Obsterzeuger vom Bodensee informieren am Tag der Biene über Erfolge beim Schutz der Wildbiene
Die Obstbauern am Bodensee feiern den Erhalt des European Bee Awards am Lehrbienenstand in Baitenhausen. Das „PRO PLANET Apfelprojekt“ vom Bodensee wurde Ende 2019 mit dem European Bee Award ausgezeichnet.
Die Bienenhäuser am Bodensee werden in den Werkstätten des ZfP Südwürttemberg gefertigt. Quelle: Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH
Das Preisgeld der Auszeichnung wurde nun von den Verantwortlichen des Projektes im Rahmen einer kleinen Veranstaltung an die Werkstätten des ZfP Südwürttemberg übergeben, die in ihren Werkstätten die Bienenhäuser fertigen.
Bienenschutz im Obstbau
Seit vielen Jahren setzen sich die Obstbauern in der Bodenseeregion mit viel Engagement für die nachhaltige Förderung von Insekten, Vögeln und weiteren Wildtierarten ein. Begleitet von Experten und Wissenschaftlern werden in den Obstplantagen und auf den Höfen verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um ein reichhaltiges Nahrungsangebot, Rückzugsgebiete und charakteristische Habitate zu schaffen. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem heimische Wildkräuter- und Blühpflanzen-Saaten, das Anlegen von Hecken und Sträuchern, das Schaffen von Nistplätzen und das Aufstellen von hochwertigen Nisthilfen für Wildbienen, Vögel und Fledermäuse.
Das PRO PLANET-Apfelprojekt wurde 2010 gemeinsam von den Projektpartnern Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH, Bodensee-Stiftung, REWE Group und Imkern gestartet. Zum Schutz von Wildbienen und weiteren Insekten und Tieren beteiligten sich zahlreiche Obstbaubetriebe. Insgesamt wurden im Rahmen des Projektes über 310 Hektar ein- und mehrjährige Blühflächen angelegt und mit etwa 9.000 Gehölzpflanzen (Hecken, Bäume, Sträucher) zahlreiche Landschaftsstrukturen geschaffen. Zudem wurden über 650 Insekten-Nisthilfen, 1.740 Vogelhäuser und 120 Fledermauskästen in den Obstanlagen aufgestellt.
Durch die wissenschaftliche Begleitung von Fachleuten und regelmäßiges Monitoring konnten die Maßnahmen fortlaufend verbessert und angepasst werden. Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, wie wirksam diese Maßnahmen zur Förderung der Wildbienen in Obstanlagen, die nach den Richtlinien der Integrierten Produktion bewirtschaftet werden, sind. So wurden bei der letzten Erfassung im Jahr 2017 insgesamt 117 Wildbienen-Arten auf den Projektflächen erhoben. Darunter wurden auch 25 landesweit als bedroht oder als nicht ungefährdet (Vorwarnliste) eingestufte Wildbienen-Arten erfasst. Darunter befand sich auch die regional stark gefährdete Schwarzblaue Sandbiene.
Bild 2: Die Hauptperson des Tages: Alles zu Ehren der Biene. Quelle: Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH
Auszeichnung mit dem European Bee Award
Für dieses Engagement im Rahmen des PRO PLANET-Apfelprojekts wurden die Projektpartner Ende 2019 mit dem European Bee Award ausgezeichnet. Zum Tag der Biene am 20.05.2020 informierten nun Imker, Obsterzeuger und Naturschützer über die Erfolge im Bienenschutz am Bodensee und feierten diese Auszeichnung im kleinen Rahmen. Dabei wurde einerseits der Award symbolisch den Obsterzeugern überreicht, da sie diejenigen sind, die durch ihren Einsatz in den Obstplantagen die Erfolge beim Bienenschutz möglich gemacht haben. Andererseits wurden die 4.000 Euro Preisgeld an das ZfP (Zentrum für Psychiatrie) Südwürttemberg, Standort Weissenau übergeben. In den Werkstätten der Einrichtung, die Teil der beruflichen Reintegration psychisch behinderter Menschen sind, werden die Nistkästen aus heimischen Materialien gefertigt. Nun soll das Geld für ein gemeinsames Fest und das Anlegen einer Blühwiese dienen, um hier den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu danken und die Einrichtung zu fördern.
Der European Bee Award wird jährlich von der European Landowners‘ Organization in drei Kategorien vergeben. Dabei werden besonders innovative Projekte zum Schutz von Bestäubern ausgezeichnet. 2019 wurde das PRO PLANET-Apfelprojekt in der Kategorie „land management practices” ausgezeichnet. Andreas Ganal von der Obstregion Bodensee e.V., der berufsständischen Vertretung der Obsterzeuger, freut sich über die Auszeichnung: „Für die Landwirte kann dieses Projekt als Musterbeispiel gesehen werden. Die sehr gute Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Lebensmittelhandel ist der maßgebliche Erfolgsfaktor des Projektes. Es wird dadurch deutlich, dass eine Förderung der biologischen Vielfalt in Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz gut möglich ist, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einer fachlichen und zielorientierten Lösung arbeiten.“
Die Begeisterung, mit der die Beteiligten bei der Sache sind, wurde in den Ansprachen der Projektpartner deutlich. Das klare Signal war, dass das Projekt „Bienenschutz am Bodensee“ noch lange nicht am Ende ist. So sind beispielsweise die Obsterzeuger mit wissenschaftlicher Unterstützung am Erproben, wie die Obstproduktion noch insektenfreundlicher gestaltet werden kann. Aber auch die Frage, wie der Mehrwert für den Verbraucher, einen Apfel aus bienenfreundlicher Produktion zu kaufen, transportiert werden kann, ist ein Thema. Es ist also noch viel „Summen und Brummen“ der Marke „Obst vom Bodensee“ zu erwarten.
Bild 3: Bei der Übergabe des Preisgeldes an das ZfP halten die Vertreter Abstand – ansonsten arbeiten die Projektpartner Hand in Hand
Von links nach rechts: Für der Bodensee Stiftung: Patrick Trötschler, Imkerverein Tettnang: Werner Vooren, Marktgemeinschaft Bodenseeobst: Katja Röser, ZfP Südwürttemberg: Michael Rupp, Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft: Dr. Inga Mohr, Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen: Michael Winstel
Mehr Informationen gibt es auf:
obst-vom-bodensee.de
bodenseebiene.de
pro-planet.info/food/obst-und-gemuese
Quelle: Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft mbH
Veröffentlichungsdatum: 25.05.2020