Die letzten Jahre waren durch Witterungsumstände wie Blütenfröste und Sommertrockenheit gezeichnet. Dies ist durch ein nicht ganzjährig ausreichendes Angebot an Bioäpfeln am Markt deutlich geworden.
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Im Rahmen der Interpoma haben sich die Mitglieder des Europäischen Bioobstforums (EBF) zu einer gesamteuropäischen Betrachtung des Bioapfelmarktes getroffen. Helwig Schwartau von der AMI hat dabei die Ergebnisse der Ernte 2022 und die allgemeine Marktsituation dargestellt.
Die Berichte aus den einzelnen Regionen Europas haben bei diesem Treffen ein sehr genaues und detailliertes Bild über die unterschiedlichen Situationen in den jeweiligen Regionen gebracht. Insgesamt gab es im Gesamt-Europa eine um 9% höhere Ernte an Bioäpfeln als im Jahr zuvor. Diese Feststellung alleine genügt nicht und muss deshalb differenziert betrachtet werden.
Generell war die Erleichterung zu spüren, dass man nach den letzten Jahren endlich wieder genug Bioäpfel für die europäischen Konsumenten aus europäischer Produktion zur Verfügung hat. Jeder Anbieter hat wieder ausreichende Warenverfügbarkeit und kann daher mit seinen Kunden neue Käuferschichten ansprechen und die bisherigen Kunden mit jenen Sorten ausreichend versorgen, die sie gerne haben.
Die Erntemengen 2022 erlauben es wieder, durch neue Projekte neue Kundenschichten zu erobern. Die Biobranche kann damit ihren Anspruch und Ruf, als Vorreiter einer Natur nahen Lebensmittelproduktion in Europa, wieder in vollem Umfang gerecht werden.
Bei den einzelnen Sorten und Herkünften gibt es doch Unterschiede. Der Start mit Gala aus den frühesten Regionen Europas ist gelungen. Durch die extreme Hitze werden in diesem Jahr Gala Äpfel aus den frühesten Lagen im Süden Europas wegen fehlender Festigkeit einen kürzeren Angebotszeitraum haben. Gala aus den nördlicheren Lagen im Alpenraum dagegen sind heuer kompakt wie schon lange nicht mehr. Dies haben so gut wie alle Teilnehmer berichtet.
Elstar, als dominierende Sorte in Deutschland und den Niederlanden wird dieses Jahr schon etwas früher als bisher seinen geschmacklichen Höhepunkt erreichen. Die Sorte wird auch über einen längeren Angebotszeitraum verfügbar sein. Die Klassiker unter den Sorten in Mitteleuropa sind somit ausreichend vorhanden und hatten bis zur Ernte gute Wachstumsbedingungen.
Besonders bei Topaz, Jonagold und Braeburn aber auch Santana gibt es kompakte und gute Früchte. Golden Delicious hatte immer schon einen speziellen Markt. Bei dieser Sorte gibt es dieses Jahr eine Minderernte von 22%. Dieses Angebotsminus entspricht der Entwicklung der Nachfrage im Tafelobstmarkt in den Vorjahren.
Ein verändertes Kaufverhalten und die daraus folgenden Auswirkungen auf den Markt wurden von den Teilnehmern umfangreich erörtert. Dabei wurde deutlich, dass es in Europa regional und national spürbare Unterschiede gibt. In niedrig entwickelten Biomärkten wachsen die Marktanteile von Biotafeläpfeln langsamer und in gut entwickelten Biomärkten dagegen werden zweistellige Zuwachsraten erwartet.
Insgesamt war die gesamte Branche wieder froh, nach den Corona-bedingten Einschränkungen endlich wieder zu einem persönlichen Gedankenaustausch zusammen zu kommen um direkt aus den Regionen Informationen aus erster Hand zu erhalten.
Quelle: Europäisches Bioobst Forum (EBF)
Veröffentlichungsdatum: 02. Dezember 2022