Gut 400 Teilnehmer konnten die drei Organisatoren des Deutschen Obst- und Gemüsekongresses am 13. September in Düsseldorf begrüßen. Die Reaktionen auf das vielfältige Programm waren durchweg positiv. Schon am Vorabend gab es auf dem Get together im „Theater der Träume“ eine kleine Überraschung, denn neben den Vorjahressiegern im Bereich Verbrauchermarkt (Globus) und Discount (Lidl) fiel der erste Preis in der Klasse der Supermärkte zum ersten Mal an Alnatura.
Die Lücke zwischen Einstellung und tatsächlichem Einkaufsverhalten (Attitude-Behaviour-Gap) erläuterte Nele Berg, die eine Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn vorstellte. In Meinungsumfragen halten zwar zwei Drittel der Befragten Umwelt- und Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit für sehr wichtig, die Verbraucherausgaben für Bio-Produkte oder Fair – Trade Waren bleiben aber weit hinter diesen Anteilen zurück. Während die Einstellung und das Verhalten bei der Dimension des Fleischverzehrs noch gut übereinstimmen, gibt es schon bei Bio-Produkten oder regionalen-Produkten große Abweichungen zwischen Einstellung und Verhalten. Am stärksten sind diese bei den Dimensionen Transparenz und Arbeitsbedingungen. Beides sind Dimensionen, die eher komplex und nicht direkt überprüfbar sind. Die Höhe der Abweichung hängt eben nicht nur von der verfügbaren Information ab, sondern auch von Preisen, Platzierungen, Gewohnheiten und (eigener oder sozialer) Verhaltenskontrolle.
Phillipe Humbert von IRI stellte den Wert des Faktors Gesundheit auf den Absatz von Lebensmitteln dar. In der Pandemie ist die Bedeutung einer gesunden Ernährung gestiegen, überdurchschnittliche Wachstumsraten bei Produkten mit Gesundheitsaspekten belegten dies. Dieser Trend hat sich auch 2022 fortgesetzt, wenn auch gedämpft. Belegt wurde dies mit IRI-Zahlen zu verpackten Lebensmitteln, vor allem hohen Steigerungsraten bei pflanzlichen Alternativen zu Milchprodukten oder Fleisch. Bei Bio wurde kein Ende des Wachstums, wohl aber eine Verschiebung der Einkaufstätten zum LEH und hier besonders zu den Discountern konstatiert. Da die Einkaufstätten außerhalb des LEH hier nicht mitberücksichtigt werden, war die Beurteilung hier etwas positiver als sonst in der Branche üblich. Weitere Vorträge beschäftigten sich mit Informationen am POS, künstlicher Intelligenz und Herausforderungen in der Lieferkette.
Insgesamt war es eine gelungene Veranstaltung mit lebhaften Diskussionen. In der Podiumsdiskussion zum Ende der Veranstaltung machte sich allerdings die deutliche Eintrübung der Konsumlaune bemerkbar, so dass die Moderatoren Mühe hatten, die Diskussion nicht in eine negative Stimmung abgleiten zu lassen. Der nächste DOGK findet am 11./12. September 2023 in Düsseldorf statt. Zuvor gibt es aber noch eine Reihe weiterer Veranstaltungen, z.B. Seminare zum Obst- und Gemüsemarkt. Nähere Angaben dazu finden Sie auf der Seite der AMI Akademie.
Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 15.09.2022)
Veröffentlichungsdatum: 16. September 2022