Das Jahr 2024 hat aufs Neue gezeigt, welch starken Einfluss die Witterung auf Erträge und die Vermarktungssaison hat. Schwerwiegend waren aus Sicht der deutschen Produktion, und auch für einige Nachbarländer, die Frostereignisse in der letzten Aprilwoche, die die Erträge teils stark dezimierten. Angebotsbedingt war Frischobst europaweit in diesem Jahr hochpreisig.
Jede Anbauregion Deutschlands meldete nach den Nachtfrösten im April Schäden, angefangen bei Äpfeln über Beeren bis hin zu Zwetschen.
Besonders schwerwiegend traf es die ostdeutschen Produzenten mit gravierenden Einschnitten im kompletten Obstsortiment.
Aber auch im Frühjahr und Sommer kam das Wetter nicht zur Ruhe. Gerade die (Stark-)Regenereignisse, die in nahezu allen Landesteilen Deutschlands niedergingen, hatten gravierende Folgen.
Folglich zählt die deutsche Obsternte 2024 zu den schwächsten der vergangenen Jahre. Nach einer ersten Schätzung der AMI dürften insgesamt rund 1,08 Mio. t Obst geerntet worden sein.
Das ist die zweitschwächste Ernte der vergangenen Dekade – nur die Ernte 2017 war noch kleiner.
Für die deutsche Produktion folgte in den Sommermonaten ein Preishöhenflug bei vielen Obstarten. Preisstützend wirkte sich die schwächere Angebotsbasis der Mitbewerber im Ausland aus.
Deutschland: Stetige Importe
Deutschland ist für viele Länder ein wichtiger Absatzmarkt. Nach einer ersten Hochrechnung der AMI auf Basis der vorliegenden Außenhandelsdaten des Statistischen Bundesamtes haben 2024 rund 5,38 Mio. t Frischobst die deutschen Grenzen passiert und damit eine vergleichbare Menge wie im Jahr 2023. Acht der zehn wichtigsten Import-Obstarten weisen ein Mengenplus aus.
Rund 55 % des Frischobstes stammen von anderen EU-Mitgliedsstaaten. Marokko und Peru gewinnen durch Expansion bei Beeren und Avocados immer mehr Anteile. Exoten waren 2024 nicht in der Stärke am Markt präsent, wie man es aus den Vorjahren kannte.
So waren Mangos aufgrund des El Niño-Effektes geringere Mengen in den Ursprungsländern verfügbar. Costa Rica, Hauptlieferant von Ananas, fokussiert sich stärker auf den US-Markt.
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Bananen sind Deutschlands Import- und Export-Obst Nummer 1. Die Beschaffung der gelben Frucht lief in den zurückliegenden Monaten alles andere als reibungslos. Nicht nur hatte das Wetterphänomen El Niño Auswirkungen auf die Qualität und das Angebot in Lateinamerika, durch Atlantikstürme kam es immer wieder zu Schiffsverspätungen.
Zusätzlich hingen kolumbianischen Lieferungen in den Drogenscans fest. An Pünktlichkeit haperte es oft. Dabei ist das gelbe Gold durch seinen Preisvorteil vor allem in einem hochpreisigen Jahr wie diesem gefragter denn je. Gerade im Sommer, wenn eigentlich andere Obstarten im Fokus stehen, war dies zu beobachten.
Ausblick 2025 für Deutschland
Mit der Arbeit der Ampel-Koalition waren die Landwirte in den zurückliegenden Jahren mit den Sparbeschlüssen wie auch weiteren Auflagen zu Lasten der Branche alles andere als zufrieden. Mit den Neuwahlen im Februar 2025 werden die Weichen für die Zukunft neu gestellt.
Was für 2025 absehbar ist, ist der weitere Anstieg des Mindestlohns von aktuell 12,41 auf 14,82 Euro je Stunde. Leittragende sind Landwirte mit arbeitsintensiven Kulturen, wie sie im Obstanbau zu finden sind. Die Personaldecke bei den Erntehelfern ist seit Jahren dünn.
Mit dem immer weiter steigenden Mindestlohn verkürzt sich oft die Aufenthaltszeit der eingereisten Erntekräfte. Die Rahmenbedingungen mit dem Kostenanstieg und Personalmangel bleiben für die Landwirte schwierig.
Quelle en Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 02.01.2025)
Veröffentlichungsdatum: 03. Januar 2025