Am 21. und 22. September luden der Österreichische Bundes-Gemüsebauverband (BGV), der Verein Tiroler Gemüsebauern und die Landwirtschaftskammer Tirol anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des BGV zur Bundesgemüsebautagung nach Thaur. 370 Gäste folgten der Einladung, informierten sich bei Fachvorträgen einem Versuchsfeld und tauschten sich über aktuelle Herausforderungen aus.
v.r.n.l.: Karl Auer, neugewählter Präsident des Österreichischen Gemüsebauverbandes, Stefan Müßigang, Obmann der Tiroler Gemüsebauern, und LK-Fachbereichsleiter Wendelin Juen bei der 30. Österreichischen Bundesgemüsebautagung in Thaur. Foto © LK Tirol
Zwei Tage lang stand Thaur in Österreich ganz im Zeichen des Gemüsebaus: Bei der Österreichischen Bundesgemüsebautagung gab ein spannendes Rahmenprogramm Überblick über aktuelle Fachthemen und Technik, auf eigens angelegten Versuchsfeldern konnten 197 Sorten in Augenschein genommen werden. Außerdem stand die ordentliche Mitgliederversammlung des Österreichischen Gemüsebauverbandes auf der Tagesordnung, bei der Neuwahlen durchzuführen waren. Der bisherige Präsident Thomas Blatt übergab sein Amt nach vierjähriger Amtszeit an Ing. Karl Auer.
Viele Herausforderungen
Obwohl Gemüse im Trend liegt, sieht sich die Branche mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wie Ing. Karl Auer, der neugewählte Präsident des Österreichischen Gemüsebauverbandes, im Rahmen eines Pressegespräches schilderte: „Der Pro-Kopf-Verbrauch an Gemüse hat sich in den letzten 30 Jahren von 77 auf 116 Kilogramm jährlich erhöht, jedoch ist Österreichs Selbstversorgungsgrad im gleichen Zeitraum leider gesunken. Das hat damit zu tun, dass wir verhältnismäßig hohe Kosten und Standards haben, die am Markt nicht berücksichtigt werden. Hier müssen wir ansetzen und Lösungen finden, um nicht noch abhängiger von Importwaren werden! Dazu braucht es ganz klar mehr Fairness innerhalb der Produktionskette. Der österreichische Gemüsebau ist eine zukunftsorientierte und innovative Branche, die möglichst ressourcenschonend arbeitet. Das gibt es allerdings nicht zum Dumpingpreis. Gerade die im Vergleich mit anderen Ländern hohen Lohnnebenkosten sind dabei ein Wettbewerbsnachteil.“
Dem pflichtete Stefan Müßigang, Obmann der Tiroler Gemüsebauern, bei: „Es ist erschütternd zu sehen, wie lax in manchen EU-Staaten Produktionsstandards gehandhabt werden, um kostengünstiger produzieren zu können. Diese Produkte stehen im Regal dann in unmittelbarer Konkurrenz zum regionalen Produkt, zu Lasten der Österreichischen Landwirte und der Endverbraucher, sowie unserer regionalen Landwirtschaft. Denn leider entscheidet im Supermarkt am Ende des Tages meistens der Preis darüber, welches Lebensmittel im Einkaufskorb landet. Um das langfristig zu ändern, fordern wir einheitliche Produktionsvoraussetzungen für alle EU-Mitgliedstaaten – nur so können wir eine faire und nachhaltige Produktion bei uns in der Region absichern! “
In Tirol werden auf 1.428 Hektar über 60 Gemüsearten kultiviert.
Quelle: LK Tirol
Veröffentlichungsdatum: 25. September 2023