Kürzlich hat das Versuchszentrum Laimburg in Zusammenarbeit mit der Fondazione Edmund Mach die jährlich stattfindende Versuchsvorstellung im Ökologischen Obst- und Weinbau organisiert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Versuchszentrums stellten dabei aktuelle Ergebnisse ihrer Forschungsaktivitäten vor.
Begehung der Versuche im ökologischen Obstbau am Standort Laimburg. Foto © Laimburg Research Centre/agnese martinelli
In diesem Jahr lag der Fokus unter anderem auf dem Schadbild Rußtau beim Apfel, das vor allem in der Nachernte Probleme bereitet, sowie auf der Entwicklung einer regionalen Saatgutmischung für den Obstbau, die sowohl die angebaute Kultur als auch die Natur unterstützen kann.
Am Donnerstag, 03. August 2023, fand die jährlich in Zusammenarbeit mit der Fondazione Edmund Mach organisierte Präsentation von Versuchen zum Ökologischen Obst- und Weinbau statt. Zu den behandelten Themenschwerpunkten gehörten beispielsweise das von Pilzen hervorgerufene Schadbild Rußtau sowie die Entwicklung einer regionalen Saatgutmischung aus Südtirol für Einsaaten im Obstbau. Ziel ist es, den rund 620 ökologisch wirtschaftenden Obstbaubetrieben in Südtirol die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterzugeben, um Herausforderungen wie die Klimakrise und eine derzeit schwierige Vermarktungssituation zu meistern.
„In Südtirol ist die biologische Landwirtschaft zu einem festen Bestandteil der Lebensmittelproduktion geworden. Wissenschaft und Forschung müssen daher die Landwirtinnen und Landwirte unterstützen, indem sie ihnen Wissen über moderne Pflanzenschutzmittel vermitteln. Auf der anderen Seite brauchen wir aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher, die die biologische Landwirtschaft schätzen und auch bereit sind, für solche Produkte einen höheren Preis zu zahlen", so Landesrat für Landwirtschaft, Arnold Schuler.
„Am Versuchszentrum Laimburg will man die ökologische Landwirtschaft mit verschiedensten Forschungstätigkeiten und -projekten weiterentwickeln: Diese reichen von der Etablierung alternativer Bekämpfungsstrategien gegen Schädlinge und Krankheiten über die Düngung unter Einhaltung der geltenden Vorschriften für den ökologischen Anbau bis hin zur Untersuchung geeigneter Anbautechniken und der Prüfung von Sorten auf ihre Anbaueignung. Mit dieser gemeinsamen Aktion möchten wir die Ergebnisse der beiden wichtigen Agrarforschungsinstitute direkt an die landwirtschaftliche Praxis weitergeben”, so Markus Kelderer, Leiter der Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“ am Versuchszentrum Laimburg.
Schadbild Rußtau: ein Komplex aus verschiedenen Pilzen
Im ökologischen Apfelanbau, aber auch in der integrierten Produktion haben Pilze, die auf den Pflanzen leben – sogenannte Epiphyten – und die durch sie verursachten Schäden in den letzten Jahren stark zugenommen. Eines dieser Schadbilder ist der Rußtau, der sich durch dunkle Flecken auf der Schale der befallenen Früchte äußert und Rußflecken ähnelt. Der Rußtau kann bereits im Feld oder erst während der Lagerung der Äpfel auftreten. Besonders anfällig für einen Rußtau-Befall sind dicht bepflanzte Obstanlagen mit extensiver Bewirtschaftung, Obstwiesen in feuchten Gebieten sowie spätreifende Apfelsorten. Für den Rußtau verantwortlich ist ein Komplex verschiedenster Pilze.
Vermehrung von regionalem Saatgut für den Obstbau
Die Einsaaten im Obstbau erfüllen verschiedenste Aufgaben: Sie steigern die funktionale Biodiversität und damit die Widerstandsfähigkeit der Obstbäume, erhöhen die Artenvielfalt, dienen Nützlingen und Bestäubern als Nahrungsquelle und können die Bodenstruktur sowie die Nährstoffversorgung der Kulturpflanzen verbessern.
Quelle: Versuchszentrum Laimburg
Veröffentlichungsdatum: 07. August 2023