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Fruit Logistica Daily: Bio-Zertifikate und neue Regeln

Das Thema Nachhaltigkeit begegnet den Fachbesucher*innen auf der Fruit Logistica überall. Die Organic-Route leitet Interessierte schnell zu Ausstellenden mit einem Bio-Zertifikat. Daneben gibt es zahlreiche Produkte und Lösungen, die sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen.

Foto © Messe Berlin
Foto © Messe Berlin

So messen spezielle Sensoren die exakte Umgebungstemperatur von Frischwaren und geben diese dank GPS-Technologie in Echtzeit weiter, um Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und Lebensmittelverluste zu reduzieren. Am Stand von CO2 Correct können Unternehmen den CO2-Fußabdruck für ihre Produkte und Lieferkette berechnen lassen (Foto oben).

Einer der Aussteller auf der Organic-Route ist Germán Caballero Zignago: Mit Wayu Peru feiert er Premiere auf der FRUIT LOGISTICA. Die rote Drachenfrucht exportiert er mit Eco-Label unter anderem in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Europa. „Ich war 2017 der Erste, der die Drachenfrucht von Peru nach Europa exportiert hat”, sagt er. Für kleinere Produzenten aus Lateinamerika sei es allerdings schwierig, die hohen Anforderungen aus Deutschland für die Zertifizierung zu erfüllen.

Viele Unternehmen stehen vor einem ähnlichen Problem: Die Anforderungen für den Frischwarensektor sind hoch, gleichzeitig wollen sie ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig arbeiten. Das betrifft sowohl den Anbau, die Produktion als auch Verpackungen und Transport. Und: Jedes Land folgt andere Regeln. So geht aus dem Trendreport der FRUIT LOGISTICA hervor, dass Plastikverpackungen in Frankreich in der Frischfruchtbranche bis zum Jahr 2026 abgeschafft werden sollen. Andere Branchen haben bis 2040 Zeit.

In Deutschland gilt ein Großteil von Plastikverpackungen als nicht recyclebar und somit als nicht nachhaltig. Das liege aber nicht am Material, sagt Claudia Schuh, Leiterin Marketing und Verpackungsmanagement bei Lorentzen & Sievers. Die Begrifflichkeit „recyclebar“ sei daran gekoppelt, ob eine flächendeckende Verwertungsinfrastruktur besteht, um ein Recycling möglich zu machen. Hinzu kommt, dass alternative Materialien wie Pappe oder Papier für bestimmte Lebensmittel ungeeignet sind, die so schneller verderben, was ebenfalls gegen die Nachhaltigkeit wirkt.

Die neue EU-Verordnung für Verpackungen und Verpackungsabfälle (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) will einheitliche Regeln schaffen. Mehr Klarheit wünscht sich auch die Branche. Denn Nachhaltigkeit ist ein Thema, das sie bewegt. Der Markt für nachhaltige Lebensmittel wächst – und das bezieht sich eben nicht nur auf Früchte, sondern auch auf Produktion, Verpackung und Logistik.


Zahlen des Tages

 Zahlen des Tages 8/2

295 Milliarden... Auf diese Summe (genau: 294,54) schätzt The Business Research Company den globalen Markt für Bio-Lebensmittel im Jahr 2023. Das sind fast 14 Prozent mehr als 2022. Zwar gibt es in einigen Ländern wegen der Inflation eine Kaufzurückhaltung, doch weltweit wächst der Markt – laut dem Bericht auf 512 Milliarden US-Dollar im Jahr 2027

184... Aussteller sind in diesem Jahr Teil der offiziellen Organic-Route der FRUIT LOGISTICA. Das ist ein neuer Rekord. Fachbesucher*innen können über diese Route schnell und sicher Anbieter mit zertifizierten Bio-Produkten erreichen. Die Aussteller sind auf insgesamt 20 Hallen verteilt und kommen aus Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika und den USA.

 

Fruit Logistica Drei Fragen an... Iryna Kukhtina, Präsidentin der Ukrainian Berries Association

Foto © Messe Berlin

Foto © Messe Berlin GmbH

Sie waren bereits im vergangenen Jahr auf der FRUIT LOGISTICA, nur einen Monat nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Was hat sich für Sie seitdem geändert?
Im vergangenen Jahr standen wir alle noch unter Schock. In diesem Jahr arbeiten wir wieder unter den veränderten Umständen und haben innerlich auf Business-Modus umgeschaltet. Auf der FRUIT LOGISTICA sind ukrainische Unternehmen mit Unterstützung des International Trade Center und der schwedischen Regierung. In der Ukraine müssen wir unter neuen Gegebenheiten arbeiten und unsere Geschäftsmodelle entsprechend anpassen.

Was bedeutet es, unter Kriegsbedingungen zu produzieren und Handel zu betreiben, und wie wirkt sich das auf Ihre Präsenz in Berlin aus?
Nicht alle Unternehmen konnten mitkommen. Zum Beispiel haben wir dieses Jahr keine Süßkirschen dabei, weil der Großteil im Süden der Ukraine angebaut wird, der besetzt ist. Die Heidelbeer-Plantagen liegen dagegen überwiegend im Zentrum und Westen der Ukraine. Rund um Kiew wurden zu Beginn des Krieges einige Farmen beschädigt. Inzwischen sind sie repariert, und sie produzieren wieder. Man muss einfach weiterarbeiten, sonst verliert man alles.

Was ist Ihr Ziel auf der FRUIT LOGISTICA?
Unser Inlandsmarkt schrumpft, da die Kaufkraft der Ukrainer*innen nachlässt. Der Export gewinnt für uns an Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, dass wir hier sind: um zu zeigen, dass wir startbereit sind, frische und gefrorene Beeren von hoher Qualität zu exportieren. In diesem Jahr präsentieren wir erstmals Tiefkühlbeeren auf der FRUIT LOGISTICA. Trotz aller Schwierigkeiten entwickeln wir unsere Geschäfte weiter, produzieren Qualitätsprodukte und exportieren sie in verschiedenste Länder.


Prachtexemplare

Der roten Guave - Kay Bee Exports Der Bimi®/Tenderstem®
Foto © Messe Berlin GmbH

Mit der Florida Pearl (Foto links) stellt das Unternehmen EMCO CAL die Seh- und Geschmacksgewohnheiten auf den Kopf: Das Fruchtfleisch ist weiß, allerdings errötet die Erdbeere außen leicht, wenn sie reif wird, und die Nüsschen färben sich rot. Für die Florida Pearl wurden Samen von japanischen weißen Erdbeeren mit Erdbeeren aus Florida gekreuzt. Erstmals aufgetaucht ist die weiße Erdbeere im 18. Jahrhundert. Ihr Geschmack erinnert an rote Erdbeeren mit einem Beigeschmack von Ananas.

Ekland Marketing Company of California, Inc.
USA
Halle 8.2, Stand B-52
Monserrat Manríquez
+44 7873271008

Die Verbundenheit mit der Natur und die Liebe zur Unvollkommenheit des Lebens sind Grundlagen der japanischen Philosophie Wabi-Sabi (Foto rechts). Das Unternehmen Semillas Fitó baut auf dieser Philosophie auf: Es will das Vorurteil entkräften, die Qualität von Obst und Gemüse hänge mit einem perfekten Äußeren zusammen. Die Wabi-Sabi Tomate steht für Imperfektion und Genuss. Sie wird zum ersten Mal auf der Messe präsentiert und soll helfen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

Semillas Fitó
Spanien
Halle 1.2, Stand C-31
Neus Fernando
+34 93 3036360


Video des Tages

Die Welt zu Gast in Berlin: Nach der Coronapause und einem Ersatztermin im Jahr 2022 startet die FRUIT LOGISTICA wieder zur gewohnten Zeit im Februar. Zum ersten Messetag zeigt der Blick durch die Hallen: Es wird wieder ordentlich genetzwerkt. Aussteller und Besucher*innen freuen sich darauf, neue Produkte zu entdecken, Kontakte zu knüpfen und Märkte zu erschließen.


Aktuelle Videos mit neuen Eindrücken von der Messe und Expert*inneninterviews finden Sie in dem Fruit Logistica Youtube-Kanal.

Quelle: Messe Berlin GmbH

 

Veröffentlichungsdatum: 10. Februar 2023