Pilze sind unglaublich vielseitig. Sie schmecken nicht nur lecker und sind gesund, sondern können sogar belastete Böden und Luft sanieren. Der Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) e.V. informierte darüber in einem Artikel des Grünen Medienhauses im März. Der BDC will damit auf die vielseitigen positiven Effekte von Pilzen aufmerksam machen.
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Pilze zerlegen schädliche Stoffe
Die meisten Verbraucher:innen kennen Pilze als leckeres und gesundes Lebensmittel. Wer sich nicht näher mit ihnen beschäftigt, würde vermutlich gar nicht auf die Idee kommen, dass in ihnen ein wirklich überwältigendes Potenzial steckt. Neben vielen Heilwirkungen auf den Menschen haben sie auch einen äußerst positiven Effekt auf Böden und auf die Luft. So haben Forscher:innen bereits in den 90er Jahren entdeckt, dass Weißfäule-Pilze wie Schmetterlingsporling und Feuerschwamm Rückstände von DDT, damals häufig als Pflanzenschutzmittel eingesetzt, aus dem Boden entfernen können. Zurück bleibt meist nicht mehr als CO2 und Wasser.
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Austernpilz als Bodensanierer
In dem Artikel des Grünen Medienhauses erfahren die Leser:innen, dass Weißfäule-Pilze als einzige in der Lage sind, das Lignin in den Baumstämmen zu zerlegen und für ihren Stoffwechsel zu nutzen. Diese Fähigkeit zeigten die Pilze auch bei anderen organischen Stoffen, die als Problemstoffe bekannt sind und unsere Umwelt gefährden. Dazu gehören zum Beispiel Teer, Schweröle, Pestizide, Lösungsmittel, krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenstoffverbindungen (PAK), der Sprengstoff TNT und das hochgiftige Dioxin. Da der Austernpilz ebenfalls zu den Weißfäule-Pilzen gehört und sich sehr gut kultivieren lässt, forschte man mit dem bekannten Speisepilz weiter. Inzwischen ist er für mehrere Patente für die Bodensanierung mit Pilzen angemeldet.
Erfolgreiche Anwendung in der Praxis
Der Austernpilz hat sein enormes Potenzial bei der Sanierung von kontaminierter Erde bereits bewiesen: In Hamburg reinigte er 6.000 Kubikmeter verseuchtes Erdreich eines ehemaligen teerverarbeiteten Unternehmens und reduzierte die PAK-Konzentration von 1.800 mg pro Kilogramm Boden auf 12,8 mg/kg, ist dem Artikel zu entnehmen. Einer Forscher:innen-Gruppe in Göttingen gelang es sogar, Styrol-belastete Luft mit dem Austernpilz zu reinigen – beinah zu 100 Prozent. Diese leicht entzündliche Substanz wird in riesigen Mengen bei der Kunststoffherstellung verwendet. Der Artikel informiert auch darüber, wie die Austernpilze für die Anwendungen aufbereitet werden.
Veröffentlichungsdatum: 23. April 2024