120 Interessierte, 14 Technologien und ein Ziel: eine smarte und ressourceneffiziente Landwirtschaft. Das ist die Bilanz des Open Day LIDO (Laimburg Integrated Digital Orchard), der am 10. Oktober 2023 am Versuchszentrum Laimburg stattgefunden hat.
Abb. 3: 14 Unternehmen, Start-Ups und Forschungseinrichtungen testen im Freilandlabor Obstbau ihre Technologien
© Laimburg Research Centre/agnese martinelli
Im digitalen Freilandlabor für Obst- und Weinbau LIDO können Unternehmen und Forschungseinrichtungen bestehende und neue Technologien unter praxisnahen Bedingungen einsetzen, testen und vorführen. Inzwischen haben 14 Stakeholder diese Chance genutzt und ihre innovativen Technologien vor Ort implementiert. Der Schwerpunkt in diesem Jahr liegt auf der Verwendung von Sensoren zur Messung von Bodenfeuchte, Trockenstress und auf intelligenten Bewässerungssystemen.
Der Koordinator des LIDO-Projektes Walter Guerra bei der Einführung in den Open Day LIDO. © Laimburg Research Centre/agnese martinelli
Der Bedarf einer nachhaltigeren und ressourcenschonenden Produktion, der Klimawandel und der Mangel an spezialisierten Arbeitskräften gehören zu den wichtigsten Herausforderungen der Südtiroler Landwirtschaft. Eine vielversprechende Antwort auf diese Herausforderungen bieten Digitalisierung und Robotik. LIDO, kurz für „Laimburg Integrated Digital Orchard“, ist das digitale Freilandlabor am Versuchszentrum Laimburg. Auf rund einem Hektar Obst- und Weinbaufläche verfolgen die Betreiber das Ziel, Digitalisierung und Robotik in der Landwirtschaft voranzutreiben.
Diesen neuen Technologien wird insbesondere bei Raumkulturen wie dem Obst- und Weinbau ein großes Potenzial zur Schaffung einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft zugesprochen. Das Leitthema für LIDO im Jahr 2023 ist die smarte und bedarfsgerechte Bewässerung. Rund ein Dutzend Institutionen, Unternehmen und Start-Ups haben auf den Aufruf zur Interessensbekundung reagiert und ihre Technologien im LIDO installiert. Diese reichen von Sensoren zur Messung verschiedener Parameter wie Bodenfeuchte oder Blatt-Transpiration bis hin zu ausgeklügelten Bewässerungssystemen. Während des Open Day hatten die 120 Teilnehmenden die Gelegenheit, die Systeme und Sensoren im Freilandlabor für Apfelanbau unter realen Bedingungen in Aktion zu sehen und sich direkt mit den Stakeholdern und Forschenden des Versuchszentrums Laimburg auszutauschen.
Das moderne Freilandlabor LIDO für den Obstbau © Laimburg Research Centre/andreas tauber
Große Bandbreite an Technologien und Unternehmen
Der Blattsensor FylloClip zur Früherkennung von Trockenstress ist eine der interessanten neuen Entwicklungen, die im LIDO getestet und vorgeführt werden. Der FylloClip ist eine flache Kunststoffstruktur, die ähnlich wie eine große Büroklammer auf dem Blatt einer Pflanze befestigt wird. An der Unterseite des Blattes misst der Sensor die Wasserverdunstung (Transpiration), an der Oberfläche des Blattes die Intensität der Sonneneinstrahlung. Bei ausreichender Wasserversorgung transpirieren die Blätter, solange sie dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Bei beginnendem Wassermangel schließen die Pflanzen die Blattspaltöffnungen hingegen frühzeitig, um sich vor Austrocknung zu schützen. Durch die kontinuierliche Messung von Sonneneinstrahlung und Transpiration können beginnender Trockenstress rechtzeitig erkannt und gezielte Gegenmaßnahmen ergriffen werden, noch bevor die Pflanze sichtbare Symptome wie welkende Blätter zeigt.
Die 14 im LIDO vertretenen Firmen, darunter auch einige Startups, präsentierten vor allem technische Lösungen im Bereich der Bodenfeuchtemessung, welche zum Teil auf sehr unterschiedlichen Messprinzipien beruhen. So konnten Tensiometer zur Messung der Saugspannung des Bodenwassers, Sensoren zur Messung des volumetrischen Wassergehalts und als besondere technische Neuerung ein System besichtigt werden, welches die vom Weltraum eintreffende kosmische Strahlung als Grundlage ihrer Messungen benutzt.
Quelle: Versuchszentrum Laimburg
Veröffentlichungsdatum: 19. Oktober 2023