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Schweiz: Gemüse geht in die Billig-Linien

Die Leute müssen den Gürtel enger schnallen. Die Nachfrage nach Gemüse in den Billig-Linien steigt deshalb an. Die Schweizer Gemüsebetriebe sind bisher relativ gut durchs Jahr gekommen, aber der Ausblick für die nächsten Monate ist stark getrübt, so der Landwirtschaftlicher Informationsdienst Lid.

Foto © LID.ch
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Nach der vermeintlich überstandenen Pandemie bleibt die Welt wegen dem Russland-Feldzug in der Ukraine weiterhin im Krisenmodus. Rohstoffknappheit, Lieferschwierigkeiten und drastisch gestiegene Energiepreise sorgen weiterhin für starke Turbulenzen.

Das führt in der europäischen Gemüsebranche zu Reaktionen, die man noch vor drei Jahren kaum für möglich gehalten hätte: Holländische Betriebe verschieben den Setzzeitpunkt bei Gewächshausgemüse um mehrere Wochen in den Frühling, weil die hohen Gas- und Strompreise die Produktion mit Heizen und das Belichten im Winter unrentabel machen.

In anderen Regionen in Europa werden Gewächshausabteile geschlossen und dafür das noch vorhandene Gas zu deutlich lukrativeren Preisen weiterverkauft. Deutsche Spargelanbauer brachten ihre Ware in diesem Jahr nicht mehr weg, weil die hohe Inflation die Haushaltsbudgets derart verkleinerte, dass die Konsumentinnen und Konsumenten einen Bogen um die teuren einheimischen Spargeln machten, respektive lieber auf günstigere Ware aus Peru auswichen.

In Grossbritannien verarmt der Mittelstand, der sich kaum noch Gemüse leisten kann und wenn, dann lieber zweitklassige Ware, deren Nachfrage deutlich zugenommen hat. Als «neues» Kaufkriterium gilt dort zudem, ob sich ein Gemüse für den rohen Verzehr eignet, weil man wegen der hohen Energiepreise möglichst ohne Kochtopf auskommen will.

Importe kaum günstiger als Schweizer Ware

Aber es ist nicht Putin allein, der das Durcheinander anrichtet: Die Trockenheit in weiten Gebieten Europas führte in diesem Jahr zu einer zusätzlichen Verknappung des Frischgemüse-Angebots und zu entsprechend hohen Preisen. Der dramatische Personalmangel in Ländern wie Grossbritannien befeuert die Abwärtstendenzen zusätzlich.

Und die deutschen Gemüsegärtner müssen seit diesem Herbst neu einen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde bezahlen, was viele Betriebe vor grosse Probleme stellen dürfte. Wegen den Unsicherheiten bei den Produktionskosten sind auch die spanischen Gemüseproduzenten eher zurückhaltend unterwegs, die Verfügbarkeit von spanischen Blattsalaten in diesem Winter wird deshalb voraussichtlich um 15 Prozent geringer sein als im Vorjahr.

Aussergewöhnlich auch hier: Importgemüse war wegen der eingeschränkten Verfügbarkeit schon in diesem Jahr kaum günstiger in der Beschaffung als Ware aus der Schweiz. Denn auch im für die Schweiz wichtigen italienischen Markt beispielsweise wird weniger Gemüse angebaut – aus klimatischen Gründen und weil das Personal fehlt.

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Quelle: Lid.ch

Veröffentlichungsdatum: 05. Dezember 2022