BLE-Marktbericht KW 36/20: Deutsche Äpfel dominierten
Elstar, Delbarestivale, Jonagold und Boskoop bildeten die Basis der Warenpalette. Cox Orange und Gravensteiner bauten ihre Präsenz aus, Holsteiner Cox und Pinova traten in geringen Mengen auf. Die Relevanz von Summerred und Jamba schrumpfte merklich. Aus Italien stammten vorrangig Royal Gala sowie Granny Smith.
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Frankreich schickte hauptsächlich Elstar und Gala; neue Zingy kosteten in Frankfurt 11,- € je 4,5-kg-Karton. Mit einer Ausweitung der französischen und italienischen Zuflüsse wird zur 37. KW gerechnet. Dennoch konnte das Interesse mit dem angewachsenen Angebot meist nicht Schritt halten. Verbilligungen sollten die Unterbringungsmöglichkeiten verbessern, was aber nicht immer gelang. Neuseeländische, südafrikanische und chilenische Artikel spielten nur eine sehr kleine Rolle. Die Lagervorräte aus Übersee generierten wenig Zuspruch, obwohl die Qualität durchaus überzeugte. Ihre Notierungen blieben oftmals konstant.
Birnen
Italien bestimmte mit Santa Maria das Geschehen. Die Bedeutung von Abate Fetel dehnte sich immens aus: Die Früchte gab es sowohl lose als auch in gelegter Form. Erste, suboptimal berostete Boscs Flaschenbirnen tauchten in Hamburg auf. Williams Christ ergänzten das italienische Sortiment. Die Türkei sendete speziell Santa Maria, Spanien Limonera und Santa Maria, die punktuell aber schon nicht mehr zu finden waren. Die inländischen Anlieferungen verstärkten sich: Williams Christ, Clapps Liebling und Boscs Flaschenbirne standen unter anderem bereit; sie stießen auf eine rege Nachfrage. Niederländische Abladungen komplettierten. Summa summarum genügte die Verfügbarkeit, um den Bedarf zu decken. Infolge der expandierten Versorgung mussten die Händler jedoch Vergünstigungen gewähren, um Überhänge zu vermeiden.
Tafeltrauben
Italien herrschte mit Italia, Michele Palieri, Victoria und Crimson Seedless augenscheinlich vor. Prime Seedless trafen in Frankfurt ein und rundeten die Warenpalette ebenso ab wie Black Magic und Red Globe. Griechenland schickte vorrangig Thompson Seedless und Crimson Seedless sowie hochwertige Sweet Saphire und Superior Seedless. Die französischen Alphonse Lavallée und Muskat de Hambourg überzeugten hinsichtlich ihrer Qualität vollends. Türkische Sultana gewannen merklich an Wichtigkeit: In Frankfurt präsentierten sie sich in einer uneinheitlichen Güte und die Preisspanne vergrößerte sich. In München hatte sich ihre Ausfärbung verbessert und der Umschlag verlief recht flott. In Berlin vergünstigten sie sich, was sich ebenfalls positiv auf die Abwicklung auswirkte. Aus der Türkei stammten außerdem inzwischen Crimson Seedless, die in Hamburg umgehend den italienischen und spanischen Produkten Marktanteile abnahmen. In Frankfurt konnten die einheimischen Partien ziemlich schnell platziert werden. Generell hatte das Interesse an Kraft gewonnen: Sommerobst verschwand so langsam von den Einkaufszetteln, was dem Absatz von Trauben sehr gelegen kam.
Pfirsiche und Nektarinen
Die Saison befand sich auf der Zielgeraden: Die Anlieferungen schränkten sich ein und die Kunden wandten sich vermehrt anderen Obstarten zu. Die italienischen, spanischen und französischen Chargen verloren an Bedeutung und generierten kaum noch Zuspruch. Die organoleptischen Eigenschaften ließen derweil nur manchmal Wünsche offen. Früchte mit konditionellen Schwächen tauchten bloß punktuell auf und mussten mit Vergünstigungen abgegeben werden. Ansonsten verharrten die Notierungen meistens auf ihrem bisherigen Niveau. Die türkischen Artikel komplettierten das Geschehen und stießen auf eine stete Beachtung. Ab und an verbilligten sie sich, doch infolge einer verminderten Verfügbarkeit waren auch Verteuerungen zu verzeichnen.
Pflaumen
Einheimische Abladungen dominierten: Hauszwetschgen, Top, Fellenberg und Presenta bestimmten die Szenerie. Serbische Stanley trafen vorrangig in Berlin ein, wo sie flott umgeschlagen wurden. Insgesamt hatten sich zwar die Zufuhren begrenzt, sie waren für das Interesse aber trotzdem noch zu groß. Die Nachfrage zeigte sich sehr uneinheitlich: mal war sie zu gering, mal mitunter freundlich. Die Preise bröckelten oftmals ab, hervorgerufen durch ein zu üppiges Sortiment. Stabile Bewertungen sah man in München. Dort standen einheimische Fellenberg und Hauszwetschgen im Fokus der Vermarktung. In Berlin konnten inländische Ortenauer zu 0,70 bis 1,- € je kg problemlos untergebracht werden.
Zitronen
Die Präsenz der spanischen und südafrikanischen Artikel expandierte, die der argentinischen schrumpfte. Die Importe aus Argentinien waren punktuell nicht mehr zu bekommen: Ihre Kampagne befand sich vor ihrem Abschluss. Da sich auch der Bedarf verstärkte, kletterten die Notierungen aufwärts. Chilenische Früchte traten in Frankfurt, bolivianische in Berlin in kleinen Mengen in Erscheinung.
Bananen
Das Interesse hatte sich verschiedentlich verbessert. Zum einen basierte dies auf dem Ende der Ferien. Zum anderen gründete die angestiegene Beachtung, insbesondere im Norden Deutschlands, auf der eher herbstlichen Witterung. Da sich das Vertriebsvolumen ausgedehnt hatte, ließen sich nicht überall aus dem verdichteten Zugriff höhere Bewertungen ableiten. So konnten die Händler ihre Forderungen vorrangig für die Zweit- oder Drittmarken anheben. Die Erstmarke notierte währenddessen vielfach stabil. Manchmal wuchs die Versorgung derart an, dass Verteuerungen trotz einer beschleunigten Räumung gänzlich unmöglich waren.
Blumenkohl
Inländische Partien dominierten, niederländische und belgische kamen über einen komplettierenden Charakter nicht hinaus. Aufgrund eines punktuell uneinheitlichen Gewichtes etablierte sich eine weite Preisspanne: Zwischen 6,50 und 9,- € je 6er-Aufmachung sollten die Kunden etwa in Frankfurt bezahlen. In München verstärkte das kühlere Wetter den Zuspruch. In Hamburg waren belgische Artikel knapp und der Bedarf konnte nicht durchgehend befriedigt werden: Die Bewertungen zogen daher an.
Tomaten
Niederländische und belgische Artikel dominierten; inländische, italienische und spanische komplettierten örtlich. Der Handel verlief sehr unterschiedlich: In Frankfurt beließen die Vertreiber ihre Aufrufe auf einem niedrigen Niveau und verbesserten somit die Unterbringungsmöglichkeiten. In Hamburg verzeichnete man für belgische Fleischtomaten erst höhere Notierungen, nachdem qualitativ angegriffene Früchte verkauft werden konnten. In der Hansestadt tendierten die Bewertungen für das übrige Sortiment leicht nach oben. In München verbilligte sich das Angebot, da das Interesse zu schwach war. Auch in Berlin kam es zu Vergünstigungen. Dort konnten Bestände nicht vermieden werden. Die Kondition schwand und die Preise sanken. Dies betraf vor allem Runde Tomaten sowie Rispenware.
Weitere Informationen
Das gesamte einheimische Beerenobst verteuerte sich: Erdbeeren kosteten am Freitag bis zu 4,- € je 500-g-Schale, rote Johannisbeeren 3,- bis 3,50 € je 500 g und Himbeeren 2,85 € je 250-g-Schale. Erste Granatäpfel aus Israel, Ägypten und Spanien starteten mit sehr niedrigen Notierungen. Türkische Feigen standen zu umfangreich bereit, zur Entlastung gab man die 14er-, 16er- und 18er-Kartons schon zu 4,- bis 5,- € ab. Deutsche Charentaismelonen wurden flott abgewickelt. Eine heftige Preiserhöhung musste für niederländische und belgische Auberginen durchgedrückt werden: Die Nachfrage brach bei Aufrufen von 15,- € je 5 kg anschließend ein. Nachdem sich deutsche Zucchini aufgrund spärlicher Erntemengen auf bis zu 1,60 € je kg verteuerten, hoben die Händler die Forderungen auch für die belgischen Chargen an. Die Bewertungen von begrenzt vorrätigen inländischen Stangenbohnen kletterten nach oben. Importe aus Belgien und Marokko komplettierten. Zunächst wurden Steinpilze zu 20,- bis 25,- € je kg umgeschlagen, ab Donnerstag vergünstigten sie sich dann wegen zu üppiger Zufuhren auf 13,- bis 22,- € je kg.
Nordschwedische Wildpreiselbeeren sollen am Montag eintreffen. Limetten aus Spanien kosteten 13,- € je 4-kg-Karton mit 60 bis 66 Stück. Uneinheitlich sortierte Schneidebohnen aus Marokko wurden zu 10,- € je 4 kg verkauft. Die Unterversorgung bei einheimischen Steckrüben ermöglichte schottischen Partien den Marktzutritt zu 0,47 € je kg. Von exklusiven osteuropäischen Pfifferlingen zogen die Notierungen an.
Bei Erdbeeren und Himbeeren machte sich bereits das frühe Saisonende in einer eingeschränkten Verfügbarkeit bemerkbar. Bislang bestand das Angebot von Feigen ausschließlich aus italienischen und türkischen Erzeugnissen, ab der 37. KW werden aber erste südamerikanische Importe erwartet. Auch bei Wassermelonen wird in den nächsten Tagen mit Zufuhren aus Übersee gerechnet. Die Präsenz inländischer Zucchini begrenzte sich aufgrund der herbstlichen Witterung deutlich und die Bewertungen stiegen an. Auch Auberginen kosteten mehr als zuvor. Die Notierungen von Buschbohnen und Stangenbohnen bröckelten ab. Bei Weißkohl wurden verstärkt größere Kaliber abgeladen. Ausreichend beachteter Lauch blieb preislich stabil.
Mandarinen aus Südafrika, meist Nadorcott und Orri, gewannen stetig an Zuspruch und wurden je nach Größe und Güte zu 1,- bis 2,50 € je kg überraschend schnell abgewickelt. Niederländische Auberginen verteuerten sich infolge eines begrenzten Sortimentes auf 17,50 € je 5-kg-Karton. Die wenigen polnischen und türkischen Artikel konnten nur in einem ungenügenden Maße als Ersatz offeriert werden.
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Quelle: BLE-Marktbericht KW 36/ 20
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Veröffentlichungsdatum: 10.09.2020