An der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) leisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren Teams einen essenziellen Beitrag, um Kartoffeln züchterisch und im Anbau so weiterzuentwickeln, dass schmackhafte Ware von bayerischen Erzeugern auf den Teller kommen kann - auch unter den schwierigen Bedingungen im Klimawandel.
Eine bunte Kartoffelvielfalt sorgt für abwechslungsreichen Genuss. Foto © LfL
Gleich mit zwei Besuchen beehrte die Bayerische Kartoffelkönigin Anna I. die LfL-Arbeitsgruppen: im Freisinger Gewächshaus und auf dem traditionellen Kartoffeltag von LfL und Bayerischen Staatsgütern (BaySG) in Strass bei Burgheim im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.
Bei diesjährigen Kartoffeltag im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen informierten sich rund 80 Landwirte über aktuelle Entwicklungen im Kartoffelanbau. Foto © LfL
Im Freisinger LfL-Kartoffelkreuzungshaus finden die ersten und wichtigsten Schritte zur Züchtung neuer Kartoffelsorten statt. Adolf Kellermann und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erläuterten Anna I. die Züchtungsziele und zeigten, wie Blütenstaub gewonnen, wie kastriert und gezielt bestäubt wird. Ruhige Hände und Fingerspitzengefühl sind notwendig, damit der empfindliche Griffel der Mutterpflanze nicht verletzt wird und die vorgesehen Pollen der Vaterpflanze auf die Narbe kommen. Anna I. konnte sehen, dass sich bei einer erfolgreichen Befruchtung aus dem Fruchtknoten Beeren entwickeln. Darin liegt der eigentliche Schatz der Kreuzungsarbeit, nämlich die Samen. Jedes Samenkorn birgt das Potenzial einer neuen Sorte. Aber von 100.000 Samen schafft es im Schnitt nur einer in die Sortenzulassung. Im LfL-Gewächshaus werden rund 30.000 Samen aus den interessantesten der über 500 Kreuzungen in Einzeltöpfen angebaut. Anfang August haben die sogenannten Sämlingsknollen dann eine ausreichende Größe erreicht. Aus der neu geschaffenen Vielfalt werden die schönsten Knollen ausgewählt und im Folgejahr kommen sie das erste Mal in den Zuchtgarten im Freiland.
Zu Besuch im Kartoffelkreuzungshaus der LfL: Kartoffelkönigin Anna I. erfährt von Alfons Kellermann (LfL), kartoffelspezialist, wie neue Sorten der gesunden Knolle entstehen. Foto © LfL/ B. Gleixner
Kartoffeln sind Feinschmeckerware! Davon konnte sich Anna I. überzeugen, als sie in die Methode der Speisewertprüfung eingeweiht wurde. Dazu dienten typische Sortenbeispiele der Kochtypen festkochend (Goldmarie), vorwiegend festkochend (Sunita) und mehlig kochend (Melia).
Der zusammen mit den Bayerischen Staatsgütern (BaySG) ausgerichtete Kartoffeltag bietet Landwirten alljährlich aktuelle Informationen zum Kartoffelanbau. Diesmal hatte Anna I. den Kartoffeltag in Strass bei Burgheim eröffnet, worauf man sich diversen Fragestellungen widmete.
Können Biostimulanzien Wüchsigkeit und Widerstandsfähigkeit von Kartoffeln verbessern? Fachberater verschiedener Firmen hatten zunächst die Möglichkeit, die Wirkungsweise und -mechanismen ihrer Produkte neutral zu präsentieren.
Über 500 Kreuzungen werden im LfL-Gewächshaus in Einzeltöpfen angebaut. Foto © LfL
Wie kann mit landtechnischen Verfahren die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens für Niederschlagswasser verbessert werden? Referent Andreas Heiß stellte ein Maßnahmenbündel von der einphasigen Legetechnik, über Bodenschonung mit Breitreifen bis zur Zwischendammbildung und -begrünung vor. Dieser Beitrag stieß bei den über 80 Besucher auf besonderes Interesse. Hier fand lebhafte Diskussion statt.
Auf den Versuchsfeldern führte Adolf Kellermann durch die Landessortenversuche zu sehr frühen und frühen Speisesorten, Franz Steppich stellte die Stärkekartoffeln vor, Manuel Sümmerer übernahm die Bodenansprache und Alexander Mayerthaler präsentierte den Feldversuch mit den Biostimulanzien.
Kartoffeln sind Feinschmeckerware. Foto © LfL
Das Kartoffelteam der LfL und das Team der BaySG um Dr. Ewald Sticksel und Michael Beck freuten sich über den guten Besuch von Landwirten und Beratern. Dem Kartoffeltag besonderen Glanz verliehen hatte Anna I.
Quelle: LfL Bayern
Veröffentlichungsdatum: 20. September 2023