Für Verbraucher:innen bleibt Bio trotz Inflation und Krisenstimmung wichtig. Während der allgemeine Trend jedoch dahin ging, dass sie im vergangenen Jahr verstärkt zu günstigen Bio-Angeboten griffen, blieben sie den Demeter-Produkten treu. So konnte die Demeter-Markengemeinschaft insgesamt ihren Vorjahresumsatz nahezu halten: Mit 5% Umsatzrückgang 2022 liegen wir noch immer weit über Vor-Corona-Niveau 2019.
Foto © Demeter
Die biodynamisch bewirtschaftete Fläche wuchs um knapp sechs Prozent auf jetzt 112.482 Hektar. „Es freut uns sehr, dass Verbraucher:innen unsere konsequente Haltung für beste Qualität, Klimaschutz, Tierwohl und Biodiversität so schätzen, dass daraus eine starke Kundenbindung entsteht“, freut sich Alexander Gerber, Vorstand von Demeter.
Demeter setzt konsequent auf Klimaschutz, Biodiversität, Tierwohl und Lebensmittel mit mehr Wert – das zahlt sich aus. Dennoch: Mehr Bio braucht eine andere Politik.
„Durch den Verzicht auf Importfuttermittel sowie chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide sind Demeter-Betriebe resilienter und weniger abhängig vom Weltmarkt“, so der Demeter-Vorstand. „Geringere Energieabhängigkeit und langfristige Verträge zwischen Erzeuger:innen, Verarbeiter:innen und Händler:innen, oftmals auch eine Ausrichtung auf regionale Wertschöpfungsketten schaffen Vertrauen und eine hohe Verbindlichkeit. Dies führte auch zu einer gewissen Preisstabilität für die Verbraucher:innen.“
Dennoch leiden auch Demeter-Betriebe in Erzeugung, Verarbeitung und Handel unter den hohen Energiepreisen. Gleichzeitig erbringen sie vielfältige Leistungen für die Allgemeinheit. Einer Auswertung des Regionalwert-Leistungsrechner für eine Auswahl von 41 Demeter-Betrieben zufolge erbrachten diese auf 3.756 Hektar gemeinsam Nachhaltigkeitsleistungen im Wert von 4.916.700 Euro für die Gesellschaft.
Die von der Bundesregierung eingesetzte Zukunftskommission Landwirtschaft, in der alle gesellschaftlichen Gruppen der Land- und Ernährungswirtschaft und Wissenschaftler:innen vertreten sind, ist sich einig: Die Landwirtschaft muss sich grundlegend und schnell ändern. „Dafür muss die Politik jetzt beherzt die Weichen stellen: Die Rahmenbedingungen müssen über Steuern, Ordnungsrecht und Anreize so geändert werden, dass auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette ein Sog hin zu einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft entsteht. Es ist zynisch, in einem durch und durch regulierten Markt zu behaupten, dass genau dieser Markt für mehr Ökolandbau sorgen müsse. Für ein Umsteuern ist politische Gestaltung notwendig“, so Gerber, und schließt: „Modelle wie True-cost und Regionalwert-Leistungen zeigen, dass mehr Bio gesamtgesellschaftlich gerechnet sogar preiswerter ist als ein ‚Weiter so‘.“
Wichtige Rahmenbedingungen für den Ökolandbau und die qualitätsorientierte Lebensmittelwirtschaft werden auch durch das Gentechnikrecht gesetzt. „Wahlfreiheit auf dem Acker und auf dem Teller für gentechnikfreie Lebensmittel muss weiter bestehen!” fordert Antje Kölling, politische Sprecherin bei Demeter. Deshalb setzt sich der Verband in einem breiten Bündnis dafür ein, dass das EU-Gentechnikrecht bei neuen Gentechnikverfahren nicht aufgeweicht wird. „Vorsorgeprinzip, Risikoprüfung, Rückholbarkeit und Kennzeichnungspflicht müssen auch bei neuen Gentechnikverfahren weiterhin gelten, damit Landwirtinnen und Verbraucher die Wahl haben! Gerade mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel und die Biodiversitätskrise müssen wir auf nachhaltige landwirtschaftliche Systeme setzen. Was wir dafür brauchen, ist eine robuste und regional angepasste Sortenvielfalt. Biozüchtung und Erhaltung alter Sorten müssen politisch gefördert werden, um Vielfalt zu erhalten und weiterzuentwickeln!“
Hintergrund
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Quelle: Demeter
Veröffentlichungsdatum: 15. Februar 2023