Die moderne Technik wird auch im Öko-Landbau immer beliebter. Ackerbau- und Gemüse-Betriebe investieren in High-Tech-Hacken, Milchviehhöfe in innovative Melkroboter. Grundsätzlich gilt: Die Roboter können Routinearbeiten übernehmen, aber nicht das geschulte Auge und die Erfahrungen der Praktikerinnen und Praktiker ersetzen.
Der Hackroboter arbeitet so selbständig wie ein Mäh- oder Staubsauger-Roboter. Foto © HNEE, Florian Reischauer
Da Öko-Betriebe keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel einsetzen dürfen, müssen sie ihre Äcker mechanisch vom Unkraut befreien. Dazu hacken sie nur noch selten mit der Hand. Üblich sind am Traktor angehängte Striegel und Hacken. Deren Zinken reißen die unerwünschten Kräuter und Gräser um oder raus. Eine Pflanzenschutzscheibe sorgt dafür, dass die Kulturpflanze nicht mit Erde zugeschüttet wird. Das Striegeln und Hacken kostet vor allem bei Hackfrüchten wie Kartoffeln und Zuckerrüben viel Zeit und Energie. Besonders wenn Zuckerrüben noch klein sind, lassen sie sich leicht vom Unkraut unterkriegen. Daher tüfteln Hersteller und Universitäten schon längst an digitaler Technik und Feldrobotik. So gibt es immer mehr kamera- und GPS-geführte Hacken am Traktor, die punktgenau arbeiten.
Hackroboter erobern das Feld
Noch mehr Automatik versprechen die Hackroboter. Beispielsweise hat der Robotikhersteller "Zauberzeug" gemeinsam mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) einen Hackroboter für Zuckerrüben entwickelt. "Der Roboter fährt autonom über die Fläche, um Zuckerrüben von Unkräutern zu befreien", erläutert Amanda Birkmann von der HNEE. Dank einer auf Künstlicher Intelligenz basierten Bildanalyse kann er zuverlässig Unkräuter von Zuckerrüben unterscheiden. Der batteriebetriebene Roboter verfügt über Solarpanels, die bei gutem Wetter Sonnenenergie für den Antrieb nutzen können.
Solartraktor – unabhängig von fossilen Brennstoffen
Ganz unabhängig von fossilen Brennstoffen arbeitet der Solartraktor von Heinz Wegmann, einem Ingenieur und Landwirt aus Soest. Der elektrisch betriebene Traktor produziert den Strom für den Antrieb selbst. Dazu beherbergt das 6,5 Quadratmeter große Dach des kleinen und leichten Solartraktors vier Photovoltaik-Module. Und wenn die Sonne nicht scheint, hilft der eingebaute Batteriespeicher aus.
Angefangen habe alles vor gut zehn Jahren, als er eine selbstfahrende Arbeitsmaschine zum Jäten und Ernten mit Solarantrieb entwickelt habe, erzählt der Erfinder: "Mein Antrieb war es, einen Traktor zu entwickeln, mit dem man das in Reihen angepflanzte Gemüse, den Mais oder die Zuckerrüben möglichst präzise ansteuern kann. So erspart man sich die mühsame Handarbeit beim Hacken von Beikräutern." Genau das ist ihm gelungen. Dank der kompakten Bauweise des Solartraktors sitzt man in dem Traktor gerade mal 1,5 Meter von der Hacke entfernt und kann problemlos bis auf wenige Zentimeter an die Unkräuter heranfahren.
Quelle: Oekolandbau.de
Veröffentlichungsdatum: 16. August 2022