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Gemüsejahr mit vielen Herausforderungen

Die wechselhaften und teils extremen Witterungsbedingungen stellten die Gemüseproduzenten in Deutschland 2024 erneut vor zahlreiche Herausforderungen. Langanhaltende Angebotsengpässe gab es nicht, der Markt war aber auch kaum überversorgt.

In dieser Situation konnten Erzeugerpreise erzielt werden, die tendenziell etwas höher waren als im Vorjahr, die aber kaum ausreichend waren, um die weiter steigenden Produktionskosten aufzufangen.


Bildquelle: Pixabay

Während Wasser in den Jahren zuvor eher dann ein Thema war, wenn es zu wenig davon gab, beherrschten 2024 Starkregenfälle, Überflutungen und ein zu viel an Wasser die Schlagzeilen. Schon aus dem Winter 2023/24 kamen viele Flächen, vor allem in Nord- und Mitteldeutschland, wassergesättigt und damit zu nass für die Bodenbearbeitung im Frühjahr. 

Die wechselhafte Witterung hatte das ganze Jahr über Bestand. Durch die immer wiederkehrenden Niederschläge schoben sich Aussaaten und Pflanzungen immer weiter nach hinten. Zu unterschiedlichen Zeiten waren Mittel- und Süddeutschland von starken Regenfällen und regionalen Überflutungen betroffen. 

Ab September führte die feucht-warme Witterung zu verstärkten phytosanitären Problemen, die dadurch verstärkt wurden, dass erneut Flächen nicht für die notwendigen Schutz- und Pflegemaßnahmen befahrbar waren.


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Freilandfläche steigt leicht

Nachdem der Anbau von Gemüse im Freiland 2023 eingeschränkt worden war, fällt die Anbaufläche 2024 nach vorläufigen Angaben wieder größer aus. Nach ersten Angaben in der Bodennutzungserhebung wurde auf einer Fläche von knapp 125.300 ha Gemüse im Freiland angebaut. Das entspricht einem Plus von rund 2 % gegenüber dem Vorjahr. Das Plus dürfte überwiegend auf die Zwiebeln zurückgehen.

Die größere Anbaufläche im Freiland wurde ersten Schätzungen zu Folge nicht mengenwirksam. Aufgrund der wechselhaften Witterungsbedingungen mit teils extremen Ausprägungen fielen die Erträge in Teilen der Saison niedriger aus als im Vorjahr. Entsprechend wir die Freilandgemüseernte mit 3,96 Mio. um gut 1 % niedriger eingeschätzt als im Vorjahr. 

Herbst- und Lagergemüse haben zwar von der guten Wasserversorgung profitiert, hier bleibt allerdings abzuwarten, wie sich die Qualitäten im Laufe der Lagersaison verhalten. Einschnitte bei der Erntemenge gab es vor allem bei Salaten und Blattgemüse, die besonders unter den feuchten Witterungsbedingungen gelitten haben.

Ausblick 2025

Es ist nicht davon auszugehen, dass die Herausforderungen in der Produktion und im Handel 2025 kleiner werden. Das Jahr 2024 hat gezeigt, dass Wetterextreme zunehmen, mit schwerwiegenden Folgen für die betroffenen Gebieten. 

Der Gemüseanbau im Freiland ist stark abhängig von den Witterungsbedingungen, und so ist auch für 2025 davon auszugehen, dass es immer wieder zu Angebotseinschränkungen kommen kann. Von den Herausforderungen, die die Witterung mit sich bringt, abgesehen, gibt es auch darüber hinaus zahlreiche Themen. Der Arbeitskräftemangel verschärft sich. Längst sind nicht nur Führungskräfte knapp und gesucht.

Rein bezogen auf den Markt ist das Angebot an Herbst- und Lagergemüse in Deutschland im Übergang auf das Jahr 2025 gut ausreichend. Fraglich ist nur die Entwicklung der Qualität der eingelagerten bzw. überwinterten Ware. 

Die Verfügbarkeit von Gemüse aus den Winterproduktionsgebieten in Spanien hängt stark von der Witterung ab. Die Überflutungen im November haben zwar Schäden an Gewächshäusern verursacht. Gemessen an der Gesamtfläche sind diese jedoch zu vernachlässigen. 

Kurzzeitige Lieferengpässe waren eher die Folge fehlender bzw. eingeschränkter Transportmöglichkeiten und dürften im weiteren Saisonverlauf keine Rolle spielen. Mitunter hat die Produktion in Spanien auch von den Niederschlägen profitiert.


Quelle en Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 23.12.2024)

Veröffentlichungsdatum: 03. Januar 2025