Können sich Städte aus der umliegenden Region ernähren? Im Falle Münchens lautet die Antwort: Ja. Das ist das Ergebnis einer Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Wie groß die Region genau sein müsste, untersuchten die Forschenden ebenso wie mögliche Faktoren, die den Grad der Selbstversorgung beeinflussen könnten.
Ein Team des ZALF hat errechnet: Die Region rund um München hätte das Potenzial, sich regional selbst mit Lebensmitteln zu versorgen – sowohl konventionell als auch in Bio-Qualität. Im Mai wurden die Ergebnisse in München vorgestellt. Von links: Daniela Schmid (Ernährungsrat München), Dr. José Luis Vicente-Vicente (ZALF), Karl Bär (Mitglied des Deutschen Bundestages), Stephanie Stiller (ÖMR) und Sofie Langmeier (Grünen Fraktion im Stadtrat München). Quelle: © Büro Karl Bär.
Bei einer Reduzierung von Lebensmittelabfällen und einer Umstellung auf fleischärmere und regionalere Ernährung schrumpft sogar das dafür notwendige Einzugsgebiet.
Der Süden Bayerns könnte sich rechnerisch selbst mit Lebensmitteln versorgen, trotz hoher Bevölkerungsdichte und bergiger Landschaften und sogar bei einer vollständigen Umstellung auf Ökolandbau. Das gilt selbst dann noch, wenn derzeit noch landwirtschaftlich genutzte Moorflächen wiedervernässt werden würden, so die Berechnung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Regionale Versorgung mit Lebensmitteln birgt viele Vorteile
Die Vision hinter der Studie ist eine regionale Versorgung der Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln auf kurzen Transportwegen und die Stärkung der lokalen Landwirtschaft. „Kurze Wertschöpfungsketten und kurze Transportwege wirken sich oft wirtschaftlich und sozial positiv aus und sind meist klimafreundlicher. Um politische Diskussionen und Prozesse in dieser Richtung anzustoßen, wollten wir mit unserer Forschung eine wissenschaftliche Basis schaffen“, so Dr. José Luis Vicente-Vicente, Erstautor des Berichts zur Studie. Dafür berechnete das ZALF-Team das Potenzial einer rein regionalen Ernährung für München und das Umland, einschließlich der Bezirke Oberbayern, Niederbayern und Schwaben. In der sogenannten „Foodshed-Modellierung“ werden lokale Anbaubedingungen, Erträge und landwirtschaftliche Strukturen sowie alternative Produktionsmethoden und Ernährungsgewohnheiten berücksichtigt, wie z. B. ökologische und flexitarische Ernährungsweisen.
Quelle: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. Müncheberg
Veröffentlichungsdatum: 18. August 2023