Züchter müssen über den Tellerrand gucken
Mitgliederversammlung der CIOPORA DeutschlandObst- und Zierpflanzen-Züchter in Deutschland sind mit verschiedenen Themen und Herausforderungen konfrontiert, wie dem Gentechnikgesetz, Sortenschutz und Züchternachwuchs. Umso wichtiger sind der persönliche Austausch und der Blick über den Tellerrand. Das wurde einmal mehr bei der Mitgliederversammlung der CIOPORA Deutschland am 27. und 28. Februar 2020 in Dresden-Pillnitz deutlich.
Professor Dr. Henryk Flachowsky, Leiter des Instituts für Züchtungsforschung an Obst, informiert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einer Besichtigung der Versuchsflächen des Julius Kühn-Institutes (JKI) Pillnitz über die Versuche in der Apfelzüchtung. Foto © H. Stommel / CIOPORA Deutschland
So stellten Beate Kollatz, Sylvia Metzner und Dr. Gabriele Krieghoff im öffentlichen Teil der MGV die aktuellen praktischen Forschungsergebnisse aus dem Zierpflanzen- und Obstbereich des Sächsischen Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie (LfULG) vor. Einen Einblick in den Bereich Gehölze gab Klaus Körber von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Er beleuchtete die „Gehölzzüchtung unter dem Aspekt Klimawandel und Biodiversität“.
Die momentane und zukünftige Bedeutung nachwachsender Rohstoffe hatte Georg Völkering von der Universität Bonn im Blick. In seinem Vortrag über „Neue Nutzpflanzen - Von der Pflanze zum Produkt“ erläuterte er am Beispiel Miscanthus (Chinaschilf) die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten nachwachsender Rohstoffe. Silphium perfoliatum (Durchwachsende Silphie / „Becherpflanze“) beschrieb er als eine Wildpflanze mit großem Potenzial, da sie unter anderem gut mit Trockenheit zurechtkomme.
Harald Buner vom LfULG beschrieb den interessierten Züchterinnen und Züchtern die wesentlichen Sortenunterschiede bei Kirschlorbeer und informierte über die Durchführung der Versuche am Landesamt. Foto © H. Stommel / CIOPORA Deutschland
Wichtige Informationen zu „Sortenbezeichnungen und Marken / Tipps aus rechtlicher Sicht“ gab Rechtsanwalt Thomas Leidereiter von Green Rights, Hamburg, den Teilnehmern mit auf den Weg. Die Unterschiede zwischen Marken und Sorten, deren jeweiligen Vorteile und Nachteile, insbesondere hinsichtlich der Rechte und Schutzmöglichkeiten waren essenzielle Themen.
Die „Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit“ stellte Heike Stommel vor, die neben der Elternzeitvertretung von Geschäftsführerin Elisa Markula für die CIOPORA Deutschland die Pressearbeit im Grünen Medienhaus (GMH) betreut. Für den Bereich Züchtung stellte sie verschiedene Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit vor und betonte, dass vor der Auswahl eines Marketinginstrumentes die genaue Definition von zu vermittelnder Botschaft und der gewünschten Zielgruppe wichtig sind.
Einen spannenden Einblick in die Gehölzzüchtung am Landesamt gab Harald Buner, der die Anwesenden durch die Gehölzsichtung auf den Versuchsflächen führte. Professor Dr. Henryk Flachowsky, Leiter des Instituts für Züchtungsforschung an Obst, gab einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Julius Kühn-Institutes (JKI) Pillnitz sowie dessen Entwicklung und die Ziele der Obstzüchtung. Bei einer Besichtigung der Versuchsflächen für Äpfel schilderte er den aufwendigen Züchtungsprozess am Beispiel Mehltau-Resistenz beim Apfel.
Im internen Teil der Mitgliederversammlung am 28. Februar 2020 wurde beschlossen, die beschreibende Zeile des CIOPORA Deutschland-Logos um den Bereich ‚Gehölze‘ in „Gemeinschaft der Züchter vegetativ vermehrbarer Gehölze, Zier- und Obstpflanzen“ zu erweitern. Dadurch möchte man verstärkt zum Ausdruck bringen, den gesamten Bereich vegetativ vermehrbarer Pflanzen anzusprechen. Der Vorsitzende der CIOPORA Deutschland, Andreas Kientzler, zog eine positive Bilanz zur Mitgliedschaft des Vereins im Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) seit dem vergangenen Jahr.
Quelle: CIOPORA Deutschland/ZVG
Veröffentlichungsdatum: 20.04.2020