Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beabsichtigt, ein sogenanntes Zukunftsprogramm Pflanzenschutz zu erarbeiten. In einer vom BMEL vorgelegten Diskussionsgrundlage wird die Sicht des Bundesministeriums auf den Pflanzenschutz beschrieben und nationale Reduktionsziele abgeleitet. Zu dieser Diskussionsgrundlage hat sich die UNIKA deutlich positioniert. Sie führt in ihren grundsätzlichen Bemerkungen an, dass im vorgelegten Diskussionspapier viele Aspekte zu allgemein und oberflächlich, teils auch unverständlich, nicht nachvollziehbar oder gar falsch sind.
Bedauert wird auch die nicht zutreffende Bewertung von Realitäten, die zu einseitige Auslegung wissenschaftlich belegter Zusammenhänge und insbesondere die Vernachlässigung ökonomischer Aspekte als eine der tragenden Säulen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Auf zentrale, witterungs- und schädlingsbedingte Herausforderungen der Landwirte wird kaum eingegangen. „Die Diskussionsgrundlage erfüllt daher weder die Kriterien eines umsetzbaren, in die Zukunft gerichteten Programms, noch die im Vorfeld geweckten Erwartungen eines gemeinsamen Mitgestaltens“, so das Resümee des UNIKA-Vorsitzenden Olaf Feuerborn.
„Wir fordern mehr Ehrlichkeit in der öffentlichen Debatte über die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen, wenn der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland unter den bekannten Rahmenbedingungen und Herausforderungen bis 2030 halbiert werden soll“, schließt Feuerborn an.
Angesichts der erheblichen Auswirkungen auf die Kartoffelwirtschaft, die regionale Verfügbarkeit von bezahlbaren Lebensmitteln, auf die Land- und Ernährungswirtschaft und die ländlichen Räume insgesamt, würde das Vorhaben des BMEL 1:1 umgesetzt, weist die UNIKA den angekündigten Alleingang des BMEL zur weiteren Verschärfung der bereits sehr strengen deutschen Pflanzenschutzgesetzgebung deutlich zurück.
Die UNIKA fordert das BMEL auf, gemeinsamen mit den Landwirten und der Branche insgesamt tragfähige Konzepte und Lösungen eines kooperativen Natur- und Biodiversitätsschutzes mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zu entwickeln und umzusetzen. Die detaillierte UNIKA-Stellungnahme, in der auch die vom BMEL konkret vorgeschlagen Maßnahmen kritisch beleuchtet werden, ist HIER online abrufbar.
Veröffentlichungsdatum: 06. Mai 2024