Mehr pflanzliche und ökologisch erzeugte Lebensmittel, die regional angebaut und verarbeitet werden – mit dieser Formel kann die nachhaltige Transformation des Ernährungssystems gelingen. Wie diese drei Strategien für eine umweltfreundliche, gesundheitsfördernde, alltagstaugliche, ethisch verantwortungsvolle, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Ernährung konkret umgesetzt werden können, hat jetzt ein Forschungsteam aus Öko-Institut, Ecologic Institut und Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft im Auftrag des Umweltbundesamtes beschrieben.
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„Die drei Strategien – pflanzenbetonte Ernährung, ökologische Landwirtschaft und regionale Erzeugung – müssen dabei sehr gut ineinandergreifen, um Synergien zu nutzen und Zielkonflikte zu vermeiden“, betont Gerolf Hanke, Projektleiter und Experte für nachhaltige Ernährung am Öko-Institut. “Wir schlagen Maßnahmen und Politikinstrumente vor, die in die Ernährungsstrategie der Bundesregierung eingehen können, deren Erarbeitung dieses Jahr auf der Agenda des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft steht.“
Strategie 1: pflanzenbasierte Ernährung
Eine stärker pflanzenbasierte Ernährung zu fördern, ist der wirkungsvollste Hebel, um unsere Ernährung nachhaltiger zu gestalten. Essen wir mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse und weniger tierische Produkte, kann der Tierbestand reduziert werden, was sich positiv auf Umwelt, Klima und Biodiversität auswirkt. Diese Ernährungsweise ist zudem gesünder als die derzeitig in Deutschland gängige und trägt dazu bei, die Nahrungsversorgung einer wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen.
Strategie 2: ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft
Der ökologische Landbau wirkt sich vorteilhaft auf Böden, Gewässer, biologische Vielfalt und Klima aus. Den Bioanbau von Lebensmitteln zu stärken und gleichzeitig die Produktivität ökologischer Landwirtschaft zu verbessern, trägt daher unmittelbar zur nachhaltigen Ernährung bei.
Strategie 3: regionale Wertschöpfungsketten
Kurze Wertschöpfungsketten für Lebensmittel sind eine weitere Strategie für ein nachhaltiges Ernährungssystem. So wird der Anbau kleinteiliger und vielfältiger, bleibt die Wertschöpfung in der Region und schafft Vertrauen und Wertschätzung für die Nahrungsmittelproduktion vor Ort. Nicht zuletzt steigt die Krisensicherheit durch ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen regionalen und überregionalen Strukturen.
Die politische Förderung regionaler Wertschöpfungsketten sollte dabei nicht pauschal erfolgen, sondern an ökologische oder soziale Bedingungen geknüpft werden. Das können der Erhalt alter Sorten oder Tierrassen ebenso sein wie die ökologische Produktion oder die Pflege von Kulturlandschaften.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schlagen dafür unter anderem folgende Maßnahmen vor: ein Rettungsprogramm für regionale Lebensmittel-Verarbeitungsbetriebe wie Bäckereien oder Molkereien mit gezielter Förderung und Entbürokratisierung sowie die flächendeckende Einrichtung und Finanzierung von Vernetzungsstellen für den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten.
Quelle: Öko-Institut e.V.
Veröffentlichungsdatum: 14. November 2023