Nach Angaben des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF) haben die heimischen Fruchtsafthersteller im Jahr 2022 rund 382 Millionen Liter Apfelsaft gekeltert, davon 68 Millionen Liter Bioware. Abhilfe schafften Lieferungen aus dem Tafelobstbereich, der durch eine Absatzschwäche unter Druck geriet. Hier konnte der Verarbeitungssektor den Frischmarkt deutlich stützen.
382 Mio. Liter Apfelsaft konnten 2022 in Deutschland gekeltert werden. Die Qualität ist hoch, die Menge liegt allerdings unter den Erwartungen. Foto © VdF Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie/Fotograf:Angela Hammer
Die Qualität des Kelterapfelsaftjahrgangs 2022 ist dafür mehr als zufriedenstellend.
"Zum dritten Mal in Folge bleibt die Keltermenge damit unter der Prognose und wir sehen leider den Trend bestätigt, dass die Leistungsfähigkeit der heimischen Streuobstbestände abnimmt", kommentiert Klaus Heitlinger, VdF-Geschäftsführer, das Kelterergebnis.
"Hier hat die Witterung ihren positiven Beitrag geleistet und für ausgesprochen aromatische Äpfel gesorgt", so Heitlinger weiter.
Fruchtsaftherstellung in herausfordernden Zeiten
Wetterbedingte Ernteschwankungen und die damit verbundene Verfügbarkeit von Rohware gehören zum normalen Geschäftsbetrieb der Fruchtsafthersteller. Allerdings erhöhen die Wetterextreme der vergangenen Jahre zunehmend das wirtschaftliche Risiko für die Betriebe, da es hier häufiger zu erheblichen Schwankungen bis hin zu kompletten Ernteausfällen bei einzelnen Obstarten kommen kann. Im Bereich Streuobst kommt erschwerend hinzu, dass die Erntemengen jährlich weiter sinken werden, da die Bestände überaltert sind und dem Klimastress nichts entgegensetzen können. In diesem Jahr konnte eine Absatzschwäche auf dem Frischmarkt einen gewissen Ausgleich schaffen. Die höhere Aussortierquote ging in den Verarbeitungssektor und konnte auf diese Weise den Frischmarkt stützen.
Die angespannte Situation im Bereich Energie, deren Kosten sich teilweise verdreifacht haben, erschwert allerdings weiter die Planung für das neue Jahr. Für VdF-Geschäftsführer Heitlinger sind in dieser herausfordernden Marktsituation alle Akteure gleichermaßen gefordert: "Gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz für den stark gestiegenen Aufwand auf Seiten unserer Mitgliedsunternehmen ist ein entscheidender Faktor für die nachhaltige Sicherung des außerordentlich vielfältigen deutschen Fruchtsaftmarktes mit hunderten Unternehmen, von der regional agierenden Kelterei bis zum international aufgestellten Markenartikler."
Fruchtsäfte haben in Deutschland eine über 150-jährige Tradition. In keinem anderen Land der Welt gibt es so viele Fruchtsafthersteller wie bei uns. Rund 300 Betriebe produzieren jährlich ca. drei Milliarden Liter Frucht- und Gemüsesaft, Frucht- und Gemüsenektar sowie stille Fruchtsaftgetränke.
Quelle: VdF
Veröffentlichungsdatum: 19. Januar 2023