Die aus Südwestdeutschland bekannte Schilf-Glasflügelzikade breitet sich bedingt durch den Klimawandel weiter nach Norden aus und könnte zukünftig die Ernten im Rheinland gefährden. Besonders betroffen sind Kartoffeln, Zuckerrüben, Zwiebeln und Karotten – wichtige Kulturpflanzen der Region.
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Der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) und der Rheinische Rübenbauern-Verband (RRV) fordern, dass Politik, Wissenschaft und Praxis an gemeinsamen Lösungswegen arbeiten müssen. Dazu gehören neue Wirkstoffe beim Pflanzenschutz, Notfallzulassungen und Anpassungen in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Die Schilf-Glasflügelzikade, die sich unter der Erde entwickelt und sich zunächst von den Wurzeln von Winterweizen und Gerste ernährt, schädigt die Pflanzen weniger durch das Saugen an den Wurzeln, als durch zwei bakterielle Krankheitserreger, die sie beim Anstechen der Pflanzen überträgt.
Diese Erreger können erhebliche Qualitätseinbußen hervorrufen. Kartoffeln etwa verlieren deutlich an Stärkegehalt und verfärben sich dunkelbraun, während Zuckerrüben mit sogenannter Gummibildung und Fäulnis reagieren. Diese Schäden können im Extremfall zu Ernteausfällen von bis zu 50 % führen.
Aktuell gibt es keine umfassende Lösung zur Bekämpfung der Zikade, jedoch weisen einige Maßnahmen auf mögliche Erfolge hin: Angepasste Aussaattermine, gezielte Bodenbearbeitung und die Nichtbestellung von Flächen, sogenannte Schwarzbrachen, bis ins späte Frühjahr könnten helfen, den Schädlingsdruck zu reduzieren. Diese Maßnahmen stehen jedoch häufig im Konflikt mit den strengen Vorgaben der GAP und sind daher für viele Betriebe schwer umsetzbar.
Versuche in anderen Regionen zeigen, dass Pflanzenschutzmaßnahmen mit angepassten Spritzfolgen ebenfalls Erfolge versprechen. Die Verbände appellieren daher an die Politik, neben pflanzenbaulichen Maßnahmen auch Notfallzulassungen und neue Wirkstoffe zu forcieren.
Die Landwirtschaft brauche politische Unterstützung, um auf die Bedrohung durch die Schilf-Glasflügelzikade angemessen reagieren zu können. Die bisherigen politischen Vorgaben zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln würden jedoch die notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen zusätzlich erheblich erschweren, kritisieren RLV und RRV.
Die deutsche Politik steht aus Sicht der beiden rheinischen Verbände seit Jahren einer schnellen Entwicklung und Markteinführung neuer Pflanzenschutzmittel im Weg. Die fehlende Vision und Unterstützung für Forschung und Innovationen im Pflanzenschutz lassen die Landwirte oft allein mit ihren Problemen.
Um den Ernteausfällen im Rheinland entgegenzuwirken, fordern die Verbände eine entschlossene politische Reaktion und Unterstützung für die dringend benötigte Forschung an neuen Pflanzenschutzlösungen.
Quelle: RLV
Veröffentlichungsdatum: 04. November 2024