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Fairtrade International: Faire Ernährungssysteme für zukünftige Ernährungssicherung notwendig

Die Welt steht vor einer ungewissen Zukunft, wenn es nicht zu einem deutlichen Wandel hin zu fairen, nachhaltigen Ernährungssystemen und umweltfreundlicher Landwirtschaft kommt, warnte Fairtrade International in Juli.

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Anlässlich des Treffens von Regierungen, der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen in Rom zur Bestandsaufnahme der Ernährungssysteme der Vereinten Nationen im Jahr 2023 erklärte Fairtrade International, dass die globalen Ernährungssysteme mit beispiellosen klimatischen Herausforderungen konfrontiert seien und am Rande des Zusammenbruchs stünden

«Wir wissen, dass in nur 30 Jahren durch steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster viele Regionen für den Anbau lebenswichtiger Nutzpflanzen ungeeignet sein werden», sagte Juan Pablo Solis, Senior Advisor für Klima und Umwelt bei Fairtrade International. «Nachhaltige, gerechte Ernährungssysteme sind entscheidend für das Überleben der Menschen und des Planeten. Durch die proaktive Einführung nachhaltiger und widerstandsfähiger Modelle für die Produktion von Nahrung können wir viele negative Auswirkungen auf das Klima vermeiden und mindern.»

Das neue Positionspapier von Fairtrade International zur nachhaltigen Landwirtschaft fordert ein resilientes Ernährungssystem auf der Grundlage der Agrarökologie - der Anwendung von umwelt- und sozialverträglichen Prinzipien in der Landwirtschaft. Fairtrade International warnt, dass die Nichtumsetzung der Agrarökologie auf globaler Ebene zu weit verbreiteten Ernteverlusten und zur Verknappung bestimmter Nahrungsmittel führen könnte.

«Die Auswirkungen des Klimawandels werden unweigerlich eine Vielzahl ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Folgen nach sich ziehen», so Solis. «Länder, deren Wirtschaft von Exportfrüchten (Cash Crops) abhängt, werden Einkommenseinbussen hinnehmen müssen. Wälder und Schutzgebiete werden von Abholzung bedroht sein, da die Bäuer:innen nach produktiverem Land suchen. Die Lebensbedingungen ganzer Gemeinschaften werden bedroht sein, und die Ernährungssysteme werden vor erheblichen Umwälzungen stehen - nicht nur in den Ländern, in denen die Nahrung angebaut wird, sondern auch dort, wo sie konsumiert wird.»

Bäuer:innen weltweit sehen sich bereits jetzt mit grossen Herausforderungen konfrontiert:

  • Bananenproduzenten haben in der Karibik und in Mittelamerika mit weniger Regen und extremeren Temperaturen, in Südostasien und Ozeanien mit einem erhöhten Risiko tropischer Wirbelstürme zu kämpfen
  • Kaffeebäuer:innen in Schlüsselregionen wie Brasilien, Indonesien, Vietnam und Kolumbien sehen sich mit Temperaturspitzen und Dürren konfrontiert, die die Kaffeeproduktion um bis zu 50 Prozent verringern könnten
  • Kleinbäuer:innen in Indien und Benin könnten einen grössten Teil der für die Cashew-Produktion geeigneten Anbauflächen aufgrund steigender Temperaturen verlieren

«Das Fairtrade-Konzept der Agrarökologie zeigt, wie nachhaltige Landwirtschaft wiederum zu nachhaltigen Ernährungssystemen, nachhaltigen Existenzbedingungen und sozialer Gerechtigkeit führen kann, insbesondere in ländlichen Gebieten», erklärte Solis. «Eine nachhaltige Zukunft muss auch eine faire Zukunft sein.»

Quelle: Max Havelaar-Stiftung (Schweiz)/ Fairtrade International

Veröffentlichungsdatum: 13. September 2023