Was viele nicht wissen: Der Geschmacksunterschied zwischen den Sorten ist groß. Besonders lecker schmeckt „Himbeer-Rhabarber“, der von Mitte Mai bis Ende Juni geerntet wird. Diese Züchtung mit durchgehend roten Blattstielen und einem grünen Inneren überzeugt durch ein fruchtiges Beerenaroma und wenig Säure. Außerdem muss sie nicht geschält werden.
Zwischen den Rhabarber-Sorten gibt es große Geschmacksunterschiede. Be-sonders lecker ist Himbeer-Rhabarber mit durchgehend rot gefärbten Stängeln und grünem Inneren. Verkauft wird er unter anderem direkt beim Anbauer im Hofladen. Foto © GMH/Spargelstrasse NRW
„Die Nachfrage nach Himbeer-Rhabarber bei uns ist groß - besonders von Menschen, die selbst Marmelade einkochen und gerne backen“, berichtet Experte Jörg Schulte-Scherlebeck. Zwar wachsen auf den Feldern des Familienbetriebs in Herten im Kreis Recklinghausen vor allem Spargel und Erdbeeren. Doch Himbeer-Rhabarber aus regionalem Anbau gewinnt immer mehr Liebhaber. In diesem Jahr werden auf dem Hof in Nordrhein-Westfalen deshalb rund fünf Tonnen der roten Stängel geerntet und direkt verkauft.
Eigentlich ein Gemüse
Traditionell werden die säuerlichen Stängel zu Grütze verkocht und mit Vanillesoße verspeist, als Kuchenbelag mit Baiser-Decke genossen oder zu Marmelade und Saft verarbeitet. Deshalb zählen viele Menschen Rhabarber zum Obst. Da es sich dabei jedoch nicht um die Früchte, sondern um die Blattstiele einer Pflanze handelt, zählen sie aus botanischer Sicht zum Gemüse. Verwandt ist die mehrjährige Pflanze mit unserem heimischen Sauerampfer. Rhabarber (botanisch: Rheum rhabarbarum) stammt ursprünglich aus Asien und wurde als Heilpflanze bei uns eingeführt. Erst mit der Verfügbarkeit von Zucker kamen die Menschen auf den Geschmack.
In Deutschland wird Rhabarber seit 1848 angebaut. Charakteristisch ist der Säuregehalt. Neben Apfel- und Zitronensäure enthält die Pflanze auch Oxalsäure. Beim Himbeer-Rhabarber ist der Säuregehalt im Vergleich zu den grünen Sorten deutlich reduziert. Weil in den Blättern besonders viel davon enthalten ist, werden diese bei allen Sorten nicht mitgegessen. Auch roh sollten wir die Pflanze nicht verspeisen, da dies Bauchschmerzen verursachen kann. Kochen oder Blanchieren senkt den Säuregehalt, und eine Kombination mit Bananen oder Milchprodukten mildert den Geschmack zusätzlich. Richtig verarbeitet ist Rhabarber sehr gesund: 100 Gramm der Pflanzen kommen auf nur rund 14 Kilokalorien, versorgen uns dennoch mit Vitamin C, Mineralstoffen wie Kalium und Phosphor sowie mit Ballaststoffen.
Jörg Schulte-Scherlebeck rät, die Stängel möglichst aus regionalem Anbau zu genießen. Viele Anbauer verkaufen ihren Himbeer-Rhabarber direkt im Hofladen, an den Spargel- und Erdbeerständen oder auf dem Wochenmarkt. Die Frische lässt sich an saftigen Schnittstellen erkennen.
Quelle: GMH
Veröffentlichungsdatum: 15. Mai 2023