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Nachhaltiges Entsorgen von Spargelfolien

Ein neues Verfahren ermöglicht es jetzt, die seitlichen, mit Sand oder Erde gefüllten Taschen der im Spargelanbau üblichen Folien zu leeren, und macht so den Weg frei für ein umweltfreundliches Recycling der Folien. Das Verfahren wurde im F&E Projekt „SpaFo“ entwickelt.

Foto © Geyer/ATB
Spargelanbau unter Folie. Foto © Geyer/ATB

In Deutschland wird auf mehr als 20 Tausend Hektar (ha) Fläche Bleichspargel kultiviert. Um die Ernte zu vereinfachen, die Verunkrautung und das Verdunsten von Wasser zu verringern und Grün- bzw. Violettfärbungen der im Boden heranwachsenden Stangen durch Sonneneinstrahlung zu verhindern, werden die Spargeldämme in der Regel in der Erntezeit mit schwarz/weißen lichtundurchlässigen PE-Kunststofffolien bedeckt. Um das Wachstum der Stangen zu Saisonbeginn zu beschleunigen wird die schwarze, lichtabsorbierende Folienseite nach oben gelegt. Steigen die Temperaturen und der Spargel wächst zu schnell wird die Folie auf die weiße, das Licht reflektierende Seite gewendet. Auch transparente Folien und Folientunnel über den Spargeldämmen sind im Einsatz, um das Wachstum der Spargelstangen im Frühjahr zu beschleunigen. Pro Hektar werden etwa 5000 laufende Meter Folie mit einer Breite von 1,4 Metern benötigt, insgesamt etwa 800 kg Kunststofffolie. Damit die Folien bei Wind nicht wegfliegen, haben die Folien seitliche Taschen, die mit Sand oder Erde gefüllt werden. Nach der Ernte werden die Folien aufgewickelt und bis zur Wiederverwendung zwischengelagert. Sie bleiben für durchschnittlich acht Jahre in Nutzung und müssen danach entsorgt werden. Biobasierte, sich selbst zersetzende Folien sind als Bedeckungsfolien ungeeignet, da sie keine so lange Haltbarkeit aufweisen.

Foto © Geyer/ATB
SpaFo-Demonstrator: Maschine zur Vorbereitung der Kunststoff-Folien für das Recycling. Foto © Geyer/ATB

Bisher war es jedoch ein Problem, die nicht mehr brauchbaren Folien zu recyceln. Wegen des hohen Anteils an Sand in den Folientaschen - die etwa 5.000 kg Sand oder Erde je Hektar machen mehr als 80 Prozent der gesamten Masse aus - wurden die Spargelfolien bislang von den Recyclingunternehmen nicht akzeptiert.

Wissenschaftler des Potsdamer Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) haben daher gemeinsam mit dem Maschinenbauunternehmen HMF Hermeler GmbH in Füchtorf/Sassenberg einen halbstationären Demonstrator entwickelt. Die Maschine wickelt die Folie ab, schlitzt die Taschen auf, schüttelt die Folie danach kräftig und wickelt sie anschließend wieder auf. Auf diese Weise lassen sich mehr als 90 Prozent der Füllung aus den Taschen entfernen. Statt wie bisher 5.800 kg Folie und Sand je Hektar müssen jetzt nur noch etwa 1.300 kg leicht verschmutzte Folie zum Recycling-Unternehmen transportiert werden. Der Prozess wird deutlich kostengünstiger und wertvoller Kunststoff kann der Wiederverwertung zugeführt werden.

Die Untersuchungen zeigten zudem, dass bei diesem Verfahren mit 0,017 g Kunststoff je kg trockenen Sandes bzw. 76 g je Hektar alle acht Jahre nur sehr geringe Mengen an Mikroplastik im abgeschüttelten Sand zurückbleiben. Mit dem gesammelten Sand lassen sich beispielsweise wieder neue Folientaschen befüllen, was die Gefahr eines Eintrags in den Boden weiter reduziert.

Die im Projekt „SpaFo“ entwickelte Maschine wird künftig vom Projektpartner HMF GmbH gebaut und vertrieben. Im Herbst 2023 sollen die ersten Tests bei Produzenten erfolgen.

„Wir stellen uns vor, dass die Maschine auf einem Tieflader installiert von Produzent zu Produzent fahren kann, um jeweils vor Ort die Folien auf das Recyceln vorzubereiten. Von Vorteil ist, dass sich diese Arbeiten gut in die weniger arbeitsintensive Zeit verlegen lassen“, sagt Dr. Martin Geyer, „SpaFo“-Projektleiter und ehemaliger Leiter der Abteilung Technik im Gartenbau am ATB.

www.atb-potsdam.de

Quelle: Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB)

Veröffentlichungsdatum: 10. Mai 2023