Für die aktuell rund 340 Spargel-Betriebe in Niedersachsen geht eine arbeitsreiche Saison zu Ende, wenn am Johannistag (24. Juni) das Spargelstechen traditionell eingestellt wird.
Durch das kalte Frühjahr mit relativ wenigen Sonnenstunden sei die Ernte dieses Jahr relativ spät in Gang gekommen, teilte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) am Freitag in Oldenburg mit.
Steigende Kosten bilden Herausforderung
Nach den von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahren, in denen mangels Arbeitskräften Flächen teilweise nicht beerntet werden konnten, ist mittlerweile wieder mehr betriebliche Normalität eingekehrt. „Die entsprechend vorbereiteten Flächen sind in diesem Jahr nahezu alle in die Ernte gegangen“, berichtete Nils Kraushaar, bei der LWK Experte für den Spargelanbau.
Mengen anfangs recht knapp
Aufgrund der kühlen Witterung, insbesondere wegen der tiefen Nachttemperaturen bis in den Mai hinein, startete diese Saison viel später als im Vorjahr. Zu Saisonbeginn Anfang/Mitte April waren die Mengen witterungsbedingt recht knapp. Die Nachfrage kam anfangs zögerlich in Gang. Erst zu den Feiertagen im Mai kam sie richtig in Schwung. „An Ostern hatten wir auf Grund der Witterung noch relativ wenig Spargelmenge“, berichtete Kraushaar.
Doch insgesamt habe Petrus es gut gemeint mit der Spargelsaison 2023, betonte der Anbaufachmann: „Ein wesentlicher positiver Effekt war, dass wir generell keine Temperaturspitzen im Frühjahr hatten und auch der Verlauf der Saison nicht von großer Hitze geprägt war.“ Daher habe es am Markt kaum Übermengen gegeben. Die Qualitäten des heimischen Spargels seien insgesamt sehr gut gewesen.
Die Spargel-Erzeugerpreise waren stabiler als 2022. Die Vermarktung über die Gastronomie hat im Vergleich zu den Corona-Jahren und zum Vorjahr wieder zugenommen. Eine positive Rolle spielte hierbei der Spargel-Absatz bei Events wie etwa größeren Familienfeiern. Etwa ein Drittel des deutschen Spargels wird nach Schätzung der Erzeuger*innen normalerweise in der Gastronomie vermarktet.
Steigende Kosten für Löhne und Energie
Auf der anderen Seite aber müssen die Anbaubetriebe mit erheblich steigenden Kosten zurechtkommen. Löhne und Energie sind hier nach Einschätzung Kraushaars die größten Faktoren.
Nach Angaben des Landesamts für Statistik wurden 2022 landesweit 26.100 Tonnen Spargel geerntet, dies sind 2,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Ergebnisse für 2023 stehen noch aus. Spargel ist mit rund 5.100 Hektar (ha) – 4.500 ha im Ertrag, 600 ha Junganlagen – die flächenstärkste Kultur im niedersächsischen Gemüseanbau. Insgesamt geht die Anbaufläche seit einigen Jahren leicht zurück.
Jede fünfte deutsche Spargelstange stammt aus Niedersachsen. Zu den Zentren des niedersächsischen Spargelanbaus gehören Diepholz, die Region Hannover, Braunschweig und der Heidekreis.
Und was macht der Spargel jetzt?
„Nach dem Ende des Spargelstechens lässt man die Triebe frei wachsen“, erläuterte Kraushaar. „Es bilden sich in den nächsten drei Monaten etwa zwei Meter hohe, grüne und buschige Pflanzen, die mit Hilfe des Sonnenlichtes Energiereserven bilden.“ Diese würden in die Speicherwurzeln eingelagert und sicherten so die Kraft der Spargelpflanze für die nächste Saison.
Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Veröffentlichungsdatum: 26. Juni 2023