Obst, einschließlich Äpfel, kann in einem integrierten System, nach der NullRückstands-Methode und in einem ökologischen System erzeugt werden. Die Obstproduktion ist wie die Produktion anderer Lebensmittel durch Rechtsvorschriften geregelt, die für alle Erzeuger gelten.
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Integrierte Produktion (IP)
Hierbei handelt es sich um ein System der Lebensmittelproduktion, bei dem technische und biologische Fortschritte beim Anbau, Schutz und der Düngung von Pflanzen genutzt werden. Bei diesem System wird auch auf den Umweltschutz geachtet. Seit 2014 ist diese Art der Obstproduktion in Polen für alle Erzeuger verpflichtend, und ihre Grundsätze sind gesetzlich geregelt (Verordnung des Ministers für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung vom 18.
April 2013 über die Anforderungen des integrierten Pflanzenschutzes. GBl. 2013 Nr. 505). Die Bedingungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im integrierten Anbau sind in der Verordnung des Ministers für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung vom 31. März 2014 festgelegt (Gesetzblatt vom 23. April 2014, Punkt 516).
Ökologischer Landbau
Diese Produktionsmethode beinhaltet die Verwendung von biologischen und mineralischen Mitteln, die nicht technologisch verarbeitet werden. In Polen werden Biobetriebe jedes Jahr einer Inspektion unterzogen, die bestätigt, dass sie die Kriterien der ökologischen Produktion erfüllen. In diesem Produktionssystem ist der Einsatz von Kunstdünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln nicht erlaubt. Empfohlen wird der Einsatz mechanischer und biologischer Methoden, wie z. B. die Einführung natürlicher Schädlingsfeinde, die Verwendung von Mikroorganismen oder Substanzen natürlichen Ursprungs. In letzter Zeit interessieren sich Erzeuger in aller Welt zunehmend für den ökologischen Landbau. In der EU (27 Länder) ist die von Biobetrieben (englisch organic farms) genutzte Fläche von weniger als 9,5 Mio. ha im Jahr 2012 auf etwa 15 Mio. ha im Jahr 2020 gestiegen, was etwa 8,5 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche entspricht. Es ist bemerkenswert, dass in Ländern mit weniger günstigen natürlichen Bedingungen (z. B. Österreich, Estland, Schweden, Italien) die Bedeutung des ökologischen Landbaus höher ist, da ökologische Betriebe 6 % bis 12 % der landwirtschaftlichen Fläche nutzen (Nutzung von Wiesen und Weiden in Berggebieten).
In Ländern mit günstigeren Bedingungen für die intensive landwirtschaftliche Produktion (z.B. Niederlande, Frankreich, Portugal, Belgien) ist die Bedeutung des ökologischen Landbaus dagegen geringer: Niederlande - 3,5%, Portugal - 3,6%, Belgien - 6,0%. In Polen betrug die Fläche des ökologischen Obstanbaus im Jahr 2020 13.326 ha, was einem Anteil von 6,5 % an der ökologischen Erzeugung entspricht. Die Länder mit dem höchsten Anteil an ökologischer Obstproduktion sind Frankreich - 23,6 %, Bulgarien - 24,9 %, Österreich - 27,1 %, Dänemark - 27,7 %, Litauen - 30,5 %, Luxemburg - 49,5 %, Estland sogar 74,6 % (Quelle: FiBL & IFOM - Organics International (2022): The World of Organic Agriculture. Frick and Bonn).
In Polen verringerte sich die ökologisch bewirtschaftete Fläche zwischen 2012 und 2020 von 655.499 ha auf 509.286 ha, d.h. um 22,3% (Quelle: Eurostat - online date code.org_cropar). Das geringe Interesse am ökologischen Landbau in diesem Zeitraum war auf das völlige Fehlen finanzieller Unterstützung durch den Staat für diese Form der Landwirtschaft zurückzuführen.
„Null-Rückstands“-Produktion
Dieser völlig neue Trend in der Obst- und Gemüseproduktion wurde bisher in Frankreich und Spanien offiziell als Qualitätssystem eingeführt. In Polen wurde bisher ein Versuch unternommen, Obst im "Null-Rückstands"-System zu produzieren, das unter dem Markennamen "Amela" auf dem Markt erhältlich ist. Bei der rückstandsfreien Produktionsmethode können alle möglichen und zulässigen Methoden zum Schutz einer Obstanlage oder Obstplantage angewandt werden, jedoch so, dass im vermarkteten Endprodukt keine Rückstände der verwendeten Pflanzenschutzmittel nachweisbar sind. Der rechtliche Status von Rückständen, der ab dem 23.02.2023 gilt, wird durch das Gesetz vom 25. August 2006 über die Lebensmittel- und Ernährungssicherheit (GBl. 2022.0.2132) geregelt. Das Gesetz legt die Anforderungen und Verfahren fest, die zur Gewährleistung der Lebensmittel- und Ernährungssicherheit gemäß den Bestimmungen der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 erforderlich sind.
Dieses System wurde von den Supermärkten durchgesetzt, die vorschreiben, dass nicht mehr als 2-3 Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln in Früchten enthalten sein dürfen und dass deren Rückstände die Norm nicht überschreiten dürfen (MRL – Rückstandshöchstmenge – für weitere Informationen siehe: https://piorin.gov.pl/en/,, https://eur-lex.europa.eu/). Zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und einer effizienten Kontrolle und Überwachung wurde eine Lebensmittelsicherheitsstrategie entwickelt.
Das Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) wurde ebenfalls eingerichtet. Einrichtungen wie die staatliche Pflanzenschutz- und Saatgutinspektion beteiligen sich an diesem System, das amtliche Kontrollen von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln in pflanzlichen Erzeugnissen durchführt, die direkt aus der Primärproduktion stammen. Ziel dieser Kontrollen ist es, die ordnungsgemäße Verwendung von Pflanzenschutzmitteln in Übereinstimmung mit den geltenden Rechtsvorschriften festzustellen und die Vermarktung von Agrarerzeugnissen zu verhindern, die eine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen.
Die aktuellen Rückstandshöchstgehalte der Europäischen Gemeinschaft für Pestizide sind ebenfalls veröffentlicht unter: https://ec.europa.eu/food/plant/pesticides/eu-pesticidesdatabase/start/screen/mrls.
Quelle: Kampagne "Zeit für eine nachhaltige Obstproduktion"
Veröffentlichungsdatum: 28. März 2023