fruchtportal.de

VOG Südtirol: Wasser und Feuer als Schutz vor der Kälte

14. April 2020

Während der Apfelblüte kommen in den Apfelwiesen des Verbands der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG) in den Nachtstunden häufig die Frostbewässerung oder Frostkerzen zum Einsatz. Die Obstbauern nutzen diese Frostschutzsysteme, um die empfindlichen Triebe und Blüten vor den kalten Temperaturen zu schützen und damit ihre Ernte zu sichern.

Foto © VOG
In den Frostnächten dieses Frühjahrs erstrahlten die Apfelplantagen in Südtirol in einem romantischen Licht. Es sind die Frostschutzkerzen, die von den Landwirten des VOG zum Schutz ihrer Erträge eingesetzt werden. Diese alte Methode fügt sich zur modernen Frostschutzberegnung, deren Wirkung nicht weniger reizvoll ist, da sie die Apfelblüten wie ein zarter Schleier mit einer dünnen Eisschicht umhüllt. Hinter diesen Bildern steckt die Arbeit und die Leidenschaft der 4.600 Landwirte, die sich um den Anbau der Marlene Äpfel kümmern. Foto © VOG

Entzündete Frostkerzen, die mit dem Licht des Feuers ganze Felder ausleuchten oder Bewässerungsanlagen, die Apfelwiesen in wenigen Stunden in eine von Eis umhüllte Baumlandschaft verwandeln: Bilder wie diese können in kalten Frühjahrsnächten in Südtirol häufig beobachtet werden und machen in sozialen Netzwerken beinahe täglich die Runde. Hinter den beeindruckenden Bildern steckt ein genauer Arbeitsablauf, der für die Produzenten mit einem großen Aufwand verbunden ist. Um die Ernte zu sichern, sind sie teilweise ganze Nächte auf den Beinen und müssen einen peniblen Organisationsprozess einhalten, bei dem auch kleinste Details eine wichtige Rolle spielen.

„Für die Ernte unserer Bauern stellen Frühjahrsnächte mit Temperaturen im Minusbereich eine enorme Gefahr dar. Nächtlicher Frost kann die empfindlichen Triebe und Blüten nämlich zerstören und in der Folge zu großen Schäden bei den Früchten führen", erklärt VOG-Direktor Walter Pardatscher. „Um Frostschäden vorzubeugen, werden die Produzenten daher über eine eigens eingerichtete App alarmiert und greifen im Bedarfsfall zu den eingangs beschriebenen Mitteln der Frostabwehr.“

Foto © VOG
Foto © VOG

„Das effizienteste Mittel zum Schutz vor Frostschäden ist die Frostbewässerung. Wird diese in Betrieb genommen, bedient man sich einem einfachen physikalischen Effekt: Wenn Wasser zu Eis gefriert, wird Wärme freigesetzt und ein Teil dieser Wärme schützt die Blüten vor dem Erfrieren", fährt Pardatscher fort. „Sobald die Bauern via App über die Temperaturen informiert worden sind, entscheiden sie, wann der richtige Zeitpunkt ist, um die Bewässerung einzuschalten. Dabei spielen Parameter wie der Wind oder die Luftfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle. Bei Inbetriebnahme der Bewässerung muss dies alles berücksichtigt werden - erfolgt diese nämlich zum falschen Zeitpunkt, kann sie große Schäden verursachen", so der VOG-Direktor.

Und die Frostkerzen? „Auf diese wird dort zurückgegriffen, wo die Frostbewässerung nicht eingesetzt werden kann. Dies ist meist in Anlagen, in denen es nicht genügend Wasser gibt, der Fall. Frostkerzen sind zwar sehr teuer, haben aber ebenfalls eine große Wirkung. Sie werden in regelmäßigen Abständen in den Obstwiesen aufgestellt und werden, sobald die Temperatur in den gefährlichen Bereich absinkt, entzündet. Mit der Wärme des Feuers wird die Temperatur in den Anlagen schließlich um ein paar Grad erhöht", erklärt Pardatscher. Das Positionieren und Entzünden der Kerzen stellt für die Bauern - gerade jetzt in Zeiten der Corona-Krise - einen großen Aufwand dar. Dieser ist aber notwendig, um die Ernte der Marlene®-Äpfel zu sichern.

Logo„Unsere Bauern sind auf die Frostnächte bestens vorbereitet. Ihre punktgenaue Arbeit und ihre Liebe zum Detail ermöglichen es uns, auch diese heikle Jahreszeit zu überstehen", kommentiert der VOG-Direktor abschließend.

Quelle: VOG

Veröffentlichungsdatum: 14.04.2020

Fruchtportal © 2004 - 2024
Online Fachzeitschrift für den internationalen Handel mit frischem Obst und Gemüse