Nach einem guten, allmählichen frühen Start der Erdbeersaison Mitte April, setzten Spätfröste, Starkregen und hohe Niederschlagsmengen den Erdbeeren zu. Verlief die Ernte in den Erdbeertunneln noch relativ reibungslos, so wurde die Erdbeerernte im Freiland den Erdbeeranbauern bereits ab Mitte Mai durch starke und teilweise anhaltende Regenfälle sehr erschwert. Da die Unwetterereignisse lokal in ihrem Ausmaß sehr unterschiedlich ausfielen, waren die daraus folgenden Schäden dies auch. Die vergleichsweise niedrigen Temperaturen führten glücklicherweise dazu, dass die Regenschäden nicht noch drastischer ausfielen, da die Früchte so stabiler sind als bei hohen Temperaturen und dank einer langsameren Reife die Früchte Zeit zum Einlagern von Aromen hatten.
In Süddeutschland ist man in der Ernte der Spätsorten wie beispielsweise Cadenza, Malwina und Marieka hat in manchen Gebieten bereits begonnen. Es wird auch noch Erdbeeren von wiedertragenden Erdbeerpflanzen, so genannten Remontierern, geben.
„Geschmacklich war diese Erdbeersaison überzeugend. Leider war die Freilandernte in diesem Jahr durch Starkregen und hohe Niederschlagsmengen extrem schwierig. Glücklicherweise gibt es den geschützten Anbau, ohne ihn wäre die Erdbeerernte in diesem Jahr überwiegend ins Wasser gefallen. In Süddeutschland schleicht sich die Erdbeerhauptsaison so langsam bis Mitte Juli aus. Es bietet sich also an, jetzt die Zeit noch zu nutzen, um Erdbeeren selbst zu pflücken und Marmelade zu kochen“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE)
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Aromatische Früchte, weniger Erntemengen, stabile Preise in der Direktvermarktung
Dank der gemäßigten Temperaturen und nur weniger heißer Tage konnten die Erdbeeren ihr Aroma langsam einlagern, was zu sehr geschmackvollen Früchten führte. Durch geringe Einbußen aufgrund der Spätfröste und durchschnittlich bis zu 30 Prozent Ernteausfällen durch Starkregen ist mit einer geringeren Erntemenge zu rechnen. Wegen der erschwerten Erntebedingungen bleiben die Verbraucherpreise in der Direktvermarktung auf stabilem Niveau.
„Die meisten Betriebe sind in dieser Saison mit einem blauen Auge davongekommen, wenn sie geschützten Anbau hatten. Es gab teilweise extreme Unwetterschäden im Freiland. Die Stimmung in der Branche ist dennoch nicht ganz schlecht, da die Ernte aus den Hochtunneln gut war“, erklärt Christof Steegmüller, Erdbeeranbauberater für Süddeutschland.
„In Hessen haben Betriebe ohne Spätsorten und Remontierer bereits mit der Spargelsaison die Erdbeerernte beendet. Im geschützten Anbau verlief die Ernte vergleichsweise störungsarm, aber ab der Freilandernte war es schwierig. Die Preise sind in der Direktvermarktung stabil geblieben, da die Pflücke unter erschwerten Bedingungen verlief“, bilanziert Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Südhessen.
„Die Hagel- und Starkregenereignisse haben die Betriebe sehr unterschiedlich getroffen. Tendenziell ist Westfalen dabei besser weggekommen als das Rheinland. Im geschützten Anbau verlief die Ernte zufriedenstellend. Ich gehe durchschnittlich von 20 – 30 Prozent weniger Erntemenge im Freiland gegenüber einem Durchschnittsjahr aus. Aktuell ist wenig Ware am Markt. Wir befinden uns gerade in der Pflücke der Spätsorten, der mit Stroh verspäteten Sorten und teilweise in Remontierern. Diese brachten einen guten ersten Ertrag, die nächsten Blüten ließen aber oft lange auf sich warten. Die späteren und verspäteten Sorten sind, was die Extremwetterereignisse betrifft, besser weggekommen als die frühen Sorten und Normalkulturen“, resümiert Steffen Finder, Beerenobstberater in Nordrhein-Westfalen.
Ab Mitte Mai fallen durchschnittliche Verbraucherpreise auf und unter Vorjahresniveau
Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und der GfK haben Privathaushalte in Deutschland diese Saison bis Ende Mai 6,5 Prozent weniger deutsche Erdbeeren eingekauft als im selben Zeitraum im Vergleich zum langjährigen Mittel der Jahre 2019 bis 2023. Für Juni liegen noch keine Zahlen vor.
Die durchschnittlichen Verbraucherpreise über alle Vermarktungswege hinweg lagen für deutsche Erdbeeren ab KW 20 auf dem Vorjahresniveau und haben diese in KW 21 und KW 22 deutlich unterschritten. Mit der aktuellen Knappheit an deutschen Erdbeeren steigen die Preise wieder.
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Auch in diesem Jahr nutzten Erdbeerfans die Selbstpflückangebote der Erdbeererzeuger gut. Häufig mussten diese Selbstpflückfelder schließen, da sie leer gepflückt waren. Die Selbstpflücke wurde vor allem von Donnerstag bis Sonntag gut angenommen
Im Norden geht die Saison noch weiter
Im Norddeutschland gab es auch lange nass-kalte Zeiten und Regenschäden, aber nicht so viel Regenmenge wie in Süddeutschland. „Aktuell ist die Witterung relativ trocken, d. h. es regnet nicht täglich. Gerade fangen wir an, in Niedersachsen, in Hamburg und in Schleswig-Holstein die Spätsorten zu ernten. Es werden dann noch Erdbeeren von Remontierern, wiedertragenden Erdbeerpflanzen, und Frigopflanzen* geerntet. Aktuell haben wir eher etwas wenig Erdbeeren, aber das wird sich mit der besseren Witterung schnell ändern“, erklärt Tilman Keller, Erdbeeranbauberater für Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
* Frigopflanzen sind eingefrorene Jungpflanzen, deren Blätter und Stängel, bis aufs Herz, gekürzt wurden, und deren Wurzeln ohne Topfballen frei liegen. Sie werden im Frühjahr oder Sommer gepflanzt. Frigopflanzen haben gegenüber den Grünpflanzen den Vorteil, dass sie schonend gelagert und transportiert werden können, und dass der Erntezeitpunkt besonders gut gesteuert werden kann.
Die Erdbeerhauptsaison endet in Süddeutschland Mitte Juli, danach geht die Saison noch mit Erdbeeren von Remontierern, so genannte wiedertragende Pflanzen, weiter.
Darüber hinaus gibt es noch in den wärmeren Monaten regionale Erdbeeren von besonders lang tragenden Erdbeersorten, die von Spezialisten im geschützten Anbau produziert werden.
Quelle: VSSE
Veröffentlichungsdatum: 26. Juni 2024