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AMA: Marktlage international - Kernobst

COVID-19 - Rückblick und Vorschau, Expertentreffen der europäischen Kommission
19. Juni 2020

Das zweite Treffen der Kernobst- Untergruppe des Obst- und Gemüsemarktobservatoriums der europäischen Kommission fand am 15. Mai 2020 statt. Die Kommission erinnerte in ihren einleitenden Worten an die herausfordernde Situation aufgrund der COVID-19 Krise und unterstrich die Bedeutung der Ernährungssicherheit und die tragende Rolle des Obst- und Gemüsesektors in Europa.

Bildquelle: Shutterstock.com Apfel
Bildquelle: Shutterstock.com

Ziel muss es sein, den Endverbrauchern trotz Corona- bedingter Erschwernisse betreffend Produktion, Logistik und Handel qualitativ hochwertige Erzeugnisse anbieten zu können. Für die aktuelle Vermarktungskampagne 2019/20 sind die von den Mitgliedsstaaten notifizierten EU- Großhandelspreise für Tafeläpfel nach wie vor ausgezeichnet. Dies ist auf eine europaweit geringe Produktion (ca. 10,8 Millionen Tonnen Äpfel) und eine äußerst starke Nachfrage zurückzuführen. Dies berichtet der Agrarmarkt Austria (AMA) im "Marktlage international - Kernobst".

Die Präferenzen der Verbraucher für Produkte mit langer Haltbarkeit während der COVID-19 Krise wirkten sich auch beim Absatz von Kernobst prosperierend aus. Der progressive Abverkauf hat naturgemäß auch zu geringen Lagerbeständen geführt z. B. für Äpfel: 1,1 Mio. Tonnen im Mai 2020 gegenüber 1,6 Mio. Tonnen im Vorjahr (siehe auch Marktbericht 05/20 der AMA).
In Bezug auf den EU Außenhandel wird erwartet, dass die Exporte zurückgehen. Eine gestiegene EU-Nachfrage, geringere Produktion und Probleme beim Erreichen von entfernten Absatzmärkten wie z.B. Indien sind Indikatoren dafür.

Auswirkungen der COVID-19 Krise auf den Obst- und Gemüsesektor

Wie schon erwähnt war bei Ausbruch der Pandemie in Europa ein deutlicher Anstieg der Verbrauchernachfrage zu beobachten, insbesondere bei vorverpackten Produkten und Produkten mit langer Haltbarkeit. Auch gestiegene Verbraucherpräferenzen hin zu lokalen, biologischen und „gesunden“ Produkten wurden registriert.
Die Aussichten für den O&G Markt werden, angesichts des insgesamt eher abnehmenden Verbrauchervertrauens, dennoch als durchwegs positiv bewertet. Das Image von O&G Erzeugnissen konnte während der Krise verbessert werden und stieg im Ansehen der Bevölkerung.

In weiterer Folge wurden eine Reihe von horizontalen Herausforderungen, hinsichtlich der Auswirkungen auf die Lieferkette skizziert. Angefangen bei dem europaweiten Mangel an Saisonarbeitern (als indirekte Folge der Einreisebeschränkungen) über die Maßnahmen der einzelnen Mitgliedstaaten zur Bekämpfung des Virus bis hin zur Logistik.
Die nationalstaatlichen Krisenbewältigungsmaßnahmen führten allerorts zu hohen zusätzlichen Kosten, als auch und zu einer Verlangsamung der Produktion, der Logistik und des Handels.
Insbesondere bei Produkten, deren Ernte nun näher rückt, stehen Marktbeteiligte vor großen Herausforderungen.
Als weiterer Schwachpunkt wurden die teilweise sehr heterogenen Vorschriften von nationalen, regionalen und lokalen Behörden zu Auflagen und Maßnahmen, betreffend Sicherheit als auch Effizienz in den Obst- und Gemüseanlagen, identifiziert.

Durchschnittliche EU- Ernte von Äpfel und Birnen für 2020/21 prognostiziert

In Bezug auf die nächste Kampagne wird seitens der Kommission sowohl für Äpfel, als auch für Birnen eine durchschnittliche Ernte erwartet. Bisher waren die Wetterbedingungen im EU- Raum relativ günstig, obwohl in bestimmten Regionen (z. B. in HU, AT, PL, IT) Spätfrost-Ereignisse gemeldet wurden. Diese wiesen allerdings Schadbilder auf, die tendenziell noch beherrschbar zu sein scheinen. Birnen waren als Frühblüher vom Frost noch stärker betroffen als Äpfel. Darüber hinaus wurde von Ungarn eine schwere Dürreperiode gemeldet, welche voraussichtlich zu einer signifikant unterdurchschnittlichen Ernte führen wird.
Für das kommende Erntejahr formieren sich also erneut starke Unsicherheiten. Sei es die mangelnde Verfügbarkeit von Saisonarbeitern oder aber auch extreme Wetterereignisse wie Spätfrost und Trockenheit welche die Ertragsaussichten trüben.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die derzeitige EU- Kampagne 2019/20 für Äpfel und Birnen als auch im weiteren Sinne des Obst- und Gemüses insgesamt, trotz der Herausforderungen die sich aus der COVID-19 Krise ergeben haben, bisher erfolgreich verlaufen ist. Europaweit starke Preise und eine überdurchschnittliche Nachfrage wird sich auch bis zum Ende der Saison fortsetzten. Der europäische O&G Sektor wird demnach gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.

Siehe Originalbericht der europäischen Kommission (engl. Pdf)

Quelle: AMA-Marktbericht Marktlage international - Kernobst

Veröffentlichungsdatum: 19.06.2020

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