Nach wirtschaftlich schwierigen Monaten gehen die Umsatzzahlen für den Naturkostfachhandel seit kurzem wieder leicht nach oben. Mit welchen Aktionen lockt der Bio-Fachhandel seine Kundschaft in die Läden?
Alnatura Super Natur Markt. Foto © Alnatura/Fotograf Jonas Werner Hohensee 2023
Das Blatt hat sich gewendet: Seit Mai 2023 ist der Umsatz mit frischen Bio-Lebensmitteln in Deutschland wieder gestiegen, seitdem die Monate zuvor von einem Umsatzrückgang geprägt waren. Vor allem die Discounter treiben diese Entwicklung voran. Wie sieht die Entwicklung im Naturkostfachhandel aus?
Laut dem Umsatzbarometer der Klaus Braun Beratung ist der Umsatz im Naturkostfachhandel im zweiten Quartal 2023 um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Damit wurde erstmals seit dem Ende des Corona-Booms wieder ein Wachstum erzielt. Stehen die Zeichen jetzt auf Entspannung? So einfach lässt sich die Frage nicht beantworten. Denn laut Simon Döring, wirtschaftlicher Berater der Klaus Braun Beratung, liegen die Umsätze im bisherigen Jahresverlauf auf dem Niveau von 2019, die Kosten jedoch sind auf das Niveau von 2023 gestiegen. Demnach spüren die Naturkosthändlerinnen und -händler eine Umsatzlücke, wenngleich sich die reinen Umsatzzahlen im Mai und Juni ins Plus entwickelt haben. "Da die positive Entwicklung über den Sommer anhält, ist für das Gesamtjahr 2023 aber das Erreichen des Umsatzniveaus vom Vorjahr realistisch", prognostiziert Klaus Braun.
Hält die Trendwende an?
Auch die AMI-Analyse des GfK-Haushaltspanels zeigt seit Mai 2023 wieder steigende Umsätze mit frischen Bio-Lebensmitteln. Das Wachstum wird jedoch stark vom konventionellen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) getragen. Zudem wächst der Bio-Umsatz vor allem durch Preiserhöhungen im Handel und nicht durch eine Steigerung der Absatzmengen. In den kommenden Monaten dürfte das Umsatzwachstum etwas gebremst werden, denn viele Bio-Lebensmittel werden dann wieder preiswerter.
Was macht der Bio-Fachhandel konkret?
Steigende Energie- und Lebensmittelpreise belasten nach wie vor die Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher, zudem ist die Inflationsrate in Deutschland nach wie vor hoch. Entsprechend preissensibel kaufen die Kundinnen und Kunden ein und greifen beim Einkauf verstärkt zu Eigenmarken. Das sieht auch Klaus Braun: "Auch im Fachhandel herrscht der Trend zum sogenannten Trading down. Die Verbraucherinnen und Verbraucher greifen verstärkt zu den Preiseinstiegssortimenten der Handelsmarken, die Absatzmengen der etablierten Herstellermarken sind weiterhin rückläufig." Auf welche Strategien setzt der Bio-Fachhandel angesichts des schwierigen Marktumfeldes?
Quelle: BLE/Oekolandbau
Veröffentlichungsdatum: 27. September 2023