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Grüne Woche 2023: GFFA für krisenfeste und klimafreundliche Ernährungssysteme weltweit

Klimawandel, Artensterben, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine: Durch diese sich gegenseitig verstärkenden Krisen droht der Weltgemeinschaft derzeit die größte globale Nahrungsmittelkrise seit dem Zweiten Weltkrieg.

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Global Forum for Food and Agriculture (GFFA): Rund 70 Agrarministerinnen und Agrarminister verabschieden Kommuniqué zur Transformation der weltweiten Ernährungssysteme. Foto © Messe Berlin

Global Forum for Food and Agriculture (GFFA): Rund 70 Agrarministerinnen und Agrarminister verabschieden Kommuniqué zur Transformation der weltweiten Ernährungssysteme.

Schon heute hungern rund 828 Millionen Menschen, und knapp ein Drittel der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sicherer, ausreichender Nahrung. Höchste Zeit also, die Agrar- und Ernährungssysteme so umzugestalten, dass sie externen Schocks widerstehen und dabei gleichzeitig das Klima und die biologische Vielfalt schützen. Wie diese Transformation gelingen kann, wurde im Rahmen der Internationalen Grünen Woche auf dem 15. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) beleuchtet. Rund 2.000 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten vom 19. bis 21. Januar auf drei High Level Panels und in 16 Fachpodien über zukunftsfähige Strategien zur Ernährungssicherung vor dem Hintergrund multipler Krisen. Inspiration hierfür lieferten ihnen neben der GFFA-Innovationsbörse, dem GFFA Science Slam und dem Junglandwirteforum die Beiträge der mehr als 80 Podiumsgäste.

„Das Recht auf Nahrung hat in den vergangenen Jahren in internationalen Foren zunehmend Anerkennung erfahren“, betonte Michael Fakhri, der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung, zu Beginn der dreitägigen Veranstaltung. „Was wir jetzt dringend brauchen ist die Verpflichtung, dieses Recht auch umzusetzen.“ Auf nationaler Ebene könne dies beispielsweise über die „national pathways“ zur Transformation der Ernährungssysteme geschehen, zu denen sich mehr als 110 Länder nach dem Ernährungsgipfel der Vereinten Nationen (UN Food Systems Summit) im September 2021 entschlossen haben. Für die Umsetzung auf internationaler Ebene fehle allerdings trotz der akuten Ernährungskrise noch immer ein abgestimmter Kooperationsplan, kritisierte Fakhri und forderte die Staatengemeinschaft auf, hier ihrer Verpflichtung nachzukommen.

In ihrem Abschlusskommuniqué verpflichteten sich die Agrarministerinnen und -minister dazu, nachhaltige, inklusive und krisenfeste Ernährungssysteme zu fördern, Lebensmittel für alle Menschen verfügbar, erschwinglich und sicher zu machen und das Ziel der Vereinten Nationen, den Hunger bis 2030 zu bekämpfen, zu verwirklichen. Unterstützt werden sollen vor allem Familien- und kleinbäuerliche Betriebe, Frauen und junge Menschen sowie marginalisierte Gruppen wie indigene Gemeinschaften und Flüchtlinge. Forschung, Innovation, Digitalisierung sowie Bildung und Beratung in der Landwirtschaft sollen verbessert werden, um die landwirtschaftliche Produktivität nachhaltig zu erhöhen und gleichzeitig zu helfen, das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten und den Verlust der biologischen Vielfalt einzudämmen. Zudem sprechen sich die Ministerinnen und Minister im Kommuniqué für eine verstärkte internationale Kooperation aus. Der Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen (CFS) soll ebenso gestärkt werden wie die sektorübergreifende Zusammenarbeit im Sinne des „One-Health“-Ansatzes, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt im Zusammenhang betrachtet.

„Von Berlin geht heute ein deutliches Signal in die Welt: Wir wollen gemeinsam unsere Agrar- und Ernährungssysteme transformieren, um das Recht auf Nahrung für alle Menschen dauerhaft zu verwirklichen“, sagte Minister Özdemir.

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Quelle: Messe Berlin

Veröffentlichungsdatum: 25. Januar 2023