Die heimische Bio-Kartoffel schmeckt, hat kurze Wege bis zum Verkaufsregal zurückgelegt und wird in Premiumqualität zu erschwinglichen Preisen im Handel angeboten. Dennoch ist die aktuelle Kaufzurückhaltung auch ein Thema in der Bio-Kartoffelvermarktung, denn laut Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) wurden im aktuellen Jahr bisher rund 15 % weniger Bio-Kartoffeln gekauft als im Vorjahr.
Therese Wenzel, Geschäftsführerin. Foto © BKE e.V., Josephine Hardt, Geschäftsführerin. Foto © BKE e.V.
Nach Einschätzung des Bio Kartoffel Erzeugervereins (BKE e.V.) ist das jedoch eine aktuelle Delle im Abverkauf, die nach zwei außergewöhnlich absatzstarken Corona-Ausnahmejahren im Hinblick auf die langfristigen Konsum-Trends zu keinen vorschnellen Prognosen am Gesamtmarkt führen sollte.
"Die Veränderung im Kaufverhalten zeigt deutlich: die Menschen wollen auch weiterhin Bio kaufen, aber es muss zum Geldbeutel passen. So verschiebt sich auch zum Teil bei den BioKartoffeln die Nachfrage zugunsten des Preiseinstiegssegments.“ erklärt Therese Wenzel, eine der beiden Geschäftsführerinnen des Verbandes. Und weiter: "Statt sich ausschließlich auf die momentane Konsumflaute zu konzentrieren, sollten wir die längerfristigen Ziele in den Blick nehmen: Dann wird die Bio-Kartoffel unter anderem eine wachsende Bedeutung in der Gemeinschaftsverpflegung bekommen, weil mit relativ geringem Einsatz schnell prozentuale Steigerungen für einen festgeschriebenen Bio-Anteil erreicht werden können."
Dazu passen auch die Anbau- und Ertragsentwicklungen der vergangenen Jahre: „Der BioKartoffelanbau hat sich entsprechend der Nachfrage über die letzten Jahre ausgedehnt und erreichte 2022 rund 12.000 ha insgesamt. Selbstverständlich muss der Anbau zur Nachfrage passen, aber von einem Rückgang der Anbaufläche ist derzeit keineswegs auszugehen.“ so Therese Wenzel.
Josephine Hardt, die gemeinsam mit Therese Wenzel als Geschäftsführerin des BKE e.V. tätig ist, ergänzt: „Die stetige Professionalisierung unserer Betriebe hat das Ernteniveau bei BioKartoffeln kontinuierlich verbessert. In der aktuellen Saison haben wir einen bundesweiten Durchschnittsertrag von über 30 t/ha über alle Verwertungsrichtungen hinweg erreicht. Bei stabilen Qualitäten wird damit wieder eine ganzjährige Belieferung des deutschen Lebensmitteleinzelhandels mit Ware aus heimischem Anbau möglich sein.“
Das entspricht auch den verbandseigenen Zielen, denn durch die Verkürzung der Transportwege wird ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet und durch die Stärkung der direkten Vermarktungsbeziehungen vor Ort die Branche im Sinne eines zukunftsorientierten Ökolandbaus mit allen dazugehörigen vor- und nachgelagerten Strukturen kontinuierlich weiterentwickelt.
„Das alles gibt es natürlich nicht zum Nulltarif, denn viele unserer Mitgliedsbetriebe haben in moderne Kühllagertechnik investiert und gerade in der aktuellen Saison mit den ungewöhnlich hohen Temperaturen im Oktober und November brauchen wir die kostenintensive Kühlung zur Qualitätssicherung in der Langzeitlagerung bis zum Saisonanschluss im nächsten Jahr. Und trotzdem bleiben die Bio-Kartoffeln ein Produkt, dass den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch in Krisenzeiten in Premiumqualität zum erschwinglichen Preis zur Verfügung steht.“ bekräftigt Josephine Hardt.
Quelle: Bio Kartoffel Erzeuger e.V.
Veröffentlichungsdatum: 14. November 2022