Dass der Umstieg auf Bio für Landwirtinnen und Landwirte attraktiv sei, müsse besser kommuniziert werden. Dies sagte Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse, anlässlich der Jahresmedienkonferenz im thurgauischen Dussnang. Damit auch die Gastronomie Bio-Produkte stärker verwendet, setzt der Verband auf ein neues Label.
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Information und Verlässlichkeit – darauf setzt Bio Suisse, um Betriebe zur Umstellung zu bewegen. Denn das wird anspruchsvoll, lautete doch die Botschaft der Bio-Organisation noch von wenigen Jahren: «Haltet euch zurück, stellt jetzt nicht um.» Doch heute sei die Situation völlig anders, sagte Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli anlässlich der traditionellen Jahresmedienkonferenz des Verbands.
Vor allem im Ackerbau gebe es grosse Chancen für Bio-Betriebe, aber auch in der Milch- und Fleischproduktion. Das zeigten die Zahlen von 2022: Der Marktanteil von Bio stieg von 10,9 auf 11,2 Prozent. «Der Umsatz ging jedoch leicht zurück von vier auf 3,87 Milliarden Franken», so Balz Strasser, Geschäftsführer von Bio Suisse. «Konsumentinnen und Konsumenten gaben 2022 aber trotz Energiekrise oder den Krieg in der Ukraine 439 Franken pro Kopf für Bio-Produkte aus.»
Nachhaltige Gastronomie sichtbar machen - Neues Label für Bio-Gastronomie
Anlässlich der Jahresmedienkonferenz stellte Bio Suisse auch «Bio Cuisine» vor. Mit dem neuen Label will der Verband nachhaltige Gastronomie sichtbar machen und den Anteil Bio auf dem Teller weiter steigern. Dahinter steht ein Modell, das sich an den Gegebenheiten und Bedürfnissen der Gastronomie orientiert. «Bio Cuisine» ist dreistufig aufgebaut und zeichnet den Anteil an Bio- sowie Knospe-Produkten im Betrieb aus. Bio Suisse rechnet bis in drei Jahren mit 700 lizenzierten Betrieben und einem zusätzlichen Umsatz für den gesamten Bio-Markt von rund 120 Millionen Franken.
«Bio ist keine Nische mehr»
Timo Pekgüçer, Leiter Marketing und Kommunikation bei Bio Suisse, ergänzte, dass im gesamten Markt ein Konsolidierungsprozess stattfinde. «Das haben wir beim Konkurs von Reformhaus Müller gesehen. Wir erleben eine neue Geschwindigkeit, da muss der Fachmarkt mithalten. Es geht nicht mehr darum, Nischen zu bedienen, denn Bio ist keine Nische mehr. Discounter haben ihren Bio-Umsatz seit 2019 zum Beispiel um 150 Millionen gesteigert», betonte er. «Bioläden müssen sich neu erfinden, um zu überleben. Etwa noch speziellere Produkte anbieten, Events organisieren, mehr online verkaufen.» Eine Erfolgsgarantie sei das aber nicht. «Doch man muss sich bewegen.»
Bewegen müssen sich auch Landwirtinnen und Landwirte, denn die Direktvermarktung, die während Corona boomte, ist rückläufig. Es werde heute weniger in Hofläden eingekauft, sagte Balz Strasser. Um den Konsumentinnen und Konsumenten trotzdem Bio-Produkte nahe zu bringen, verwies er auf Biomondo.ch, eine Plattform, auf der Produzentinnen und Produzenten ihre aktuellen Angebote in der Region und darüber hinaus auflisten und verkaufen können.
Quelle: Bio Suisse
Veröffentlichungsdatum: 12. April 2023