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Durchwachsenes Jahr für Obst- und Gemüsebauern

Die deutsche Obstsaison 2022 setzte dieses Jahr frühzeitiger ein als in anderen Jahren. Der sonnenreichste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hatte bei allen Obstarten einen deutlichen Vegetationsvorsprung zur Folge. Das war jedoch nicht immer von Vorteil für die deutschen Produzenten.

Bildquelle: Shutterstock.com O&G
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DBV-Marktbericht zum Jahreswechsel 2022/23

Bei Erdbeeren trat ein frühzeitiger Preisdruck durch Importware ein, so dass die Preise in den Hauptwochen der deutschen Saison von Mitte Mai bis Mitte Juni auf niedrigem Niveau lagen. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei Süßkirschen. Vor allem frühe Anbauregionen mussten mit türkischer Ware konkurrieren. Die Apfelernte aus deutschem Anbau fiel mit geschätzten 1,034 Millionen Tonnen höher aus als im Jahr zuvor. Die größeren Mengen trafen auf eine eher schwache Nachfrage der Verbraucher. Dementsprechend ist auch bei Äpfeln der Druck auf die Preise hoch. Insgesamt wird die deutsche Obsternte 2022 nach vorläufigen Angaben auf 1,336 Millionen Tonnen geschätzt. Dies ist ein leichtes Plus zum Vorjahr.

Gemüse

Der Gemüseanbau im Freiland zeigte nach den Ausweitungen 2021 bei vielen Kulturen in 2022 wieder einen deutlichen Rückgang. So wurden die Anbauflächen für Zwiebeln und Möhren eingeschränkt. Auch beim Spargel hält die Tendenz zu einer Reduktion der Anbauflächen an, zumal die Vermarktung 2022 im Umfeld der Inflation extrem schwierig war. Sommerliche Hitze und Trockenheit begrenzten erneut die Erträge, insbesondere dort wo nicht beregnet werden konnte. Vor allem die Zwiebel war betroffen, da sie aufgrund der frühen Abreife nicht mehr von den Niederschlägen im September profitieren konnte. Möhren und Sellerie, aber auch alle Kopfkohlarten legten in den Monaten September und Oktober zwar noch deutlich an Gewicht zu, dennoch werden die Erträge des Vorjahres verfehlt und die Erntemengen an Frischgemüse daher deutlich niedriger eingeschätzt als 2021. Die nicht durchgehend höheren Erzeugerpreise konnten die Ertragsrückgänge und die stark angestiegenen Kosten nicht ausgleichen. Für den Weinbau wird in diesem Jahr eine qualitativ und quantitativ gute Ernte eingefahren.

Öko-Umsatz 2022 erstmals mit leichtem Rückgang – Gewinner Discounter – Verlierer Naturkostfachhandel und Direktvermarkter

Der deutsche Öko-Markt schrumpfte 2022 zum ersten Mal in seiner Geschichte. Der Öko-Lebensmittelumsatz sank von Januar bis Oktober 2022 um 4,1 Prozent. Der Mengenrückgang belief sich auf 5,7 Prozent. Dennoch wird der Öko-Umsatz mit voraussichtlich 15 Milliarden Euro immer noch 2,7 Milliarden Euro über dem Niveau von 2019 liegen. Und das heißt, der Öko-Markt konnte das sehr hohe Umsatzwachstum von 22 Prozent aus dem ersten Coronajahr in der Krise 2022 halten. Die Discounter sind nach GfK-Daten auch bei Öko-Produkten 2022 die Gewinner des Trends zum „Billig“-Einkauf. Im Zeitraum Januar bis Oktober stieg hier der Öko-Umsatz um 14,5 Prozent. Im Vollsortiments-LEH blieb der Öko-Umsatz etwa gleich. Im Naturkostfachhandel und in der Direktvermarktung sank er hingegen dramatisch um 20 Prozent (Angaben der AMI nach GfK-Daten). Viele Öko-Produkte sind im Discounter nur geringfügig preiswerter oder gleich teuer, aber das Preisimage lenkt den Konsum offenbar mehr als echte Preiskenntnis.

Weiterhin herausfordernde wirtschaftliche Situation

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zieht angesichts der Marktdaten des Jahres 2022 eine durchwachsene Bilanz: „Mit Blick auf das zurückliegende Jahr sehen wir, trotz überwiegend verbesserter Unternehmensergebnisse, in vielen Betrieben eine nach wie vor herausfordernde wirtschaftliche Situation. Die Kosten etwa für Energie und Futtermittel haben sich verdoppelt, für Düngemittel sogar vervierfacht. Bei vielen unserer Erzeugnisse schränken zudem politische und gesetzgeberische Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit und Planungssicherheit der Betriebe ein. Beispiele dafür sind der Mindestlohn und die angekündigten nationalen und europäischen Verschärfungen bei Auflagen für die tierische und pflanzliche Erzeugung.“

Quelle: Deutscher Bauernverband e.V.

Veröffentlichungsdatum: 03. Januar 2023