Ein ausgeklügelter Abstimmungsprozess zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglicht eine präzise Abstimmung der Forschung des Versuchszentrums Laimburg auf die Bedürfnisse der lokalen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Dafür lädt das Versuchszentrum Laimburg jedes Jahr mehr als 110 Vertreterinnen und Vertreter von Interessengruppen dieser Sektoren ein, sich aktiv an der Gestaltung des Tätigkeitsprogramms zu beteiligen.
Die Fachbeiratssitzungen finden jedes Jahr statt, um das neue Tätigkeitsprogramm des Versuchszentrums Laimburg festzulegen. Foto © Versuchszentrum Laimburg / Agnese Martinelli
Das Tätigkeitsprogramm 2024 umfasst insgesamt 360 Forschungsprojekte und Tätigkeiten; von den 118 Projektvorschlägen der lokalen Organisationen und Unternehmen wurden 84 Vorschläge aufgenommen.
Das Versuchszentrum Laimburg ist das Forschungszentrum für die Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung in Südtirol. Das Tätigkeitsprogramm des Versuchszentrums wird jeden Sommer in enger Abstimmung mit den lokalen Interessengruppen erarbeitet und festgelegt. So ist es möglich, bereits im Folgejahr mit gezielten Forschungsprojekten Probleme und Herausforderungen der Praxis anzugehen. Von den 118 eingereichten Projektvorschlägen der Interessenvertretungen konnten 49 in bestehende Projekte integriert werden, während für weitere 35 Vorschläge neue Projekte im Tätigkeitsprogramm 2024 initiiert wurden. Das Tätigkeitsprogramm umfasst insgesamt 360 Forschungsprojekte und -tätigkeiten und ist auf der Webseite des Versuchszentrums Laimburg hier einsehbar.
Die angewandte wissenschaftliche Forschung des Versuchszentrums Laimburg zielt darauf ab, Lösungen für Herausforderungen wie den Klimawandel und neue Krankheitserreger zu finden, aber auch Chancen wie die Digitalisierung zu ergreifen. Auch für lebensmittelverarbeitende Unternehmen bietet die Forschung interessante Möglichkeiten. Sie können beispielsweise neue Technologien nutzen, um am Markt wettbewerbsfähiger zu sein und ihre Ressourcen optimal einzusetzen.
118 Forschungsvorschläge von lokalen Interessenvertretern
Jedes Jahr lädt das Versuchszentrum Laimburg über 110 Vertreterinnen und Vertreter von Interessengruppen der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung ein, Vorschläge für Forschungsprojekte und -tätigkeiten für das Folgejahr einzubringen. Diese werden gesammelt und mit den internen Projektvorschlägen des Forschungspersonals zusammengeführt. Jedes Jahr gegen Ende des Sommers finden am Versuchszentrum Laimburg die Fachbeiratssitzungen statt. Bei diesen Sitzungen diskutieren Expertinnen und Experten des Versuchszentrums Laimburg gemeinsam mit Akteuren aus der Landwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung die eingebrachten Vorschläge für Forschungsprojekte und -tätigkeiten. Alle Vorschläge werden entsprechend ihrer Durchführbarkeit bewertet und in eine Rangordnung gebracht. Im Herbst gibt der Wissenschaftliche Beirat des Versuchszentrums Laimburg seine Stellungnahme zu den Priorisierungen ab. Im Anschluss erstellt der Direktor des Versuchszentrums Laimburg das Tätigkeitsprogramm für das darauffolgende Jahr. Ein Beispiel aus dem Tätigkeitsprogramm 2024 ist das Projekt „AppleBIOME“.
Mikrobiom von Apfelbäumen: wertvolle Informationen für die Auswahl widerstandsfähiger Sorten
Die Erforschung neuer Apfelsorten ermöglicht die Entwicklung vielfältiger und widerstandsfähiger Agrarökosysteme in Südtirol, die einen geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bewässerung erfordern. Das Projekt „AppleBIOME“ hat zum Ziel, das Zusammenspiel der Genetik des Apfels und der auf der Pflanze vorhandenen Mikroorganismen bei einer Sammlung von 600 Apfelsorten zu untersuchen, um widerstandsfähigere und nachhaltigere Sorten zu entwickeln. Eine umfassende Analyse des Apfel-Mikrobioms kann wertvolle Informationen über mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Anpassungsfähigkeit der Pflanze selbst liefern. Im Labor werden DNA-Sequenzierungsverfahren und bioinformatische Analysen eingesetzt, um die Zusammensetzung des Mikrobioms auf den Blättern zu charakterisieren. Auf dem Feld führen die Forschenden Versuche durch, um die Auswirkungen des Mikrobioms auf agronomische Eigenschaften wie Krankheitsresistenz sowie auf die Haltbarkeit und die geschmacklichen Eigenschaften der Früchte zu bewerten. Das Projekt AppleBIOME wird durch das europäische Programm „MASAF - Joint FACCE-JPI SusCrop" finanziert, das vom italienischen Ministerium für Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und Forstwirtschaft kofinanziert wird.
Quelle: Versuchszentrum Laimburg
Veröffentlichungsdatum: 31. Januar 2024