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Das Lieblingsobst der Deutschen startet in die Saison

Der Startschuss für die Apfelernte ist gefallen: In allen Teilen Deutschlands pflücken heimische Erzeuger jetzt wieder knackig-frische Äpfel. „Und die Ernteaussichten sind, wenn auch nicht gut, so doch immer noch besser als im witterungsbedingt, historisch schlechten Apfeljahr 2017“, berichtet „Deutschland – Mein Garten“.


Fräulein. (Foto © Deutsches Obstsorten Konsortium GmbH Obst-vom-Bodensee)

 „Zwar werden wegen des kühlen und nassen Wetters in diesem Jahr voraussichtlich nur rund 734.000 Tonnen Äpfel* geerntet – das sind 15,7% weniger als im Vorjahr** (Quelle: *Statistisches Bundesamt; **Prognosfruit) – doch immer noch mehr als genug, um die Regale der Supermärkte und die Lager zu füllen.“


Bildquelle: Pixabay

Hier wächst die deutsche Apfelvielfalt

Deutsche lieben ihre Äpfel Schon seit Generationen. Nicht zuletzt deshalb, hat der Apfelanbau hierzulande eine jahrhundertealte Tradition – zurück bis ins achte Jahrhundert, um genau zu sein. Entsprechend erfahren sind auch die heimischen Apfelerzeuger, die zwischen Altem Land und Bodensee auf insgesamt rund 34.000 Hektar Apfelanbau betreiben.

Damit gehen rund 70 % der Anbaufläche für Baumobst auf das Konto der Äpfel, dessen vier wichtigste Anbaugebiete in Baden-Württemberg (ca. 12.000 Hektar), im Alten Land bei Hamburg (ca. 8.500 Hektar), am Niederrhein und im Dresdner Raum liegen* (*Quelle AMI-Analyse auf Basis des GfK Panels).


Apfelernte am Bodensee. (Foto © BVEO)

Ein Blick in die Anbaugebiete

Dass der Apfelanbau bisweilen keine leichte Aufgabe für die Erzeuger ist, hat sich schon in der Vergangenheit gezeigt. 2017 beispielsweise fiel die Ernte bedingt durch die späten Frühjahrsfröste um ein Drittel niedriger aus als üblich – weil bereits die Blüten erfroren.

Um solchen klimatischen Extremen vorzubeugen, die in der Regel immer nur Teile der Republik betreffen, sehen sich Apfelbauern oft gezwungen Mehrkosten und Mehraufwand für zusätzliche Bewässerung, Hagelnetze, Frostschutz- und Beregnungsanlagen in Kauf zu nehmen. Am stärksten von den Wetterunbilden betroffen waren in diesem Jahr die südöstlichen Bundesländer.


Foto © BVEO / Arianebille1

Dr. Rolf Hornig von der Landwirtschaftsberatung Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig Holstein (LMS) konstatiert: „Wir rechnen in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr mit einer Apfelernte von rund 25.000 Tonnen. Das entspricht ziemlich exakt dem Mittel der letzten fünf Jahre (25.239 t) und gegenüber dem Vorjahr einem Plus von knapp 15 Prozent. Nichtsdestotrotz gilt es, die nackten Zahlen sehr differenziert zu betrachten.“

„Die Frostnächte vom 17. auf den 18. April und in der Zeit vom 20. bis 23. April haben in der Mitte Mecklenburgs, in Ostmecklenburg und in Vorpommern lokal und sortenabhängig zu beträchtlichen Schäden geführt. Die Betroffenheit ist dort groß, zumal die Qualität der verbliebenen Früchte durch die charakteristischen Frostringe beeinträchtigt wird. Aber in Westmecklenburg, dort steht das Gros der Apfelbäume, kühlten die Nächte im benannten Zeitraum weniger stark aus, sodass wir dort mit einem blauen Auge davongekommen sind und in Summe für das gesamte Land von einer Normalernte sprechen können.“

Hans-Jörg Elvers, Geschäftsführer der Erzeugerorganisation Mecklenburger Ernte fügt ergänzend hinzu: „Im ökologischen Anbau, der 69% der erzeugten Äpfel hervorbringt, war und ist die Schorfbekämpfung in diesem niederschlagsreichen Jahr eine riesige Herausforderung. Lokal begrenzt sehen wir auch Fruchtschäden durch Hagelschlag.“ 


BVEO Äpfel. (Foto © Jessica Diesing)

Am Bodensee sieht die Lage ganz anders aus. Janina Bembenek, Marketingleitung von Obst vom Bodensee fasst diese wie folgt zusammen: „Nach einer sehr erfolgreichen Saison 2023/2024 erwarten wir eine ausgezeichnete Ernte, sowohl in Bezug auf die Qualität als auch auf die Menge. Mit einer überdurchschnittlichen Erntemenge am Bodensee, großen Kalibern und einer sehr guten inneren wie auch äußeren Qualität der Früchte können wir freudig in die Ernte starten.“

„Die nächste Vermarktungssaison sehen wir optimistisch und die Aussichten auf dem Markt stimmen ebenso optimistisch. So können wir trotz einem deutschlandweiten Ernteminus eine Kontinuität am Markt bieten und den Verbrauchern weiterhin die sehr guten Äpfel aus regionaler bzw. heimischer Produktion anbieten, die durch ihre Mehrwerte, insbesondere im Engagement zu Biodiversität und Artenschutz, überzeugen.“

„Die diesjährige Ernte hat sich mit 13% Plus ausgezeichnet entwickelt und das Bodensee-Klima hat zudem einen perfekten Ausgleich aus Süße und Säure geschaffen. Äpfel vom Bodensee zeichnen sich durch eine besondere Süße aus, die nur hier bei uns durch die einzigartigen klimatischen Bedingungen den Weg in den Apfel findet.“

Jens Anderson, Leiter Marketing, Elbe-Obst Erzeugerorganisation schildert die Lage im Norden so: „Auf Basis der vorliegenden Daten von der Prognosfruit wird das Alte Land wohl rund 1/3 der erwarteten deutschen Erntemenge zur vor uns liegenden Saison 24/25 beisteuern. Gleichwohl bei einer gegenüber dem Vorjahr gesunkenen Ernteerwartung in ganz Deutschland. Die Analysen der Versuchsstation haben jedoch ergeben, dass wir eine hervorragende Farbe und Konsistenz der Früchte haben werden. Die innere und äußere Qualität wird hervorragend sein.“

„Im Alten Land ist eine gute Wasserverfügbarkeit mittlerweile ein sehr wichtiger Standortfaktor geworden. Schon seit langer Zeit hat das nördlichste Anbaugebiet Europas auf eine nahezu flächendeckende Investition in Frostschutzberegnung mit Flusswasser auf Erwerbsobstanlagen gesetzt. Denn Frost während der Blüte ist im Alten Land obligatorisch. Die Beregnung im Frühjahr (Frost) und im Sommer (Sonnenbrand) sichert deshalb die Ernte im Alten Land. Frost war in diesem Frühjahr an der Niederelbe also nicht das Problem, jedoch hat die feuchtkühle Witterung zu einer geringeren Aktivität der Bienen bei der Bestäubung geführt.“


Foto © BVEO / Arianebille2

Hans-Jörg Friedrich, Vorstand vom Pfalzmarkt für Obst und Gemüse äußert: „In diesem Anbaujahr starteten wir in der Pfalz, in unseren Obst-Anbaugebieten in der Südpfalz bei Kandel, besonders früh in die heimische Apfelernte. Die marktrelevanten Apfelsorten Elstar, Gala, Jonagold, Braeburn und Delicious gehen schrittweise in die Ernte. Die Saison wird in diesem Jahr von Anfang Juli bis voraussichtlich in den Oktober gehen. Grund für die Frühzeitigkeit ist vor allem das milde Klima in unserer auf Obst spezialisierten Anbauregion, die aktuell für das laufende Anbaujahr einen positiven Saisonverlauf erwartet.“

Arthur Heinze, Vertriebsleiter Obst bei Landgard Obst & Gemüse, blickt der diesjährige Apfelsaison gespannt entgegen: „Wir konnten in der KW 33 pünktlich mit der Vermarktung der Frühsorte Delbar Estival beginnen. Eine Woche später folgte unsere Hauptsorte Elstar. Aufgrund der Witterung in der Region Bornheim hat die Elstar-Ernte in diesem Jahr zehn Tage früher als üblich begonnen. Die nächste Sorte wird Gala sein, danach folgen weitere Hauptsorten wie Boskoop, Jonagold, Braeburn, Pinova, Wellant und Evelina.“

„Die Erntemengen werden bei uns im Rheinland aber wegen des Frostes im Mai und vermehrten Hagelschäden leider unter dem Vorjahresniveau liegen. Unsere Erzeuger rechnen daher damit, dass ihre Erntemenge bei 50 bis 60 Prozent eines normalen Jahres liegen wird. Unsere neue Clubsorte Evelina steht im Ertrag sehr gut und hat alle Wetterkapriolen der letzten Monate gut weggesteckt. Daher blicken wir bei dieser Sorte sehr positiv auf die kommende Vermarktung und hoffen, dass unsere Kundschaft die Qualität des Apfels ebenfalls erkennt und auch in der neuen Saison wertschätzt.“

 

Geschmack mit Knack!

Das erwarten die Deutschen von einem Apfel. Für sie schmeckt der perfekte Apfel fruchtig süß mit leicht säuerlicher Note und einem knackig-saftigen Bisserlebnis. Ein Genuss-Kriterium, das nicht zuletzt auch vom richtigen Erntezeitpunkt abhängt. Die volle Entfaltung des Geschmacks wird nämlich vor allem durch die kurzen Transportwege begünstigt.


Fräulein Apfel. (Foto © Deutsches Obstsorten Konsortium GmbH)

Die sorgen nicht nur dafür, dass Äpfel aus deutschem Anbau reifer geerntet werden können, sie produzieren darüber hinaus weniger CO2 und sparen Kosten durch die kurzen Wege zum Verbraucher. 


Foto © „Deutschland – Mein Garten“

Ein klarer Vorteil, den viele Verbraucher zu schätzen wissen. Denn heimische Äpfel sind nicht nur ein Geschmackserlebnis, sie legen den Fokus auch auf Sortenvielfalt und Biodiversität und sind ein Symbol für Nachhaltigkeit und regionales Engagement.

Die 10 meistgekauften Äpfel 2023*:

  1. Elstar (2023: 19 % – 2022: 18 %)
  2. Braeburn (2023: 14 % – 2022: 14 %)
  3. Gala (2023: 12 % – 2022: 11 %)
  4. Jonagold/Jonagored (2023: 8 % – 2022: 10 %)
  5. Pink Lady/Cripps Pink (2023: 8 % – 2022: 8 %)
  6. Kanzi (2023: 3 % – 2022: 3 %
  7. Golden Delicious (2023: 2 % – 2022: 3 %)
  8. Cox Orange/Holsteiner Cox (2023: 2 % – 2022: 1 %)
  9. Pinova (2023: 1 % – 2022: 1 %)
  10. Cameo, Rockit, Fräulein, Sweetango, Honeycrunch u.a. (2023: 0,5 % – 2022: 1 %)

(*Quelle AMI-Analyse auf Basis des GfK Panels)

 

 

Veröffentlichungsdatum: 28. August 2024