten beschränkt und Standortverlagerungen ins Ausland in den Überlegungen der Unternehmensverantwortlichen zunehmend eine Rolle spielen.
"Ein besonderes Problem liegt darin", so Feller, "dass die finanziellen Mehrbelastungen nur bedingt an die Absatzpartner weitergegeben werden können. Das gilt insbesondere für den konzentrierten Lebensmitteleinzelhandel."
Die BVE fordert deshalb eine Verbesserung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um zu ermöglichen, zumindest gesetzlich bedingte Mehrkosten, wie die vorliegende Umlage, adäquat in den Wertschöpfungsketten weiterzuleiten.
"Es ist zu kurz gesprungen, das Insolvenzrisiko der Energieversorger einfach in den Bereich des verarbeitenden Gewerbes zu verlagern," so Feller weiter. Darüber hinaus fordert der Verband eine Verlängerung und Ausweitung des bestehenden Schutzschildes der Bundesregierung für vom Ukraine Krieg betroffene Unternehmen, insbesondere den Zuschuss für Unternehmen mit hohen Zusatzkosten aufgrund gestiegener Erdgas- und Strompreise.
Quelle: Bundesvereinigung Ernährungsindustrie (BVE)
Veröffentlichungsdatum: 09. August 2022