Transparenz, Nachhaltigkeit, Qualität – die Ansprüche an Lieferketten wachsen, seitens nationaler und internationaler Gesetzgebung, aber auch bei zunehmend gut informierten Verbraucher*innen. Doch gerade, wenn es um Rohstoffe aus fernen Ländern geht, ist es oft nicht leicht, diesen Kriterien gerecht zu werden. Deshalb hat der Global Nature Fund (GNF) die Broschüre „Biodiversität in globalen Agrar-Lieferketten – Zukunft gestalten, Natur schützen" veröffentlicht.
© Global Nature Fund
In der Publikation zeigt der GNF für vier zentrale Rohstoffe aus Lateinamerika (Kaffee, Kakao, Bananen und Palmöl) Wege auf, wie Lieferketten nachhaltig organisiert werden können. Mit dem Fokus auf Ecuador und Kolumbien klärt die Broschüre über Biodiversitätsrisiken beim Anbau der Rohstoffe auf und informiert über konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Biodiversitätsmanagements.
Zusätzlich gibt sie einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Biodiversitätsschutz in der Landwirtschaft auf nationaler, internationaler und EU-Ebene und stellt Formate der internationalen Zusammenarbeit als business opportunities für Unternehmen vor. Auch eine Übersicht zu Instrumenten zur Erfassung von Biodiversitätspotenzialen beim Anbau sowie eine Bewertung von Standards und Labels in puncto Biodiversitätsaspekte sind in der Veröffentlichung enthalten und geben Einkäufer*innen, CSR-, Produkt- und Qualitätsmanager*innen konkrete Entscheidungshilfen.
Biodiversitätsverlust und Landwirtschaft – Risiko und Potenzial
Intakte Ökosysteme mit funktionierenden Ökosystemleistungen sind die Voraussetzung für unsere Nahrungsmittelproduktion. Doch laut einem Berichts des Weltbiodiversitätsrats der Vereinten Nationen (IPBES) aus dem Jahr 2019 sind rund eine Million Arten akut vom Aussterben bedroht, der jährliche Verlust der Ökosystemleistungen wird auf sechs Milliarden US-Dollar geschätzt. Die intensive Landwirtschaft ist ein entscheidender Treiber für das Artensterben, birgt aber zugleich das Potenzial, durch eine Umstellung auf eine biodiversitätsfreundlichere Produktion Teil der Lösung zu sein. „Mit unserer Broschüre wollen wir Wege aufzeigen, wie Lebensmittelunternehmen in Deutschland und der EU ihre globalen Lieferketten auf Biodiversitätsrisiken prüfen und in den Herkunftsländern für eine biodiversitätsfreundliche Produktion einstehen können. Damit werden sie einer Verantwortung gerecht, die auch zunehmend vom Gesetzgeber gefordert wird", sagt Stefan Hörmann, Verantwortlicher beim GNF für den Bereich Business & Biodiversity.
Entstanden ist die Broschüre in Zusammenarbeit mit der Bodensee-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). „Ein Kernthema unserer Vorhaben ist es, Biodiversität entlang ausgewählter Agrarlieferketten zu schützen", so Sabine Triemer, Komponentenleiterin im GIZ Globalvorhaben Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in Agrarlieferketten. „Um unsere Projekte in den Produktionsländern erfolgreich umzusetzen und positive Veränderungen langfristig zu verankern, bedarf es auch des Engagements der Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie. Wir freuen uns über die wachsende Anzahl an Akteuren, die motiviert sind, gemeinsam soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit voranzutreiben."
Unternehmen können einfach aktiv werden
Für die Unterstützung bei der Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen in Ecuador oder Kolumbien sucht der GNF noch interessierte Unternehmen, die ihren Biodiversitätsfußabdruck verbessern möchten. Darüber hinaus können sich Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie auch beim Verein Food for Biodiversity über Möglichkeiten zum Mitmachen informieren (www.food-biodiversity.de).
Die Broschüre können Sie hier herunterladen.
Quelle: Global Nature Fund
Veröffentlichungsdatum: 22. September 2022