Etwa 50 Expertinnen und Experten aus Bundes- und Landesbehörden, Verbänden, Landwirtschafts- und Umweltministerium sowie weiteren Interessengruppen diskutierten am 20. Februar 2024 auf Einladung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Braunschweig über die Ergebnisse des Projekts "Pflanzenschutzmittel-Zulassung 2030".
In sieben Arbeitsgruppen hatten über 100 Experten und Expertinnen während des knapp zwei Jahre dauernden Projekts etwa 150 praktische Handlungsempfehlungen erarbeitet, um das Zulassungssystem fit für die Herausforderungen an die Landwirtschaft der Zukunft zu machen. BVL-Präsident Friedel Cramer würdigte in seiner Begrüßungsansprache das außerordentliche Engagement aller Beteiligten.
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) hat sich seit Beginn des Projekts aktiv an der Facharbeit in allen Arbeitsgruppen beteiligt und zahlreiche Impulse in den Handlungsfeldern rund um das zonale und europäische Verfahren, die Digitalisierung und die Risikominderung gesetzt. Nach Auffassung des IVA ist ein innovationsfreundliches System, basierend auf einheitlichen wissenschaftlichen Standards, die Voraussetzung für Planungssicherheit und damit für eine ausreichende Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen - sowohl biologischen als auch chemisch-synthetischen Wirkstoffen.
Bei der Abschlussveranstaltung gaben das BVL und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen Ausblick auf die weitere Planung. So sollen zunächst die an die nationalen Institutionen gerichteten Empfehlungen mit Priorität umgesetzt werden. Der Verbesserungsbedarf auf EU-Ebene soll zu einem späteren Zeitpunkt (in einem anderen Prozess) adressiert werden, so BVL-Abteilungsleiter Dr. Martin Streloke. Der IVA begrüßt das Vorhaben, dringende nationale "Baustellen" - unter anderem die Verbesserung der Kommunikation mit den Behörden und der Verfahren für biologische Mittel - vorrangig anzugehen.
Gleichzeitig mahnt der Verband, dass die Ursachen für viele der Probleme auf nationaler Ebene in Mängeln des EU-Systems begründet liegen. „Deutschland muss hier seinen Einfluss als einer der wichtigsten Mitgliedstaaten einbringen, um Verbesserungen vor allem im Hinblick auf Harmonisierung beim Verfahren insgesamt und Vereinfachungen für biologische und sogenannte Low risk-Produkte zu erreichen“, betont Dr. Mark Winter, Leiter des Kompetenzfelds Wissenschaft und Innovation im IVA. Das BMEL als Initiator und alle politischen Verantwortlichen sind aufgefordert, die Chance für positive Veränderungen zu ergreifen und auch die EU-relevanten Handlungsempfehlungen zügig umzusetzen.
Das Positionspapier mit den Kernforderungen des IVA steht zum Download zur Verfügung: IVA-Vorschläge moderne PSM-Zulassung 2030_Februar 2024.pdf
Veröffentlichungsdatum: 23. Februar 2024