Die heimische Papierindustrie hat sich im Jahr 2022 trotz massiven Teuerungen im Rohstoff- und Energiebereich einmal mehr krisensicher erwiesen. Unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen in Österreich im Vergleich zu vielen EU-Ländern stellen die Branche jedoch vor große Herausforderungen.
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Gesetzliche Rahmenbedingungen stellen die Branche vor große Herausforderungen
Die 23-Austropapier Mitglieder sind dank jahrzehntelanger strategischer Investitionen in moderne Produktionsanlagen und effiziente Prozesse gut durch das vergangene Jahr gekommen. Der Gesamtumsatz der Branche betrug 2022 rund 5,5 Milliarden Euro, im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 34 Prozent. Haupttreiber dieser Entwicklung waren die sehr hohen Energiekosten aber auch gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten sowie inflationäre Effekte, die zu einem gewissen Teil an die Kund:innen weitergegeben werden konnten. Auch die Zahl der Beschäftigten konnte mit einem Plus von 1,1 Prozent auf rund 7.700 erhöht werden. Die Zahl der weiblichen Fachkräfte konnte um 7,2 Prozent gesteigert werden, was nicht zuletzt den umfangreichen Frauenförderungs-Programmen zu verdanken ist, die viele Betriebe ins Leben gerufen haben.
Rückläufige Produktionsentwicklung in Österreich und Europa
Die Papierproduktion lag in Österreich 2022 bei 4,6 Mio. Tonnen mit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 8,5 Prozent. Das liegt hauptsächlich am Rückgang der Nachfrage bei grafischen Papieren, die mit 1,9 Millionen Tonnen ein Minus von 16,8 % verzeichnet haben. Verpackungspapiere konnten sich mit 2,5 Tonnen Produktion und einem minimalen Rückgang von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr stabil halten. Auch die Zellstoffproduktion war mit minus 1,4 % bei einer Produktionsleistung von 2 Millionen Tonnen leicht rückläufig. In Europa betrug der Rückgang bei der Papierproduktion insgesamt 6 Prozent, das ist deutlich mehr als in jeder anderen Industrieregion in Fernost oder Nordamerika, die zwischen minus 1 und minus 4 lagen.
Die Hauptursache dafür liegt an den immer mehr auseinanderklaffenden Rahmenbedingungen am europäischen Markt aber auch am Weltmarkt. „Österreichische Unternehmen haben beispielsweise im Jahr 2022 aufgrund der Trennung der Strompreiszone von Deutschland im Jahresmittel bis zu 10 Prozent höhere Stromkosten als ihre deutschen Konkurrenten gezahlt, in einzelnen Monaten sogar über 20 Prozent. In den skandinavischen Ländern waren die Energiekosten bis zu zehnmal niedriger als in Österreich“, so Austropapier-Energiesprecher Ernst Spitzbart.
Mit einer Exportquote von fast 90 Prozent ist die österreichische Papierindustrie besonders stark von fairen und vergleichbaren Wettbewerbsbedingungen in Europa abhängig.
Die hohe Wertschöpfung der heimischen Papierindustrie wird von einer aktuellen Studie des IWI (Industriewissenschaftliches Institut) bestätigt: Den 23 Austropapier-Mitgliedern wurde dabei eine außergewöhnliche Hebelwirkung bescheinigt. Zu jedem erwirtschafteten Wertschöpfungs-Euro österreichweit kommen weitere 1,17 Euro an Wertschöpfung dazu.
Quelle: WKO
Veröffentlichungsdatum: 20. April 2023