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Konjunkturpaket – Fairtrade fordert:

Fair statt mehr und kein Business as usual

05. Juni 2020

Das Konjunkturpaket ist eine verpasste Chance auf einen nachhaltigeren Konsum. „Statt das Momentum dieser Krise zu nutzen, um mit dem wirtschaftlichen Neustart Nachhaltigkeit gezielt zu fördern, geht es mit dem Konjunkturpaket zum Business as usual zurück. Das ist eine verpasste Chance“, sagte Dieter Overath, geschäftsführender Vorstandsvor­sitzender von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland).

Fairtrade-Bananen Plantage Foto © Verein TransFair e.V. / Santiago Engelhardt
Foto © Verein TransFair e.V. / Santiago Engelhardt

„Wir brauchen nicht mehr Konsum, wir brauchen einen besseren Konsum.“ Dazu hätte ein differenziertes Steuersystem, das nachhaltige Produkte begünstigt, beitragen können. Beispielsweise, indem die Mehrwertsteuer für nachhaltige, fair gehandelte und ökologische Produkte stärker gesenkt worden wäre oder die Kaffeesteuer für fairen Kaffee abgeschafft. So wäre das Konjunkturpaket Ausdruck globaler Solidarität: sowohl hierzulande, um nachhaltigen Konsum für alle erschwinglich und attraktiv zu machen, als auch über Staatsgrenzen hinaus. Denn angesichts des Ausmaßes der Krise gilt es globale Resilienz zu stärken und die Auswirkungen der Krise in den Anbauländern vor allem für die Kleinproduzentinnen und -produzenten abzumildern.

Menschenrechte in globalen Lieferketten einhalten

„Noch ist es nicht zu spät: Wir fordern die Regierung auf, wirtschaftliche Interventionen zu schaffen, die sozial verantwortlichen Unternehmen zugutekommen. Zudem sollte der Zugang zu staatlicher Förderung an die Einhaltung verantwortungsvoller Geschäftspraktiken geknüpft werden, damit die Menschen am Anfang globaler Lieferketten nicht den Kürzeren ziehen“, so Overath weiter.

Die Neugestaltung der Wirtschaft sollte faire Marktregeln umfassen, die vor allem Menschen in den Anbauländern des globalen Südens gute und sichere Zukunftsperspektiven ermöglichen. Dazu gehören faire Preise, Geschäftspraktiken, die menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen ermöglichen, die grundsätzliche Achtung der Menschenrechte in Lieferketten sowie strenge Umweltkriterien, wie sie der faire Handel fordert und fördert.

Dachverband der Nichtregierungsorganisationen VENRO fordert Flexibilität

Fairtrade Deutschland schließt sich zudem der Forderung des Dachverbands VENRO an, entwicklungspolitischen und humanitären Organisationen mehr Flexibilität seitens ihrer Fördermittelgeber und und eine Senkung des Eigenanteils bei Projektförderungen einzuräumen, statt ihnen Kredite zu erleichtern. Nur so können Organisationen im Rahmen der derzeitigen Beschränkungen ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie im globalen Süden leisten und selbst die Krise unbeschadet überstehen. In den meisten Ländern gibt es für die Menschen weder staatliche Unterstützungsleistungen noch stützende Konjunkturpakete, wie VENRO betont. Entgegen dem Leitmotiv der Agenda 2030 drohen durch die Pandemie wieder mehr Menschen mit ihren Nöten zurückgelassen zu werden.

Weitere Informationen:
www.fairtrade-deutschland.de/sdg
www.fairtrade-deutschland.de/teamfairtrade

Quelle: Der Verein TransFair e.V. - Fairtrade Deutschland

Veröffentlichungsdatum: 05.06.2020

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