Monitoring bescheinigt Wirkung von PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt und erfolgreiche Partnerschaft von Bodensee-Stiftung, Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft und Rewe Group.
Sie freuen sich über die gewachsene Wildbienen-Artenvielfalt in Obstbauanlagen (von links): Dr. Inga Mohr, Vertriebsgesellschaft Obst vom Bodensee, Christine Meurs, Vorsitzende der Imkergemeinschaft Lehrbienenstand Meersburg-Baitenhausen e.V., Michael Winstel, Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen e.G. (WOG), Nancy Jäger, Marktgemeinschaft Bodenseeobst eG, Leonhardt Jansco, Head of Sustainability BayWa Global Produce, und Sabine Sommer von der Bodensee-Stiftung, die das Wildbienenmonitoring vorstellte. Foto © Bodensee-Stiftung
Das Engagement der Obsterzeuger*innen in der Bodenseeregion für die Förderung von Insekten, Vögeln und weiteren Wildtierarten zeigt nachhaltigen Erfolg: Die jüngste Zählung von Wildbienen im Niederstamm-Apfelbau bestätigte: Der Bestand der wichtigen Bestäuber hat sich in der Anbauregion Bodensee auf hohem Niveau stabilisiert. 112 Wildbienenarten wurden gezählt – nahezu eine Verdopplung der Arten gegenüber dem ersten Monitoring von 2010. Darunter gelten 26 Arten als landesweit im Bestand bedroht, oder sie sind in der Vorwarnliste aufgeführt.
Die Initiative zur koordinierten Förderung der Artenvielfalt geht auf das PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt von Bodensee-Stiftung, der Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH, der REWE Group und dem Kreisimkerverein Tettnang-Friedrichshafen zurück. Es startete vor 13 Jahren und entwickelte sich zu einer bundesweiten Erfolgsgeschichte. Das Wildbienenmonitoring ist fester Teil des PRO PLANET-Biodiversitätsprojekts. Es wurde nach den Jahren 2010, 2013 und 2017 im Jahr 2021 zum vierten Mal durchgeführt.
Immer mehr Obsterzeuger*innen setzen Maßnahmen um
Begleitet von Expert*innen und Wissenschaftler*innen werden in den Obstplantagen und auf den Höfen verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um ein reichhaltiges Nahrungsangebot, Rückzugsgebiete und charakteristische Habitate zu schaffen. Sukzessive nahm die Anzahl der Obsterzeuger*innen zu, die die Lebensbedingungen der Bestäuberinsekten auf ihren Anbauflächen verbesserten. Waren es 2013 noch 80 Betriebe, zählte das Projekt am Bodensee 2017 bereits 120, aktuell rund 130 teilnehmende Betriebe. Seit 2010 wurden in der Bodensee- und Neckarregion auf über 570 Hektar ein- und mehrjährige Blühflächen mit heimischen Wildkräutern und Blühpflanzen angelegt, rund 14.400 Gehölzpflanzen (Hecken, Bäume und Sträucher) gepflanzt und über 3.300 Nisthilfen für Insekten, Vögel und Fledermäuse installiert.
Annähernd doppelt so viele Wildbienenarten nachgewiesen
Die Wirkung: Die Anzahl der gezählten Wildbienen nahm deutlich zu – sowohl der Individuen als auch der Arten. Im ersten Projektjahr 2010 wurden in den untersuchten Niederstamm-Anlagen 56 Wildbienenarten erfasst, darunter lediglich fünf Arten, die als gefährdet eingestuft waren. 2021 zählte das Monitoring 112 verschiedene Wildbienenarten. Diese Ergebnisse sind besonders vor dem Hintergrund der widrigen Wetterbedingungen im Untersuchungsjahr 2021 bemerkenswert, das insbesondere in der zweiten Aprilhälfte und im Mai überdurchschnittlich regenreich und kühl war und sich negativ auf die Wildbienenpopulation auswirkte.
Wertvoller Beitrag zur Steigerung der Biodiversität
„Eindrücklich zeigen die Monitoringergebnisse, dass auch intensiv bewirtschaftete Erwerbsobstanlagen durch die Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der Biodiversität leisten können“, sagt Sabine Sommer von der Bodensee-Stiftung und ergänzt: „Wenn es den Wildbienen gut geht, geht es auch anderen Arten gut.“
Höherer Anteil bedrohter Arten auf mehrjährigen Ansaaten
Untersucht wurden einjährige und mehrjährige Blühflächen sowie Wildbienen-Nisthilfen. Die Artenvielfalt und die Anzahl an bedrohten Wildbienen waren auf den mehrjährigen Ansaaten wesentlich höher. Somit komme diesem Blühflächentyp eine besondere Stellung zum Erhalt von anspruchsvollen Wildbienen und einer hohen Biodiversität in den Obstanlagen zu.
Und: Es wurde auch in Obstanlagen, die keine Sondermaßnahmen für Wildbienen ergriffen haben, eine Zunahme der Insekten verzeichnet. „Von dem großflächig angelegten Projekt profitieren also noch viele mehr“, betont Sabine Sommer. Durch die wissenschaftliche Begleitung von Fachleuten und regelmäßiges Monitoring konnten die Maßnahmen fortlaufend verbessert und angepasst werden. „Das Engagement der Obstbaubetriebe ist eine tolle Leistung“, würdigt Sabine Sommer.
Quelle: Bodensee-Stiftung
Veröffentlichungsdatum: 31. Mai 2023