Erste österreichische Betriebe haben zwar schon begonnen, das schmackhafte Gemüse zu stechen, für den Höhepunkt der Erntesaison müssen die Temperaturen allerdings noch steigen. Was Spargelpflanzen nämlich gar nicht leiden können, ist Kälte. Eine weitere Herausforderung sind die frühzeitigen Rabattaktionen des Handels mit billigem Importspargel.
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Auf österreichische Frische setzen – Witterung und Märkte als Herausforderung
"Noch nicht alle Betriebe konnten aufgrund der kalten Temperaturen mit der Ernte beginnen. Die angebotenen Mengen sind daher derzeit noch eher gering. Erst wenn die Temperaturen steigen, erhöhen sich die Erträge. Denn Spargel wächst erst bei rund 10°C Bodentemperatur. Optimal sind Temperaturen von 20 bis 25°C", berichtet LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger. Während weißer Spargel in Erdwällen und unter Folie vor der Kälte geschützt wird, ist es für grünen Spargel, der deutlich aus der Erde herausschaut, aktuell noch zu kalt. Dessen Ernte verzögert sich somit etwas.
Frühzeitige Rabattaktionen mit Billigimportware
"Die Witterungsbedingungen bedeuten für die Spargelproduzent:innen, dass sich die Ernte verstärkt auf den Mai konzentrieren wird und sich die Erntemengen auf einen kürzeren Zeitraum zusammenschieben werden. Das ist am Markt eine gewisse Herausforderung", berichtet Moosbrugger. "Massiv ärgert uns, dass der Handel jedes Jahr – noch vor der heimischen Spargelernte – die Konsumentinnen und Konsumenten mit Rabattaktionen von billigem Importspargel ködert. Es gäbe wirklich sinnvollere Methoden, um die Kunden 'bei der Stange' zu halten", kritisiert der LKÖ-Präsident. Vor allem aus Deutschland und den Niederlanden drängt ausländischer Spargel immer stärker nach Österreich und macht den heimischen Betrieben das Leben schwer.
Frische, höchste Qualität und kurze Transportwege
"Was beim Spargel wirklich wichtig ist, sind Qualität und Frische. Und dafür stehen unsere heimischen Betriebe. Es lohnt sich, ein wenig Geduld zu haben, bis ausreichende Mengen in Österreich geerntet und genossen werden können“, so Moosbrugger. Österreichischer Spargel punktet mit kurzen Transportwegen und hohen Standards bei der Produktion und der Anstellung des Erntepersonals. Außerdem achten die heimischen Spargelbäuerinnen und -bauern ganz bewusst auf Nachhaltigkeit. Im Marchfeld etwa, wo mehr als die Hälfte des heimischen Spargels geerntet wird, werden die Zwischenräume der Reihen begrünt. Die angesäten Pflanzen blühen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und bieten dadurch Nahrung für Bienen und verbessern den Boden, sodass die Qualität des Spargels weiter gesteigert wird.
Insgesamt bauen die heimischen Spargelbäuerinnen und -bauern das beliebte Edelgemüse auf 757 ha an. 2022 betrug die Erntemenge über 2.500 t. Der Anteil des weißen Spargels, auch Bleichspargel genannt, macht mit zwei Drittel den Großteil aus. Dieser schmeckt im Vergleich zu Grünspargel besonders mild und weniger intensiv. Grüner Spargel ist kräftiger und würziger als sein weißer Verwandter und enthält auch mehr Vitamin C. Für seinen Geschmack ist der Farbstoff Chlorophyll verantwortlich. Daneben gibt es noch Purpurspargel, der wie grüner Spargel über der Erde abgeschnitten wird. Der Chlorophyllgehalt ist ebenso größer als beim weißen Klassiker.
So erkennt man frischen Spargel
Durch die kurze Zeit zwischen der Ernte und dem Verkauf der heimischen Spargelstangen kommen diese besonders frisch auf unsere Teller. Qualitativ einwandfreier Spargel besitzt einen festen geschlossenen und unbeschädigten Kopf. Frisch „klingt“ er beim Aneinanderreiben und lässt sich leicht brechen. Die Schnittflächen sollen zudem glatt und prall, die Schnittenden frisch, hell und nicht zusammengeschrumpft oder verfärbt sein. Beim Eindrücken mit dem Fingernagel muss frischer Spargel saftig bleiben. In einem feuchten Tuch eingewickelt, halten ungeschälte Stangen einige Tage im Kühlschrank.
Zahlen/Daten/Fakten:
Quelle: Ots/Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ)
Veröffentlichungsdatum: 24. April 2023