Dieses Jahr feiert die weltweite Demeter-Gemeinschaft 100 Jahre biodynamische Landwirtschaft. Der Demeter e.V., der internationale Dachverband Biodynamic Federation Demeter International (BFDI) sowie die Landwirtschaftliche Sektion des Goetheanum blickten am Freitag, den 28. Juni 2024 mit rund 280 Gästen auf Erreichtes zurück – und nach vorne in die Zukunft.
v.l.n.r.: Katja von Maltzan (Ökodorf Brodowin), Axel Vogel, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, Demeter-Vorstand Alexander Gerber, Ludolf von Matzan (Ökodorf Brodowin). Foto © demeter / Eva Wolf
Auf Deutschlands größtem Demeter-Betrieb, dem Ökodorf Brodowin, feierten Gäste aus allen Kontinenten das 100-jährige Jubiläum des Bio-Verbands Demeter. Neben internationalen und nationalen Vertreter:innen aus Politik und Verbänden waren auch zahlreiche Demeter-Mitglieder aus der ganzen Welt auf dem brandenburgischen Demeter-Hof nördlich von Berlin zusammengekommen.
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„Wir sind heute hier zusammengekommen, um nicht nur auf die Anfänge und die Erfolge der Demeter- und Bio-Landwirtschaft zurückzublicken, sondern auch, um uns auf die Zukunft zu freuen. Die Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen, sind groß, von der Erhaltung der Biodiversität bis zur Sicherstellung einer nachhaltigen Ernährungssicherheit für kommende Generationen. Doch durch die Prinzipien der ökologischen sowie der biodynamischen Landwirtschaft haben wir bewiesen, dass ein anderer, ein ganzheitlicher Weg möglich ist, der auf Respekt, Fairness und Gemeinschaft beruht“, begrüßte Demeter-Vorstand Alexander Gerber die Gäste.
Axel Vogel, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, freute sich, dass die internationale Feier gerade auf dem Pionier-Betrieb Ökodorf Brodowin stattfand, wo engagierte Bürger:innen nach der Wende die einzigartige Brodowiner Natur schützen wollten, und sich die Brodowiner Genossenschaftsbauern entscheiden, die Landwirtschaft künftig nach den Richtlinien des Demeter-Verbandes biologisch-dynamisch auszurichten.
Auch Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, beglückwünschte zu den Errungenschaften der internationalen Demeter-Gemeinschaft, die vor 100 Jahren den Grundstein für den Ökolandbau gesetzt haben und ihn bis heute prägen. „Der Pioniergeist ist auch heute noch lebendig“, resümierte sie und betont die Innovationskraft, die von vielen Demeter-Betrieben ausgeht, die mittels eines möglichst geschlossenen Hofkreislaufs sorgsam und innovativ mit Ressourcen umgehen, und damit Boden, Wasser und die Natur schützen und eine nachhaltige Agrar- und Ernährungskultur praktizieren.
Karen Mapusua, Präsidentin von IFOAM Organics International und Direktorin der Abteilung für Landressourcen der Pazifischen Gemeinschaft in Fidschi, gratulierte mit einem Gedicht, das nicht nur die besonders enge Beziehung der internationalen Mitglieder zu Natur, den Tieren, dem Boden und dem Rhythmus der Natur, sondern auch die starke Gemeinschaft und die Aufgaben der biodynamischen Bewegung thematisierte.
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Höhepunkt des Abends war der inspirierende Impulsvortrag von Sandrine Dixson-Declève, Ko-Präsidentin des Club of Rome. Darin appellierte sie, mutige Schritte zu gehen, um den Planeten zu retten. Der notwendige Wandel ist bisher nicht in dem erhofften Maße eingetreten, und die internationalen Bemühungen darum bekommen durch die aktuellen Wahlentscheidungen der Europäerinnen und Europäer noch mehr Gegenwind. Ohne den Kampf gegen Ungleichheit und gegen Armut und der Weg zur Selbstbestimmung, eine umfassende Energiewende sowie die Kehrtwende hin zu einer neuen, nachhaltigen Wirtschaft werden wir das Ruder auf der Erde nur schwer herumreißen können. Sie warnt: Wenn wir jetzt weiterhin zögerlich – in ihrem dargestellten „zu wenig, zu spät“-Szenario – handeln, und den Wandel nicht mutig und beherzt angehen, wird ein Beibehalten der internationalen Wirtschafts- und Klimapolitik die globale Krise und die Spannungen auf der Erde verstärken. Dann wächst die Ungleichheit, Populismus gewinnt Fahrt und die Migration aufgrund der Klimakatastrophe nimmt zu. Sie machte in ihrem Plädoyer am Ende des Vortrags jedoch auch Hoffnung darauf, dass Gemeinschaften wie die Bio- und die biodynamische Bewegung sich mit anderen Akteur:innen für den notwendigen Wandel der Wirtschafts-, Energie- und Nahrungsmittelsysteme zusammenschließen. Denn die Kraft, etwas zu ändern, liegt in den gemeinsamen Beziehungen zueinander.
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Quelle: demeter
Veröffentlichungsdatum: 09. Juli 2024